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7 Zeder: Metapher für den Herrscher

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Im vierten Orakel gegen Ägypten (Ez 31; vgl. 17, 22–24) ist das Thema der Fall des Hochmütigen, als dessen Symbol hier die mächtige, hoch aufragende, unvergleichlich prachtvolle Zeder gilt, in deren Zweigen die Vögel des Himmels nisten, unter deren Ästen die Tiere des Feldes werfen und in deren Schatten all die großen Nationen wohnten. Zu allen Bäumen auf dem Feld sendet sie ihre Kanäle. Dieses Bild ist bereits aus Ez 17,24 bekannt und steht für die geringeren und weniger bedeutenden Könige bzw. Königreiche. Sie ist der schönste Baum im Gottesgarten, keiner reicht an sie heran. Ähnliche Bilder wie Ezechiel zeigt bereits ein hethitisches Ritual für die Einweihung eines neuen Palastes, wenn dort von Tieren die Rede ist, die im Schatten der Zeder ruhen oder weiden (PRITCHARD 1969, 357). Die mächtigen, hoch aufragenden Zedern waren weithin geschätzt. Bereits im Alten Ägypten wurden sie geschlagen, wie ein Relief von Sethos I. im Tempel von Luxor zeigt und wie es die Geschichte des Wenamun thematisiert (MOERS 1995, 912–921). Auch Nebukadnezzar II. rühmt in der Wadi-Brisa-Inschrift ihren Wuchs (BORGER 1982–1985, 405). Die berühmte Decke des Thronsaals von Persepolis war, wie die von Palästen des Zweistromlandes, aus ausgesucht schönen, hoch ragenden Zedern errichtet. So darf man sagen, dass dieser imposante Baum seit Jahrhunderten eng mit einer Gottheit oder dem Herrscher verbunden war. Der Tempelbau Salomos steht sicher noch in dieser Tradition (1 Kön 5ff. passim). In Mesopotamien war der Zedernberg Wohnsitz der Götter (Gilgamesch-Epos V). Zedern zu fällen wird jedoch auch als Zeichen königlicher Überheblichkeit verunglimpft (Jes 37,24; vgl. Jes 14,8). In Ägypten hingegen verwendete man die Zeder gewöhnlich für profane Zwecke, u.a. für Särge, Kasten oder im Schiffsbau, wie auch bei Ez 27,5, wo sie als Mast dient. Bei Jesaja dominiert jedoch das Motiv der hochmütigen Zeder (vgl. Jes 2,13; 10,33–34), die sich überschätzt und dadurch zwischen dem Ursprung und dem Ende – der Unterwelt – steht. Fremde – die gewalttätigsten Nationen – haben sie gefällt und weggeworfen, und aus ihrem Schatten zogen alle Völker der Erde fort. Das Fällen von Zedern und Wacholderbäumen ist aus Jes 14,8 bekannt. Dort jubeln diese Bäume über den Sturz des Königs von Babel, da sie nun niemand mehr fällen wird. Vergleichbare Gedanken finden sich in Jes 37,24. Die Zeder wird in Ez 31,3 als Synonym für Assur verwendet und zugleich für alle, die hochmütig werden. Auch Pharao wird dereinst das Schicksal erleiden und Ägypten wird in Trümmern liegen wie die Zeder, also wie Assur. Sie ist ein warnendes Beispiel für Ägypten, wie es in Ez 31,18 heißt. Die Bilder sind eindeutig. Alle Hochmütigen sind dem Tod geweiht und müssen hinab in die Tiefe der Erde. Die Zeder und alle Bäume, die mit ihr in das Totenreich gehen, sind der Pharao und seine gesamte Nation. Sie stehen hier jedoch nicht für einen konkreten Anlass, sondern sollen eine Mahnung an das Volk Israel sein. Es kann im → Exil nicht auf weltliche, instabile Herrscher setzen, sondern es soll sich dem Schöpfer zuwenden, denn nur er kann Leben schenken. Vergleichbar ist die Jotamfabel in Ri 9,7–15. Auch hier übernehmen Bäume die Rolle der Menschen. Das Gericht Gottes wird mit den Bildworten des Verbrennens der Bäume beschrieben, wie es auch Jes 10, 17–19 ausdrückt. Trotzdem kann ein neuer Spross aus dem Stumpf kommen (Jes 10,33–11,10), und es wird gezeigt, dass Gericht und Friedensreich zusammengehören. Diese Gedanken, wiederum mit der Symbolik eines (Welten-)Baumes verbunden, werden auch im → Traum Nebukadnezzars thematisiert (Dan 4,7–24).

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