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Hinein ins lebhafte Marktgeschehen
Tourenkarte | Übersichtskarten
Ponte di Rialto › Palazzo dei Camerlenghi › San Giacomo di Rialto › Gobbo di Rialto › Erberia › Pescheria › Fondamenta del Vin
Start: V Rialto (1, 2, N)
Ziel: V Rialto (1, 2, N)
Wann: Am besten vormittags, außer Mo, dann bleibt der Markt geschlossen.
Distanz: 1 km
Berge von Orangen, Weintrauben, Tomaten, Bohnen, Knoblauch und Artischocken bieten ein farbenprächtiges Bild. Die Erberia und der angrenzende Fischmarkt, die Pescheria, sind die historischen Märkte der Stadt. Wer all die Köstlichkeiten auf typisch venezianische Weise genießen möchte, der sollte in eine der urigen Osterie einkehren.
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© iStockphoto/Max Hommand
Erberia
Schon zu Zeiten der Serenissima, der Republik Venedig, befand sich rund um Rialto das geschäftige Handelszentrum der Seerepublik. Zahlreiche Schiffe lagen hier vor Anker, Güter wie Kaffee, Tee oder Tabak wurden umgeschlagen, am Ufer stapelten sich die Säcke und Körbe voller »exotischer« Waren. Ufernamen wie Fondamenta del Vin (Wein), del Ferro (Eisen) oder del Carbon (Kohle) erinnern an das internationale Handelszentrum von einst. Handel wird hier auch heute noch betrieben. An den vielen Souvenir- und Verkaufsständen, in den Ladenpassagen sowie auf dem Fisch- und Gemüsemarkt, den man vom Ponte di Rialto 1 aus in ein paar Schritten erreicht, herrscht am Tage ein derart dichtes Gedränge, dass es nicht leicht ist, den Überblick zu behalten. Hat man die Rialtobrücke passiert, liegt rechts der Palazzo dei Camerlenghi 2, ein Renaissancebau aus dem frühen 16. Jh. Er wurde auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus errichtet, der genau wie viele andere Gebäude im Rialto-Viertel 1513 Opfer einer verheerenden Feuersbrunst geworden war. In diesem Palazzo befand sich die gefürchtete Finanzverwaltung der Republik. Wer nicht zahlen wollte, wanderte hinter Gitter – eine Schmach, sorgten vergitterte Zellen im Erdgeschoss doch dafür, dass Vorbeigehende die Steuersünder von außen sehen konnten.
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Tourenkarte | Google Maps
Nur an wenigen Stellen gelangt man direkt an den Canal Grande, eine davon liegt nahe Rialto. Genießen Sie z. B. im Naranzaria Ihren Aperitif im Abendlicht.
© Gudrun Raether-Klünker
Gobbo di Rialto
Ein kurzes Stück entlang der belebten Ruga degli Orefici, der traditionellen Straße der Goldschmiede, gelangt man zur Kirche San Giacomo di Rialto 3, eine der ältesten Kirchen Venedigs, im Volksmund kurz »San Giacometto« genannt. Dass dieses Gotteshaus den Kaufleuten geweiht war, macht eine Inschrift deutlich, die die Händler dazu anhielt, Tugenden wie Ehrlichkeit und Redlichkeit hochzuhalten (tgl. 9.30–17 Uhr). Auf dem Campo San Giacomo di Rialto, unter dessen pittoreskem Arkadengang Cafés und Osterie ansässig sind, wurden einst Handelsgesetze und Steuerverordnungen verlesen. Aufmerksamkeit verdient an dieser Stelle der Gobbo di Rialto 4, der Bucklige von Rialto, eine Steinstatue aus dem 16. Jh., die nackt und kniend schwere Steinstufen schultert – ein Sinnbild für die Last der Abgaben, von denen viele Venezianer sich erdrückt sahen. Il Gobbo war zugleich der herbeigesehnte Zielpunkt eines demütigenden Laufs, bei dem Straftäter splitternackt vom Markusplatz bis Rialto laufen mussten.
© Shutterstock/Solarisys
Pescheria
Ein Stück weiter auf der Straße der Goldschmiede geht es rechts ab zum Markt. Es ist ein sinnliches Erlebnis, durch die Erberia 5, den farbenprächtigen Obst- und Gemüsemarkt, zu schlendern, auf dem je nach Jahreszeit leuchtende Orangen, Berge von Weintrauben, Tomaten, Auberginen oder Artischocken kunstvoll aufgeschichtet sind. Gleich nebenan lockt die Pescheria 6 in der Fischmarkthalle aus dem frühen 20. Jh. mit fangfrischem Fisch, auch aus der Lagune. Tierschützer werden die Körbe, in denen es bisweilen kriecht und krabbelt, wohl weniger gut ertragen können.
Wer hier jedoch Appetit bekommen hat, findet im Rialto-Viertel eine riesige Auswahl an guten Lokalen. Empfehlenswert sind u. a. das direkt am Fischmarkt gelegene, über eine unauffällige Holzbrücke zu erreichende Poste Vecie (s. Restaurants, >>), das angeblich älteste Restaurant der Stadt, oder das Do Mori (s. Restaurants, >>), eines der urigsten und gemütlichsten Bàcari Venedigs. Auf dem Weg dorthin passiert man die Antica Drogheria Mascari (s. Shopping, >>), die älteste Gewürzhandlung der Stadt. Von der nahen Fondamenta del Vin genießt man einen fantastischen Blick auf die berühmte Rialtobrücke.
Wer die Tour abkürzen möchte, wählt die Calle della Madonna, wo die Trattoria Alla Madonna (s. Restaurants, >>) ebenfalls mit frischem Fisch lockt.