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14 14 A In St-Jean-Pied-de-Port

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Notre-Dame-du-Bout-du-Pont

Das reizvolle Baskenstädtchen an den klaren Wassern der Nive liegt im département Pyrénées-Atlantiques und am Fuß des Passes von Roncesvalles, des Übergangs über die Pyrenäen. Daher der Name pied, Fuß, und port, was hier im Sinne von col, Paß, zu verstehen ist.

Am rechten Flußufer, unmittelbar am Pont Vieux, der kleinen, alten Brücke, deren elegant geschwungener Bogen aus violettem Sandstein sich neben den Blumenbalkonen malerisch verschachtelter Häuser in der geruhsam ziehenden Nive spiegelt, steht die gotische Kirche Notre-Dame-du-Bout-du-Pont (du-Bout-du-Pont heißt »vom Ende der Brücke«). Das oftmals umgestaltete Gotteshaus – ein rosa Sandsteinbau mit spitzbogigem weißem Chor und hellroten Sandsteinsäulen – trug bei seiner Gründung im 13. Jahrhundert noch den Namen St-Jean.

Der heilige Johannes verlieh mehreren Ortschaften im Baskenland seinen Namen, so dem benachbarten St-Jean-le-Vieux und der etwa sechzig Kilometer entfernten Stadt St-Jean-de-Luz am Golf von Biscaya. Doch weder er noch die Gottesmutter, deren Statue aus einer Nische über dem Torturm von Notre-Dame auf die Passanten von St-Jean-Pied-de-Port herunterschaut, konnten das Städtchen, das einst eine wichtige Sperrfestung war, vor Krieg und Zerstörung bewahren. Der Kirchturm selbst ist bereits Teil einer alten Befestigungsanlage, deren hohe, grobquadrige Mauern die haute ville, die obere Stadt, umfassen, die wiederum von einer Zitadelle des 17. Jahrhunderts überragt wird. Dieses Bollwerk mit seinen Basteien, Glacis, Wehrgängen und Außenwerken, auf denen man Spazierengehen und einen schönen Blick auf das Dächergewirr des Städtchens und das Tal der Nive genießen kann, steht auf dem Boden eines mittelalterlichen Schlosses, das schon damals ein strategisch bedeutsames Terrain fest im Griff hatte.

Gegründet wurde der Ort Ende des 11., Anfang des 12. Jahrhunderts durch die Sanches-Dynastie der Könige von Navarra. Während des abendländischen Schismas (1378–1417) – der großen Kirchenspaltung, in der mehrere Päpste gleichzeitig die oberste kirchliche Gewalt beanspruchten – wurde St-Jean-Pied-de-Port zu einem Sitz von Bischöfen, die als Angehörige des Königreiches Navarra Parteigänger des in Avignon residierenden Klemens VII. waren, des Gegenpapstes von Urban VI.


St-Jean-Pied-de-Port – la Nive

Das Städtchen ist geradezu durchtränkt von Geschichte. So finden wir bei einem Gang durch die Gassen der Altstadt, neben vielen dankbaren Motiven für Maler und Fotografen, das »Haus der Bischöfe«, ein Bauwerk im Gewand des späten 16. Jahrhunderts, das vor seiner Umgestaltung auch einmal abtrünnige Prälaten oder Gegenpäpste von Avignon beherbergt haben soll. Gleich daneben befindet sich das nüchterne »Gefängnis der Bischöfe« – la Prison des Evêques –, von dem aber niemand weiß, weshalb man es so benannte. Nie war hier ein Bischof eingekerkert. Zwischen 1512 und 1530 wurde der Ort oftmals belagert und zum Teil zerstört. St-Jean-Pied-de-Port fiel an die Könige von Aragon und Kastilien, schließlich an Frankreich. Die Religionskriege schlugen ihm tiefe Wunden, die im Laufe friedlicher Jahrhunderte und im Zuge von Stadtsanierungen vernarbten.

Schöne alte Bauten aus dem frühen 15. bis ins 19. Jahrhundert sind in der Rue de la Citadelle zu sehen, desgleichen in der Rue d’Espagne, wo die Häuser in navarrischem Stil sich dicht aneinanderdrängen, einige davon mit breiten Bögen aus zweifarbigem Sandstein verziert. In dieser Geschäftsstraße weisen Bezeichnungen an Tür- und Fensterstürzen, Balkenköpfen oder bilderrahmenähnlichen Kartuschen auf die Handwerker hin: Bäcker (boulanger), Schlosser (serrurier), Tapezierer (tapissier) oder Sattler (sellier).

Auf unserem Spaziergang durch die belebten Gassen findet sich immer wieder auch Beschauliches. Da begegnet uns zum Beispiel an manchen Häusern eine in die Steinfassade eingehauene Jakobsmuschel: Hier wurde einst den Pilgern nach Santiago de Compostela freie Kost und Logis gewährt. Oder wir gehen durch die Porte St-Jacques. Hunderttausende von Jakobspilgern haben das schon getan; denn St-Jean-Pied-de-Port war die letzte Station in Frankreich vor dem beschwerlichen Weg über die Pyrenäen. Wer den frühen Pilgerstraßen nachspürt, kann sich an manchen Orten noch an den alten »Wegkreuzen« orientieren. Sie stehen auf Stufen oder Säulen und markieren die Richtung. Eines der schönsten steht in Gamarthe, etwa 15 Kilometer nordöstlich von St-Jean-Pied-de-Port.

Doch zurück zum Marktplatz unseres Baskenstädtchens. Wochenmärkte gehören hier zu den besonderen Erlebnissen. Sie sind von bezaubernder Buntheit und quirlender Vitalität. Hier erleben wir die kleine Szene mit Adèle, Charles und Marc. Adèle verkauft spécialités basques, baskische Spezialitäten, für die sich Charles, der Clown interessiert. Weil er nicht sprechen kann, muß sein Freund Marc für ihn dolmetschen. Auf diese Weise lernen Sie jetzt die indirekte Rede und das Verb dire (sagen) kennen.

Bon Courage - Band 2

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