Читать книгу Liebe heilt, Angst macht krank - Gunther Scheuring - Страница 12

LIEBE IST FÜLLE

Der Mensch nimmt sich oft selbst kaum wahr, deshalb kann er auch die Liebe nicht richtig fühlen. Steigt er jedoch aus seinem Gedankenwahn aus, spürt er sofort, dass sie anwesend ist, ja, dass sie die ganze Zeit schon da war. Die Liebe brauchte nur seine bewusste Aufmerksamkeit, um aus ihrem Schlaf zu erwachen. Das Liebesgefühl steht in enger Verbindung mit dem Glücksgefühl. Ist das eine da, ist auch das andere da. Liebe und Glück werden oft als identisch empfunden.

Wenn wir uns gut fühlen, wissen wir nicht genau, ob es Glück oder Liebe oder beides ist. Wir können es kaum unterscheiden. Letztlich ist aber die Liebe die Basis für Glück. Nur der Mensch, der wirklich nur sich liebt, ist auch glücklich. Das heißt, es gibt zwar auch andere Dinge, die uns scheinbar glücklich machen, beispielsweise Erfolg, Besitz oder Wissen, aber dieses Glück ist nicht so nachhaltig wie das, welches von der Liebe erzeugt wird. Es ist wie eine Flamme, die nicht erlischt.

Liebe ist ein emotionales Geschehen von innen heraus. Sie ist sanft, leise und heilsam, zärtlich, behutsam, berührend und unerschöpflich gütig. Wenn man sich sozusagen einmal in die eigene innere Liebe verliebt hat, will man nie wieder etwas anderes erleben. Man befindet sich in einem gedankenfreien, schwebenden Zustand, der zeitlos scheint. Man ist irgendwie grundlos glücklich und lächeltimmerzu.

Die Liebe weckt uns Schlafende auf und holt uns aus unseren mentalen Gedankenschlössern heraus. Sie holt uns zurück in die Realität. Sie erinnert uns an unsere wahren Träume. Tränen steigen uns in die Augen, denn sie berührt uns ganz direkt, und es fühlt sich an, als legte man sich selbst seine Hand aufs Herz. Sie berührt uns wie mit einem Zauberstab und lässt aus unserem Herzen Tausende Gefühlsfunken sprühen. Vor allem aber stiftet sie uns dazu an, unserer Wahrheit entsprechend zu leben und Gutes zu tun.

Ein Leben in Liebe zu führen, heißt, kompromisslos zu sein, wenn es darum geht, sich dem Leben in jeder Hinsicht zu stellen, Herausforderungen anzunehmen und Verpflichtungen zu erfüllen. Denn Liebe verhilft uns zu der Einsicht, dass wir uns um uns und unsere Angelegenheiten kümmern müssen. Allerdings wirkt diese Einsicht auf uns wie eine Verheißung, nicht wie eine Drohung. Sich zu kümmern, bedeutet nämlich, das bestmögliche Leben zu leben. Es anderen Menschen zu überlassen, was daraus wird. Unsere eigenen Bemühungen bringen uns das Gefühl ein, eine erfüllende Aufgabe zu haben, die uns nützt.

Die Liebe erweckt uns überhaupt erst zu unserem Wahren Menschsein. Durch sie erfahren wir die grandiose Wirklichkeit, in der wir mit allem verbunden sind. Sie lenkt unser Augenmerk auf das, was wirklich Bestand hat. Sie erschafft Dinge, die ewig sind. Wir müssen weder etwas entbehren noch uns an etwas festhalten, denn Liebe ist ein Gefühl, ein Energiefluss, der niemals austrocknet. Eine Quelle, die nie versiegt. Eine Fülle, die nirgendwo endet. Daher haben wir auch keinen Grund, sparsam zu sein mit Gefühlen und Komplimenten. Wir müssen nicht befürchten, zu wenig Liebe zu bekommen oder sie womöglich wieder zu verlieren. Alles, was wir brauchen, ist im Überfluss vorhanden. Wir müssen es nur wirklich für uns nutzen. Liebe ist eine innige Umarmung. In dieser Lebensumarmung geht es uns gut, fühlen wir uns wunderbar leicht und aufgehoben. In dieser göttlichen Umarmung sind wir zu Hause. Sie vereint uns mit Gott und dessen Weisheit.

Liebe heißt Wirklichkeit.