Читать книгу Wohneigentum schaffen - Hans-J. Kiene - Страница 13
ОглавлениеKapitel 2
Mit oder ohne Keller bauen?
a) Ein Keller ist kein Aufenthaltsraum
b) Die Zusatzkosten können erheblich sein
c) Die „Weiße Wanne“ ist zementgrau
d) Kellerfeuchtigkeit und Schimmelpilz
e) Der Keller ist oft allerdings ein wichtiger Zusatzraum
a) Ein Keller ist kein Aufenthaltsraum
Bei einem Festpreishaus ist besonders wichtig, dass nichts fehlt. Die Baubeschreibung gibt sodann Gelegenheit selbst noch einmal zu überdenken, ob alles so richtig ist.
Zunächst sollte dabei – auch aus Energieeinspargründen – überlegt werden, ob der Keller nicht eingespart werden kann. Deshalb noch einmal zum
„Ein Keller ist eine dolle Sache“, meinte die Oma immer und meint man vielleicht ja selbst auch. Da könnte ein Büro oder/und auch Gästezimmer hinein, oder der Partykeller für die einmal jährlich gefeierte Party, der Wäsche- und Bügelraum, der PC des Jungen und so weiter – vor allem aber die leeren Kartons, wenn neue Geräte gekauft wurden.
Wir haben nun die Energieeinsparverordnung (EnEV) zu beachten: Die Wärme soll nicht in den Keller wandern. Unbeheizte Kellerräume müssen gegen beheizte Räume wie im Erdgeschoss gedämmt werden. Beheizte Räume wiederum müssen nach außen und unten genau wie die Erd- und Obergeschosswände gedämmt werden. Und öffentliche Geldgeber fordern oft eine noch höhere Dämmung als die EnEV. Das kostet richtig Geld. Die Kellertreppe sollte deshalb nicht nach unten offen sein, andernfalls sollten die Kellerwände um den Kellerabgang einschließlich der Sohle die erhöhte Wärmedämmung der oberen Geschosse aufweisen.
b) Die Zusatzkosten können erheblich sein
Bei kleinen Grundstücken muss, insbesondere bei bindigem Boden, oft der gesamte Aushub abgefahren werden. Das kostet weiteres Geld. Und schließlich muss dann vielleicht noch Boden für eine Sandhinterfüllung geliefert werden, wenn es unter der Terrasse etwas trockener bleiben soll, eine Drainage mit Pumpe ist vielleicht notwendig, die braucht wiederum eine Dränschicht gemäß DIN 18195-10 auf der Außenisolierung - oder eine Hinterfüllung mit gewaschenem Filterkies. Dies ist schon genug. Es kommt aber noch besser: Eigentlich darf heute evtl. Drainagewasser meistens nicht in einen Graben oder ein Regensiel eingeführt werden. Dann ist ein wasserdichter Keller, möglichst aus Beton (weiße Wanne) oder als so genannte schwarze Wanne (mit Bitumen abgeklebte Außenhülle) erforderlich. Wenn der Unternehmer einen Keller mit Abdichtung gegen Bodenfeuchtigkeit angeboten hat, können die Mehrkosten also bedeutend sein, vielleicht sind sie genau so teuer wie der Keller selbst.
Ein Bodengutachten, mindestens aber Sondierbohrungen (mit einer geschlitzten Sonde) und einem Schichtenverzeichnis als Ergebnis sollten vor Überraschungen schützen.
Sollte sich dabei herausstellen, dass der Boden nicht ausreichend tragfähig ist, wie z. B. der Marschboden oder nahe einem verlandeten Gewässer, bei sehr weichem Lehmboden oder Geschiebemergel, ist vielleicht eine Pfahlgründung mit darüber liegenden Balken oder als Balken oder Platte auf elastischer Bettung nach dem Steifeziffer- oder Bettungsmodulverfahren erforderlich.
c) Die „Weiße Wanne“ ist zementgrau
Ab 2005 schreiben DIN EN 206-1/DIN 1054-2 vor: Wasserundurchlässig heißt Beton mit hohem Wassereindringwiderstand. Der darf in die Überwachungsklasse 1 eingeordnet werden, wenn der Baukörper maximal nur zeitweise aufstauendem Sickerwasser ausgesetzt ist und wenn nichts anderes in der Projektbeschreibung festgelegt ist. Die Überwachungsklasse 1 gilt für Normal- und Schwerbeton => C25/30. Für die richtige „Weiße Wanne“ gelten heute die Überwachungsklassen 2 und 3. Hierbei muss das Bauunternehmen über eine ständige Betonprüfstelle verfügen (wer hat die?). Die Ergebnisse müssen sodann durch eine anerkannte Überwachungsstelle überprüft werden (Fremdüberwachung). Geld spielt also keine Rolle mehr. Am besten macht man gar nichts mehr.
Beim Beton sollten besonders die Nachbehandlungsdauer nach DIN 1045-3 entsprechend der eingekauften Festigkeitsentwicklung (schnell, mittel, langsam), sowie die Nachbehandlung allgemein und der Schutz des Betons beachtet werden.
Beton-Lieferfirmen bieten – neben weiteren Anbietern – häufig gleich die „Weißen Wannen“ mit an.
Im Neubau benötigt das eingebrachte Wasser mindestens rund 1 Jahr, bis es wieder entwichen ist. Dies gilt auch für die „Weiße Wanne“. In Heft 10/2000 beton untersucht der „Betonpapst“ Lohmeyer in „Bauwerkssohlplatten aus WU-Beton: Bauphysikalische Besonderheiten“. Das Ergebnis: Die Diffusion aus dem Grundwasser beträgt 0,8 – aus dem Beton 6,1 und durch Tauwasserbildung 72 g/(qm x d). Aus dem Grundwasser kommt also vergleichsweise nichts. Bei Sohlen und Wänden sollte aber die Abtrocknung möglich sein. Ein Bodenbelag sollte diffusionsoffen sein. Eine Sohlabklebung ist dann nicht nur unnötig sondern eher schädlich.
Weil nun der Beton Arbeits- oder Fertigungsfugen aufweist, geht die Angst um, dass selbst die weiße Wanne nicht dicht ist und die Außenwand hier und da von eindringender Feuchtigkeit schwarz wird. Eine zusätzliche Abklebung am unteren Sohlaufsatzpunkt mit rund 15 cm Sohlüberstand und über Arbeitsfugen soll restliche Sicherheit bringen. www.contec-bau.de , www.dichte-keller.de
d) Kellerfeuchtigkeit und Schimmelpilz
Bei im Erdreich ungedämmten Kellerräumen – und selbst bei gedämmten Räumen kondensiert an den Wänden, die kälter sind als die Innentemperatur, die wärmere feuchte Luft. Je höher die Luftfeuchtigkeit und Temperatur, desto mehr Kondenswasser und damit Feuchtigkeit an den Wänden.
Besonders dann, wenn im Sommer Temperatur und Luftfeuchtigkeit bei geöffnetem Fenster hoch sind, werden die Kelleraußenwände immer feuchter. Wenn zusätzlich noch gewaschen und getrocknet wird, erhöht sich die Feuchtigkeit weiter. Hinter Möbeln kann die Luft nicht zirkulieren. Hier ist die Gefahr einer Schimmelbildung besonders groß. Kurz und kräftig ( ca. 10 Min.) und nicht bei Regenwetter lüften, bei besonders heißem Wetter überhaupt nicht
Eine Schimmelbildung an den Kelleraußenwänden ist also oft kein Baumangel, sondern weitaus häufiger ein Wohnmangel, für den ein Mieter nach Gerichtsurteilen nicht nur selbst haftet, sondern gegenüber dem Vermieter sogar schadensersatzpflichtig wird.
Doch selbst gut geschütztes Mauerwerk oder auch Betonwände sind mindestens ein halbes Jahr noch feucht. In dieser Zeit muss besonders auf trockene Benutzung – wie oben gesagt – geachtet werden, auch – um den Schimmelpilz zu vermeiden.
Luftentfeuchter z. B. www.brune.info.de , www.ceresit.de
Die Stiftung Warentest empfiehlt (5/2002), den Schimmelpilz trocken abzuwischen, sodann Alkohol, Brennspiritus oder konzentrierte Essigsäure aufzusprühen und dies anschließend mit Papiertüchern abzuwischen und in geschossener Plastiktüte im Mülleimer zu entsorgen.
Keller-Feuchtigkeitsisolierungen, wie Bitumen-Dickbeschichtungen einiger Fabrikate, haften oft nicht auf feuchten Außenwänden oder Kellersohlen. Wenn dies bei feuchtem Untergrund nicht beachte wurde, muss die Arbeit wiederholt werden oder es muss eine Dichtung von innen vorgenommen werden. Und wieder könnte der berühmte Schimmelpilz auftauchen.
Dichtungen von innen z. B. www.isotec.de
Es ist sicher vorteilhaft, in eine erhöhte Wärmedämmung und Anlagentechnik des Hauses zu investieren. Die Einsparung eines Kellers spart ein Vielfaches dieser Kosten. Oma brauchte den Keller für Vorräte, Einkellerungskartoffeln, einen Waschkessel, einen Trockenkeller usw., deshalb war für Oma auch der Keller besonders wichtig. Heute wäre er auch gut, wenn die Bodenverhältnisse einen preiswerten Keller erlauben oder ausreichend Baugeld vorhanden ist.
e) Der Keller ist oft allerdings ein wichtiger Zusatzraum
Wer nun weiß, dass der Keller im Normalfall kein Aufenthaltsraum ist, er also nur in besonderen Fällen (z. B. Haus am Hang, Keller 1 m aus dem Keller + Baugenehmigung) zulässig ist, kann natürlich dem durchaus vorteilhaften Kellerbau gedanklich näher treten. Wenn keine besondern teuren Zusatzmaßnahmen zur Dichtung, zum Aushub usw. notwendig sind, ist der Keller sogar besonders preiswert und sinnvoll. Beim nicht unterkellerten Haus muss ja die Gründung auch 80 – 100 cm tief geführt werden. Dies kann schon als Kellerwand verwendet werden.
Was könnte nun alles in den Keller gebaut werden: Die Hobby-Werkstatt, der Partykeller, das Kinderspielzimmer, der Computerraum, der Fitnessraum, die Sauna mit Dusche, das Gästezimmer, der Trockenraum, der Hausarbeitsraum, vielleicht sogar das Schwimmbad, die Garage, der Lagerraum sowieso, der Schutzraum, besonders wichtig ist der Keller für die Aufnahme einer Heizung mit Warmwasser-Erzeuger, zur Öl- oder Holzpellets-Lagerung, für die Lagerung von Kaminholz oder Kohle, die Firma, das Büro etc. – es ist fast unglaublich. Der Keller ist oft ein wichtiger Zusatzraum. Er kostet nur Geld und muss richtig ausgeführt werden.