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1.2 Regionen und Generationen

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Die einzelnen Stationen der musikalischen Entwicklung zur Zeit der Renaissance werden häufig anhand bestimmter regionaler Zentren und Musikergenerationen dargestellt, die jeweils prototypisch für die jeweiligen Entwicklungsstadien stehen. Dies funktioniert insbesondere für das 15. Jh. sehr gut, in dem die Musikwelt noch auf wenige leuchtturmartige Zentren und Personen konzentriert ist, wofür es verschiedene Gründe gibt. Vor allem ist mehrstimmige Musik ein sehr kostspieliges und exklusives Unterfangen. Noten können nur handschriftlich vervielfältigt werden, was ihre Verbreitungsmöglichkeiten stark einschränkt. Die Anfertigung eines polyphonen Folianten ist sehr teuer, und auch die Sänger sind hochausgebildete Spezialisten, die ihren Preis haben. Den Luxus einer eigenen Kapelle, deren Budget einen spürbaren Anteil im Haushalt eines Hofes ausmacht, können sich daher nur solche Machtzentren leisten, deren Machtanspruch ein besonderes Interesse an höfischer Repräsentation nach sich zieht. Dass die Musik einen wichtigen Teil dieser Repräsentation einnimmt, ist eine spezielle Entwicklung des 15. Jh. und hat mit der engen Verbindung von weltlicher und kirchlicher Macht zu tun, denn die kirchliche Legitimation ist eine unbedingte Voraussetzung für die Ausübung weltlicher Macht. Der Unterhalt einer Kapelle, deren Hauptaufgabe die Gestaltung der Gottesdienste ist, ist daher ein natürlicher Anspruch eines selbstbewussten Herrschers.

Die Musikkultur im 15. Jh. ist in stilistischer und organisatorischer Hinsicht international relativ einheitlich, regionale Eigenheiten entwickeln sich erst im 16. Jh. Die musikkundige Elite war durch ihre ausgeprägte Reisetätigkeit in der Lage, einen großen Bereich abzudecken, und die Kapellen, die der dynastischen Repräsentation ihrer Herrscher dienten, hatten natürlich ein Interesse daran, weiträumig gesehen, gehört und wahrgenommen zu werden. Der Ausgangspunkt ist Frankreich bzw. Burgund, später nimmt Italien dann einen wichtigen Platz in der Entwicklung ein. Die Kapellen, die in der Lage sind, anspruchsvolle Polyphonie zu singen, sind anfangs noch rar, später werden es immer mehr.

Die Musik der Renaissance

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