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Als mir Edward kurz nach unserem Abenteuer im indischen Ozean vorschlug, gemeinsam eine Firma zu gründen, nahm ich deshalb an. Ich war groß, gesund, 31 Jahre alt, gut ausgebildet und nun auch kampferfahren. Das passte offenbar in Edwards Konzept. Ich absolvierte einige ergänzende Ausbildungen in Kampftaktiken am Schiff. Gleichzeitig nutzte ich meine Kontakte aus meiner Zeit beim Militär, um Einsatzteams für die junge Firma aufzubauen.

Der Schaden, der den Reedereien durch Piratenangriffe erwuchs, war beträchtlich. Sie mussten die Schiffe oft monatelang reparieren und in manchen Fällen die Crew komplett ersetzen. Denn wer einmal in der Geiselhaft von Piraten gewesen war, hatte wenig Lust, weiter zur See zu fahren. Dazu kam, dass sich Piratenüberfalle damals häuften, weshalb die Versicherer der Reeder auf bewaffneten Schutz bestanden. Die Reedereien zahlten dementsprechend gut für professionelle maritime Security.

Meine Firma war die erste dieses Metiers im deutschsprachigen Raum, weshalb wir uns erst einen Namen machen mussten. Deshalb strengte ich mich an. Ich bereitete jeden Einsatz bis ins kleinste Detail vor. Reiseplanung. Bewilligungen für den Waffentransport. Ausrüstung. Die Qualität der Ausrüstung war mir besonders wichtig. Manchmal ließ ich Teile davon von meinen ehemaligen Militär-Kollegen testen.

Ich fand heraus, dass in der privaten Sicherheitsbranche kaum Konkurrenzdenken herrscht. Sicherheitsfirmen waren in dem Punkt ziemlich entspannt. Sie unterstützten einander sogar. Sie tauschten ihr Wissen aus und veranstalteten gemeinsam Schulungen. Mir hatte dieses amikale Klima schon beim Militär gefallen.

Bereits kurz nach der Gründung unserer Firma wussten Edward und ich nicht mehr, wo wir das Personal hernehmen sollten. Die Aufträge flogen uns zu. Die Ausrüstungen kauften wir jeweils von den Anzahlungen, die wir von den Reedereien erhielten.

Mein Plan bestand nun darin, meine engsten Mitarbeiter so weit auszubilden, dass sie Einsätze leiten konnten. Doch bis es so weit war, musste ich noch als Koordinator mitkommen. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn in meiner Abwesenheit etwas schiefgegangen wäre.

»Nur ein Wort von dir und wir fahren wieder heim«, sagte Lisa, als sie mich dieses Mal zum Flughafen brachte. Sie hatte den Wagen eben geparkt und wir saßen schon eine Weile schweigend da. Obwohl wir wegen meines Reisepasses noch einmal umkehren mussten, hatte ich noch genug Zeit.

Ich starrte aus dem Fenster zum Terminal und beobachtete das geschäftige Treiben und die Reflektion der Sonne auf den Glaswänden. Es fiel mir schwer, Lisa zurückzulassen. »Es ist das letzte Mal«, sagte ich, als sie meine Hand nahm. »Ehrenwort. Das ist der letzte Auftrag, bei dem ich selbst mitfliege.«

Sie zog ihre Hand zurück. »Das hast du bei den letzten beiden Malen auch gesagt.«

Sie hatte recht. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte, also schwieg ich. Doch diesmal stimmte es. Dieser Auftrag würde mein letzter sein. In wenigen Tagen würde ich zurück sein, und dann würde alles noch besser werden.

Al Qanater

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