Читать книгу Das verlorene Paradies - und wie wir es zurückgewinnen - Hanno Herbst - Страница 8
ОглавлениеVom Lebenskampf
Ein Rat und ein Trostwort an die Gläubigen
Es kommen viele Menschen oft mit Bitten zu Jesus, dass Er ihnen doch Gelegenheit geben soll, mehr für Ihn und Sein Reich tun zu können, und klagen dabei gleichzeitig ihre Verhältnisse an, die ihnen dabei hinderlich seien, und zwar teils die Armut, teils zu wenig Ansehen, das sie von Geburt aus eben nicht haben u.s.w. Aber gerade weil wir berufen sind und uns als Berufene auch betrachten, setzt Jesus uns in solche Verhältnisse, weil Er am besten es weiß, was sich für uns eignet, Seinen Geboten nachzukommen.
Als Beispiel: Wie könnten wir uns denn je im Vertrauen zu Ihm üben, wenn wir keine Sorgen hätten, und uns nicht in vielen Fällen unsere Ohnmacht klar würde, wo bloß Gott helfen kann und kein fleischlicher Arm!
Oder: Wie könnten wir unsere Zufriedenheit mit Jesus und unsere Liebe zu Ihm besser an den Tag legen, als wenn wir auch in schwierigen Situationen ruhig und ergeben bleiben, und unseren Mitmenschen zeigen, dass wir unseren Gott zugleich auch als behütenden Vater verehren, Dessen Führungen nur Liebe beinhalten?
Oder: Wie können wir Geduld und Frieden anwenden, wenn wir uns selbst von der Geduld Anderer abhängig machen, und wir mehr Liebe von unserer Umgebung oft einfordern, als wir selbst ihr geben wollen?
(Lukas 12, 26)
So ihr das Geringe nicht vermöget, warum sorget ihr euch um das Andere?
So wir es nicht schaffen uns selbst zu beherrschen, oft bei ganz kleinen Vorkommnissen in unserem täglichen Leben, wissend, dass Sein Reich des Friedens in uns Wurzel fassen soll durch Liebe und Geduld, wie könnten wir dann Gott in Jesus als unseren Regenten repräsentieren, Der nur Liebe und Nachsicht ist, und von uns verlangt diese göttlichen Eigenschaften uns immer mehr anzueignen?
Oft bitten Manche, sie von diesem oder jenem zu befreien, weil sie zu wenig Willen haben solche Lasten zu tragen und zu untersuchen, was ihr Druck bezwecken soll und welch geistigen Fortschritt sie dabei machen könnten? Solche Bitten sind so ähnlich, als ob man einen Fisch aus lauter liebevoller Fürsorge, dass er nicht nass werde, aufs trockene Land legen wollte, um ihm eine Wohltat zu erweisen, während er sich doch nur im Wasser entwickeln kann und seine Wesensbeschaffenheit dieses Element erfordert.
So setzt Gott jedes Seiner Geschöpfe an den rechten Platz! Solches müssen wir erkennen und nicht meinen, dass Er die Menschen als Seine geschaffenen Kinder dabei weniger bedacht habe!
Wenn wir das aber richtigerweise nicht annehmen, warum zweifeln wir dann so oft an Seiner Liebe, und klagen über die Aufgabe, die Er jedem von uns aufgibt..! Gehen wir lieber zu Jesus und bringen als Klage unseren Eigenwillen vor und lassen uns dort helfen, wozu Sein heiliger Geist immer bereit ist uns die Wahrheit ganz aufzudecken! Ist dieses geschehen, so kann Er Seine Zwecke an uns dabei erreichen, und wird die äußeren Hilfsmittel weniger dazu gebrauchen, sondern diese, wie es Seine Weisheit für gut findet, beseitigen.
Darum, wenn wir beten: „Zu uns komme Dein Reich!“ so schlagen wir uns an die Brust, damit uns der Geist hilft aussprechen: „Dein Wille geschehe!“ Und wenn wir diese Worte aussprechen, so werden wir von selbst angetrieben werden, um Nachsicht und Vergebung für unsere Schwachheit zu bitten, und werden in allem mehr einsehen, wie viel uns noch fehlt, bis wir als Mithelfer nach Außen tüchtig sind!
Vom Kreuztragen. Das Kreuz als Sinnbild
Sein Kreuz zum Richtplatz zu tragen, der Stätte Seiner "Erhöhung", blieb, nach der Strafsitte der Römer, auch Ihm, dem Herrn der Ewigkeit, nicht erspart. Dürfen wir uns da beklagen, wenn das Leben und die Welt auch uns Kreuz und Leiden auferlegt!? Jesus trug ein Kreuz, das nicht Er Sich verschuldet und bereitet hatte. Wir aber zimmern uns unser Kreuz und Leiden selbst durch unser verkehrtes, törichtes Streben.
Nicht ohne tiefen Sinn war von der göttlichen Vorsehung gerade das Kreuz als Mittel der Verklärung und Erhöhung des Herrn zugelassen, zum ewigen Zeichen der heilig schmerzvollen Vollendung Seines Werkes.
Schon in seiner äußeren Form ist und bleibt das Kreuz dem Menschengeschlecht und allen gefallenen und gerichteten Geistern ein ewiges Mahnzeichen: Der eine Balken, der Stamm des Kreuzes, der von unten nach oben geht, zeigt den göttlichen Geist der Demut und Liebe, der von der Erde, dem Sinnbild der Materie und Selbstsucht, zum Himmel und seinen heiligen und beseligenden Gesetzen und Sphären weist... Der andere Balken des Kreuzes, der quer zum Stamm verläuft, bedeutet den bösen Willen unserer aus dem großen Urgeist Luzifers stammenden, mit ihm gefallenen und gerichteten Seele. Dieser Balken läuft in seiner Richtung gleich mit dem Boden der Erde. Er zeigt daher, dass unsere Seele mit ihrer Liebe gleichgerichtet ist mit dem argen Geist der Materie, dem Geist der Selbstherrlichkeit und Selbstsucht, welcher es verschuldete, dass Satan, der große Urgeist, mit allen seinen Untergeistern und kleineren Intelligenzen in den finsteren Abgrund der Widerordnung stürzte, in die Todesnacht der Gottesferne.
Auch heute noch schafft dieser böse, gotteswidrige Geist der Selbstherrlichkeit und Selbstsucht in uns den Querbalken unseres Kreuzes, das wir auf dem Weg dieses irdischen Schul-und Probelebens tragen müssen. Heute noch, wie damals, wollen wir den Gotteswillen durch-kreuzen, der da lautet: "Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst!" Wir aber wollen dieser von der Erde zum Himmel weisenden Richtung unser nichtiges, selbstsüchtiges „Ich“ entgegensetzen, wollen raffen und an uns reißen was unseres Nächsten ist, um unseres eigenen Vorteils und Genusses wegen. Da aber Gottes heilige Ordnung zu unserem eigenen Heil dieses falsche Streben nicht zulassen kann, zimmern wir uns selbst unsern Querbalken und unser Kreuz.
Nur Jesus trug in heiligem Leiden das Kreuz ohne Schuld; das Kreuz der höchsten Liebe, Demut und Geduld.
Zu allermeist liegt es an unseren Schwächen und Leidenschaften, dass wir das Leidenskreuz auf uns nehmen müssen. Aber auch solch ein Kreuz ist eine Gnade. Es wird uns nicht in hartem Gerichtszorn zu unserer Strafe, sondern in großer Erbarmung zu unserer Läuterung und Vollendung auferlegt. Und die Stätte des Leidens soll auch für uns eine Stätte der "Erhöhung" werden, durch die wir eingehen in das Reich des Friedens und einer nie mehr endenden Seligkeit in Gott.
Der Herr, in Seiner Neuoffenbarung, spricht:
"Das Kreuz ist eine wahre Not des Lebens. Wenn das Leben keine Not hat, so zerstreut es sich und verflüchtigt sich wie ein Äthertropfen. Die kein Kreuz tragende Seele ermattet und stirbt, und verliert sich dann in die Nacht des Todes. Die Not des Lebens ist aber ein Gefäß des Lebens, in welchem dieses gefestigt wird, gleich einem Diamanten, der da auch nur ist ein gefestigter Äthertropfen, obschon nicht ein Lebenstropfen. Daher nehme jeder das Kreuz auf seine Schultern und folge Mir in aller Liebe nach, so wird er sein Leben erhalten ewig. Wer mit seinem Leben zärtelt, der wird es verlieren; wer es aber kreuzigt und von Mir kreuzigen lässt, der wird es erhalten für alle Ewigkeiten."
Jesus nahm alles Leid auf Sich, warum leiden wir dann noch?
Der Herr nahm alles Leid der Menschen auf Sich. Wir könnten nun unbelastet und ohne Leid durchs Erdenleben gehen und ungehindert zur Höhe streben, wir könnten auf Erden schon ein Leben führen wie im Paradies, wenn wir nur unserem Endziel nach leben würden, wenn wir bewusst die Vereinigung mit Jesus anstrebten, was wir auch könnten, weil Er für uns die Urschuld getragen hat und wir also unbelastet den Weg nach oben gehen können.
Doch wir sind noch dem Einfluss Seines Gegners ausgesetzt, und von diesem Einfluss müssen wir uns selbst frei machen. Denn die Erdenzeit ist uns zur Erprobung des Willens gegeben, es ist die Zeitspanne, wo auch Gottes Gegner noch auf uns einwirken kann und wir diese Willensprobe bestehen müssen, und dass wir ihm Widerstand entgegensetzen und bewusst Jesus zustreben. Sein Einfluss wird nicht ganz spurlos an uns vorübergehen, wir werden doch mehr oder weniger darauf reagieren und darum als Gegenwirkung, von Gott zugelassen, Leiden und Nöten ausgesetzt sein, die uns inniger an Jesus Anschluss suchen lassen sollen, auf dass die Gefahr, vom Gegner gefangengenommen zu werden, behoben ist.
Es ist unsere Seele noch substantiell dem Gegner zugehörig, solange sie noch materiell gebunden und von unreifem Geistigen eingeschlossen und umgeben ist, oder anders gesagt: Solange unsere Liebe noch den gelüsten des Fleisches und den Genüssen der Welt gilt. Jesus starb für uns den Tod am Kreuz, damit wir uns lösen konnten aus den Fesseln Seines Gegners, doch dieses Lösen muss die Seele, also müssen wir, selbst besorgen, d.h., wir müssen dieses Lösen von ihm ernstlich wollen und anstreben und dürfen nicht beim alleinigen Glauben verharren.
Um unseren Willen in dieser Weise zu beeinflussen, müssen wir durch Not und Elend gehen, es sei denn, unser Wille gehört Jesus voll und ganz und lässt keine Beeinflussung durch Seinen Gegner mehr zu.
Dann aber wird auch unser Erdenleben leichter tragbar sein, dann können wir schon mit Recht sagen, dass wir erlöst sind von Sünde und Tod, von Schwäche und Gebundenheit. Doch dann werden wir selbst uns einfügen in das Missionswerk der Erlösung an unseren Mitmenschen, denn dann wissen wir um die Bedeutung des Erdenlebens, und wollen helfen, dass auch unsere Mitmenschen frei werden von der Macht, die sie gebunden hält.
Und dann wird darum unser Erdenleben nicht ohne Leid sein, damit es nicht unsere Mitmenschen zum Willensentscheid zwingt, denn solange der Mensch unreif ist an seiner Seele, sucht er das Leben in Glück und Sorglosigkeit, und er würde wieder nur um eigennütziger Ziele willen sein Leben zu wandeln suchen, was ihn aber nicht zur Vollkommenheit führen könnte.
Durch Jesu Tod am Kreuz wollte Er uns ein Eingehen in die ewige Seligkeit ermöglichen, nicht aber ein paradiesisches Leben auf Erden erkaufen!
Dennoch können wir selbst uns das Erdenleben erträglich gestalten, so wir es nur in inniger Gemeinschaft mit Jesus leben. Dann kann uns nichts mehr bedrücken und belasten, dann ist uns alles, was über uns kommt, ein Beweis Seiner Liebe zu uns, und dann wissen wir auch um den Zweck dessen, und wir fügen uns freiwillig in unser Geschick.
Wir leiden nicht mehr, sondern bewusst werten wir alles aus und sehen es als Gnadenzuwendung an, weil es uns einen höheren Reifegrad sichert, weil es dereinst unsere Seligkeit erhöhen wird, wofür wir nur immer dankbar sind. Wir tragen dann nur unserer Mitmenschen wegen ein Kreuz, uns selbst aber ist es ein Zeichen Seiner Liebe, die uns berufen hat, teilzunehmen an Seinem Erlösungswerk.
Ein Trost für Leidende, und von der wahren Fülle
Der geistige Sinn und der Segen des Leidens ist vielen Christen fremd. Sie wollen gesund und fröhlich sein, von diesem Leben „etwas haben“. Sie trauern dem irdischen Besitz nach, den sie verloren haben und wünschen sich aufs neue ein Leben der Fülle, d.h. der Versorgung mit allen Dingen, um so in der Welt recht gut leben zu können.
Aber wo bleibt denn da Jesu Nachfolge?
Der Herr ruft uns zu:
(Matthäus 11. 28)
(Fürchtet euch nicht! Seid nicht leidensscheu und) kommt zu Mir, wenn ihr mühselig und beladen seid.
Wenn wir den Weg der Entsagung und des Leidens mit Jesus gehen, dann haben wir auch besonders Teil an Ihm, an Seiner Liebe und Herrlichkeit.
Wir dürfen uns daher nicht irre machen lassen, wenn man heute Christen sagen hört: „Ein Kind Gottes kann nicht krank sein“ oder: „Es ist eine Strafe Gottes!“ oder „Du glaubst eben nicht genug, denn sonst hättest du Geld und Güter!“ - sondern zeigen wir Jesus, dass wir bereit sind Ihm in allem nachzufolgen!
Wünschen wir uns nicht vor allem körperliche Gesundheit oder irdischen Reichtum, wenn Gott andere Wege mit uns vorhat. Verbinden wir uns in unseren Leidensstunden und Nöten mit Jesus im Gebet: „Vater, hier bin ich, mache mit mir, was Du willst! Dein Wille ist nur Liebe für mich. Du gibst mir die Kraft und die Erleuchtung im Leiden. In Dir vermag ich stille zu halten bis sich die Finsternis entfernt und Dein Christuslicht in mir leuchtet.“
Darauf kommt es an! Nicht darauf, dass wir stets gesund sind und im Irdischen eine Fülle haben, die ein Gotteskind niemals der Fülle der spürbaren Gegenwart Gottes im Herzen vorziehen möchte...
Wir können nicht zwei Herren dienen!