Читать книгу Die Briefe der Päpste (42-401), Band 1 - Группа авторов - Страница 10
3. Pseudoisidorischer Brief.
ОглавлениеÜber Patriarchen und die Primaten und die übrigen Bischöfe und daß die römische Kirche der Angelpunkt und das Haupt der Kirchen sei.37 Anakletus, der Knecht Jesu Christi, vom Herrn auf den apostolischen Stuhl eingesetzt und von dem hl. Apostelfürsten Petrus zum Presbyter ordinirt, (sendet) allen Bischöfen und den übrigen Priestern Christi (seinen) Gruß.
Nach einer aus Ephes. 1, 3—12 genommenen Einleitung erklärt der Papst, er wolle die an ihn gestellten Fragen über die Primaten nach der von dem hl. Petrus, den übrigen Aposteln und dem hl. Clemens überkommenen Lehre beantworten. Der priesterliche Ordo ist nach Christi Anordnung in zwei Classen getheilt, die der Bischöfe, welche Nachfolger der Apostel sind, und die der Priester, welche das Amt der Jünger fortführen; „die Bischöfe dürfen nicht in Castellen oder kleinen Städten eingesetzt werden, sondern in Castellen und kleinen Städten und Dörfern müssen von den Bischöfen Priester ordinirt und bestellt werden, aber einzeln für die einzelnen Titel. Der Bischof darf auch nicht von Einem ordinirt werden, sondern (es muß Dieß) von mehreren Bischöfen (geschehen), und wie gesagt, nicht für eine kleine Stadt oder sonst wohin, damit der Name des Bischofs nicht werthlos werde, sondern er ist für eine ansehnliche Stadt zu bestimmen und zu ernennen. Ein Priester aber ist jedem beliebigen Orte oder der daselbst errichteten Kirche vorzusetzen" 38 (c. 1). Der Ordo der Apostel ist nur einer, wenn gleich die Bischöfe der ersten Städte Primaten und an manchen Orten Patriarchen heissen. Aber nur die, welche von Alters her die ersten Sitze innehaben von den Aposteln oder vom hl. Clemens, können den Titel Patriarchen oder Primaten beibehalten; die übrigen aber sollen nur Erzbischöfe oder Metropoliten heissen, weil sie nur aus weltlichen (politischen) Ursachen jenen Vorrang einnehmen (c 2.) „Die hochheilige römische und apostolische Kirche hat nicht von den Aposteln, sondern vom Herrn unserem Erlöser selbst den Primat und die oberste Gewalt über alle Kirchen und die ganze Heerde des christlichen Volkes erhalten, wie er selbst dem hl. Apostel Petrus sagte: 39 „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen; und dir werde ich die Schlüssel des Himmelreiches geben, und was immer du wirst auf Erden gebunden haben, das wird auch im Himmel gebunden sein; und was du wirst auf Erden gelöst haben, das wird auch im Himmel gelöst sein.“ In derselben römischen Stadt wurde auch als Genosse der seligste Apostel Paulus herbeigezogen, das Gefäß der Auserwählung, welcher an einem Tage und zu derselben Zeit mit einem herrlichen Tode, mit Petrus unter dem Fürsten Nero kämpfend, gekrönt wurde, und Beide haben die hl. römische Kirche geheiligt und über alle übrigen Städte der ganzen Welt durch ihre Gegenwart und ihren ehrwürdigen Triumph gesetzt. Und obwohl für Alle das unaufhörliche Gebet aller Heiligen bei Gott verrichtet wird, so hat doch der seligste Apostel Paulus den Römern eigenhändig mit folgenden Worten versprochen:40 „Gott ist mein Zeuge, dem ich in meinem Geiste durch das Evangelium seines Sohnes diene, daß ich ohne Unterlaß euer stets in meinen Gebeten gedenke.“ Der erste Sitz also ist durch Gottes Gnade der der römischen Kirche, welche (wie erwähnt) die heiligsten Petrus und Paulus durch ihr Martyrium geheiligt haben (c. 3). Der zweite Sitz ist der in Alexandrien durch den Namen des hl. Petrus von Marcus, dessen Schüler und Evangelisten, geheiligte, weil er selbst zuerst in Ägypten, von Petrus (dahin) gesandt, das Wort der Wahrheit verkündigte und sein glorreiches Martyrium erhielt; ihm folgte der ehrwürdige Abilius (c 4). Der dritte Sitz desselben d. i. des hl. Apostels Petrus aber in Antiochien wird in Ehren gehalten, weil er daselbst, bevor er nach Rom kam, wohnte und den Ignatius zum Bischofe eingesetzt hat und hier zuerst der Name der Christen als des neuen Volkes entstanden ist 41 (c. 5). Schon die Apostel bestimmten unter sich, welcher Bischof der verschiedenen Völker der Erste sein solle, der für Alle eine besondere Sorge tragen müsse. Denn auch unter den Aposteln war ein gewisser Unterschied. Und obgleich Alle Apostel waren, so ist es doch dem Petrus vom Herrn verliehen worden und wollten auch sie selbst es so, daß er der Vorsteher aller übrigen Apostel sei und der Kephas d. i. das Haupt und die Fürstenschaft des Apostolates besitze. Dieselbe Form überlieferten sie auch ihren Nachfolgern und den übrigen Bischöfen zur Beobachtung. Dieß aber ist nicht nur im neuen Testamente angeordnet, sondern bestand auch im alten: daher geschrieben steht: 42„Moyses und Aaron waren unter seinen Priestern,“ d. i. die Ersten unter ihnen." 43Je höher aber Einer steht, desto demüthiger sei er, wie auch der Herr kam, nicht um bedient zu werden, sondern um zu dienen (c. 6). Schwierigere Angelegenheren sollen der römischen Kirche, welche nach Gottes Anordnung das Haupt aller Kirchen ist, zur Entscheidung vorgelegt werden. „Dieser apostolische Stuhl aber ist, wie gesagt, als der Angelpunkt und das Haupt vom Herrn und von keinem Anderen eingesetzt, und sowie durch die Angel die Thür regiert wird, so werden durch die Auctorität dieses hl. Stuhles nach der Anordnung des Herrn alle Kirchen regiert" 44 (c. 7). „Kläger und Zeugen können Diejenigen nicht sein, welche vor dem gestrigen oder vorgestrigen Tage Feinde waren, damit sie nicht aus Zorn zu schaden verlangen oder, weil sie beschädigt wurden, sich rächen wollen. Deßhalb ist die Gesinnung der Kläger und Zeugen zu untersuchen, ob sie nicht eine feindselige oder verdächtige sei." 45Alle Anklagen sind vor den eigenen, nicht vor einen fremden Richter zu bringen (c. 8); denn die Bischöfe müssen von ihren Untergebenen gefürchtet und von ihnen selbst gebessert werden, damit sie aus Menschenfurcht zu fündigen sich furchten, wenn sie Gottes Gericht nicht scheuen. „Ärger sind die, welche das Leben und die Sitten der Lehrer entstellen, als Solche, die Gut und Besitz Anderer rauben. Denn diese nehmen uns das, was ausser uns ist, wenn es auch das Unsrige ist, unsere Verläumder aber und die, welche unsere Sitten entstellen oder uns anfeinden, rauben eigentlich uns selbst; deß- halb sind sie mit Recht ehrlos und von der Kirche ausgeschlossen (c. 9). So weichen also oft nach Verdienst des Volkes die Hirten der Kirche vom Wege ab, damit die, so ihnen folgen, um so leichter (tiefer) fallen." 46Der Satan bemüht sich deßhalb häufig zur Beschleunigung des Verderbens, daß die Untergebenen die Ehre und Wirksamkeit der Vorgesetzten durch Verleumdungen untergraben (c. 10). „Die Strafe des Cham, Noe’s Sohn, ziehen sich Jene zu, welche die Schuld ihrer Lehrer und Vorgesetzten verrathen, wie Cham, welcher die Scham seines Vaters nicht verdeckte, sondern zum Gespötte herzeigte“47 (c. 11). Der Kirchenvorsteher soll, wenn er vom Glauben abgewichen wäre, gebessert und nicht so sehr gestraft als vielmehr ertragen, das Gericht aber Gott überlassen werden; „sowohl die Priester als alle Gläubigen sollen um die, welche dem Verderben entgegen gehen, äusserst besorgt sein, damit Jene entweder durch ihre Zurechtweisung gebessert oder, wenn sie unverbesserlich erschienen, aus der Kirche ausgeschlossen werden”48 (c. 12). Jeder sei daher äusserst langsam zur Anklage, suche den Verleumdern und Verleumdungen auszuweichen oder entgegen zu treten (c. 13). Alle Diener Gottes aber sollen sich eines unbefleckten Lebenswandels befleissen und einander zurechtweisen, nicht um einander zu schaden, sondern deßhalb, damit alles Argerniß vermieden werde und Alle des ewigen Lohnes würdig seien (c. 14). 49