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2. Der Dialog als humanum und wichtiges Element von Literatur

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Platons Dialoge gelten gemeinhin als der Gipfel antiker, für nicht wenige als Höhepunkt jeglicher Dialogliteratur überhaupt. Wir treffen hier auf ein Phänomen, das die antike griechische Literatur auch in anderen Gattungen zeigt: Schon die ersten Vertreter einer Gattung gelten zugleich als ihre besten, Homer in der Epik, Hesiod beim Lehrgedicht, die Lesbier Alkaios und Sappho in der Lyrik, Archilochos im Jambus, die attischen Dramatiker des fünften Jahrhunderts in Tragödie und Komödie. Zum Teil ist das wohl auch der Überlieferung geschuldet, die eben nur kanonische, zu Klassikern gewordene Autoren tradiert hat. Gleichwohl besteht das Phänomen auch für sich und ohne diese Relativierung.

Auch auf Platon scheint dieses Phänomen zuzutreffen. Zwar soll es Vorläufer im Verfassen von philosophischen und speziell auch von sokratischen Dialogen gegeben haben, aber davon ist nichts erhalten und sie selbst und ihre Texte bleiben insgesamt ganz schattenhaft. Zudem kann man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass sie nicht annähernd an die platonische Meisterschaft herangereicht haben. Die Form seiner Dialoge ist, wie man seit langem gesehen hat, zudem stark von anderen Gattungen beeinflusst, von der Tragödie, in der sich Platon selbst versucht hat, von der Komödie und von den Mimen des Sophron, die er (so der Philosophiehistoriker Diogenes Laertios 3,18) sehr geschätzt haben soll. Man kann zwar derlei Quellenstudien betreiben, allein es genügte, auf die griechische Debattierlust im Allgemeinen hinzuweisen, die sich im Vor- und Umfeld von Platon vor allem im politischen Bereich der athenischen Demokratie und im kulturell-philosophischen der Sophistik besonders profilieren konnte. Ja, man müsste nicht einmal auf spezifische zeitnahe Phänomene verweisen, da der Dialog an sich von Anfang einen wichtigen Bestandteil der griechischen Literatur insgesamt darstellt. Dies wiederum liegt im Eigentlichen, im Wesen des Dialogs begründet, dass er nämlich zu den zentralen Kennzeichen des Menschen gehört. Dieser ist eben auch ein zóon dialegómenon, ein animal colloquens, und deswegen muss Literatur, als genuines Produkt menschlicher Kreativität und mimetischen Bemühens, dieses Kennzeichen von Anfang an und ständig an sich haben, als ein anthrópeion, ein humanum.

Das Dialogische Prinzip

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