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Aufs Korn nehmen/im Visier haben Es auf jemanden abgesehen haben

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Hat man jemanden oder etwas unter besonders aufmerksamer, ja kritischer Beobachtung, werden diese Wendungen noch heute gebraucht. Sie stehen gleichbedeutend mit ähnlichen umgangssprachlichen Ausdrücken wie ‚auf die Finger sehen‘ oder ‚auf dem Kieker haben‘. Auch in Satire und Kabarett werden Leute oder Sachen gern ‚aufs Korn genommen‘, oder Verdächtige geraten ‚ins Visier‘ der Polizei.

Ob diese Redewendung tatsächlich aus der Welt des Militärs kommt und von dort ihren Einzug in die Alltagssprache genommen hat, ist zumindest umstritten, denn sie könnte auch der Jägersprache entstammen. Ein militärischer Ursprung ist aber durchaus nicht von der Hand zu weisen, denn – ob Jägersmann oder Soldat: Jeder, der einen Gewehrschuss auf ein Ziel abgeben will, muss dieses zuvor genau anvisieren. Dazu sind alle Gewehre mit Kimme und Korn ausgerüstet. Erstere ist ein Einschnitt in der Visiereinrichtung, die auf dem Lauf der Schusswaffe nahe dem Auge des Schützen montiert wird (meistens als V- oder auch als Lochkimme), Letzteres eine punktförmige, runde oder eckige Markierung oben auf dem Ende des Laufes. Beim Blick über die Kimme müssen Korn und Ziel sich in einer Linie (auch ‚Sichtachse‘) decken, damit der Schuss trifft.

Erschossen wird zwar niemand mehr, der heutzutage im täglichen Leben sprichwörtlich ‚ins Visier‘ oder ‚aufs Korn‘ genommen wird, allerdings darf er sicher sein, besondere Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben – mit vielleicht unangenehmen Konsequenzen.


Ein „Snapplåsbössa“ (Vorderlader) aus der Zeit Gutav III.

Aufs Korn genommen

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