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Der Eisriese vom Maital
ОглавлениеVor langer, langer Zeit, ein bisschen vor Gestern, ein wenig nach Heut da stand am Eingang des Vöslauer Maitals eine mächtige uralte Schwarzföhre unter deren Wurzeln ein Eisriese schlief, es war spät im Jahr und der Eisriese schlief schon schlecht und unruhig da der Winter, seine hohe Zeit vor der Tür stand und er bald seine Regentschaft der eisigen Ruhe antreten würde.
Da kamen, in den letzten warmen Tagen des Schlangenmondes zwei Kinder von der Gainfarner Steinplatte herunter und spielten und pritschelten im warmen Wasser und waren wie alle Kinder laut und ausgelassen.
Als ihm der Wirbel zu viel wurde fuhr der grantige, alte Herr aus seinem Wurzelheim aus und fauchte mit eisigem Hauch voller Unmut rund um das Tal und legte alles unter eine starre, knisternde Schicht Raureif.
Als er endlich mit seinem Wüten innehielt sah er wer ihm geweckt hatte; zwei Kinder standen verfroren mit steifen Fingern und blauen Wangen neben dem kleinen Teich und sahen angstvoll auf den Riesen.
Da schmolz sein warmes Herz, die kalte Schale und ließ alles wieder tauen und ins milde Licht der Herbstsonne getaucht stand die riesige Föhre auf einmal unter einem eigenen Zauber und der Riese wirkte nicht mehr wie ein fremdes Zauberwesen, sondern wie ein gütiger alter Mann.
Er ging zu der Föhre nahm eine Schale mit Schmalz ritzte die Rinde der Föhre und fing des Harz in der Schale auf, mischte es und gab noch etwas Liebstöckl dazu, verrührte es zu einer Salbe und sprach seinen Segen darüber.
Dann trug er die Salbe dick auf die Hände und die Wangen der Kinder und sagte zu ihnen: das macht’s jetzt drei Tag lang in der Früh, zu Mittag und am Abend und nicht sparen damit und kehrt um´d Hand ist´s glei wieder gut.
und so ist es bis heute geblieben bei verbrennten, dafrorenen, aufgschundenen, eitrichen und vernarbten. ……… ein bissl a Pechsalbe, nicht zuviel sparn und kehrt um´d Hand ist’s glei wieder gut.
Die Salbe war eine so milde Zug und Heilsalbe das sie sogar im Genitalbereich bei Abszessen und Verletzungen angewendet wurde. In der Tiermedizin und bei Kleinkinder war sie im Triestingtal weit verbreitet es gibt sie noch als Föhrenbalsam aber die fehlenden Zumischungen wie Liebstöckel machen sie nicht ganz so wirksam. Oder es ist mein fehlender Glaube an diese Mischung die die Wirksamkeit mindert?
Die Quellen von Bad Vöslau als heiliger Ort oder heilsamer Ort haben wir damit berührt und sie werden uns noch oft begegnen.
Bad Vöslau mit seinen Quellen und dem Kaiserstein oberhalb der Waldandacht wahrscheinlich der heiligste Platz der ganzen Umgebung mit einem weiblichen Symbol, der flachen Steinplatte mit einer Vertiefung dem Wendersitz auf dem Gipfel. ein Stück tiefer eine Kalknadel, dem Hagrixs was vermutlich soviel wie Hexen oder Heckenkönig (Hecke deswegen weil sie als Grenze galt und der Heckenkönig von einer Seite zur anderen wechseln konnte) und am Fuße der Kalknadel eine kleine Höhle. Alle alten Göttinnen waren hier vertreten. Vilbeth die Junge, die die Zukunft weist, Ambeth die Frau die das Leben segnet und Borbeth oder Both die Greisin die das Leben nimmt, aber es auch tausendfach entsendet die Gütige und Weise. Und dazu eine Geschichte aus den Anfängen unserer Zeit: