Читать книгу Märchen aus Samüdia - Hannes Königsecker - Страница 3
Märchen aus Samüdia - Einleitung
ОглавлениеSamüdia ist wahrscheinlich eine Verballhornung eines uralten Wortes und soll soviel wie Mitterfeld oder Sommerfeld heißen und gemeint ist damit jener Landstrich den wir heute als Wiener Becken bezeichnen. Wäre der Name keltisch müsste es eigentlich Sampelsa heißen. Aber es ist nicht meine Absicht etwas wissenschaftlich zu erklären, ich möchte Sie viel eher auf das glatte, dünne Eis der Phantasie entführen und dazu verleiten ihre Augen zu schließen und sich aus ihrer Heimat alle Straßen, große Gebäude und sonstiges Moderne wegzudenken und vor Ihrem geistigen Auge eine Welt mit Steigen, Wegerln, Auwäldern, riesigen alten Bäumen, Schilf und Gstetten entstehen zu lassen in die sich kleine Dörfer und Weiler manchmal ängstlich ducken, manchmal protzig auf den Hügeln präsentieren. Pelsa das Wort für Feld bringt uns zu Pölla jener abgekommenen Siedlung südlich von Leobersdorf deren Name im Pöllakreuz überlebt hat und damit zum ersten Heiligen Ort, dem heilsamen Brunnen oder Heiling-Brunn wie die Leobersdorfer sagen. Der wahrscheinlich der Brunnen von Pölla war.
Meine Erklärungen sind sicher nicht die absolute Wahrheit, denn es gibt nur eine Wahrheit, aber unendlich viele Wirklichkeiten und ich möchte sie dazu verleiten über ihre eigene Wirklichkeit einmal nachzudenken.
Die Geschichten und Märchen sind Überlieferungen aus meiner Familie, die meisten kommen von meiner Urgroßmutter, Hebamme zu Leobersdorf und wurden von meiner Großmutter bzw. meiner Mutter weitererzählt.
Ich habe eine Zeit im nördlichen Weinviertel gelebt und dort regelmäßig Erzählungen am Staatzer Berg, in den Kellergassen, bei der alten Donau und in den Blumengärten Hirschstetten gemacht und die Geschichten an den jeweiligen Ort angepasst wie es wahrscheinlich schon unzählige Märchenerzähler vor mir schon getan haben.
Denn man merkt sich nur den Kern einer Geschichte und daraus baut man dann eine Erzählung. ganz nach Stimmung, Jahreszeit und der Runde wo man gerade erzählt, wird’s immer ein bisschen anders, also suchen sie ruhig nach den Wurzeln, nehmen sie daraus was für sie wichtig ist und machen sie daraus ihre eigene Geschichte oder Deutung so wie sie es wollen.
Aber jetzt ein Märchen zum lesen das gleich einmal zur Überlegung verleitet: Ist so eine Geschichte möglich wenn man nur die Kraft seines Geistes und nur seinen Blick in den nächtlichen Sternenhimmel, ohne Hilfsmittel zur Verfügung hat oder ist das Märchen möglicherweise gar nicht alt?
Wie gesagt ich überlasse es ihrer Phantasie