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6.

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Seealee erwachte davon, dass jemand sie an den Schultern rüttelte. Langsam schlug sie die Augen auf.

Sie wusste sofort, wo sie war. Sie hatte es bei einem Erwachen zwischendurch gemerkt. Dhota hatte es also geschafft und sie in ein Krankenhaus gebracht.

»Wach auf, Seealee«, rief eine drängende Stimme. Seealee wandte den Kopf.

Sie erkannte Kileen, eine Freundin von ihr und Dhota. Die junge Frau machte ein sehr besorgtes Gesicht.

Seealee zwinkerte.

»Was ist los?«, flüsterte sie.

»Ich soll dich zu Dhota bringen«, sagte Kileen. »Opallo hat das angeordnet.«

Opallo war Kileens Partner und einer von Dhotas engsten Mitarbeitern. Der Hinweis auf Dhota ließ Seealee sofort hellwach werden. Sie richtete sich auf.

»Ist Dhota etwas zugestoßen?«

Kileen machte eine besänftigende Geste.

»Er ist wohlauf, nur sehr müde, und deswegen schläft er jetzt sehr fest. Opallo möchte, dass du dabei bist, wenn er wieder aufwacht.«

Ein Lächeln flog über Kileens Gesicht.

»Wir wissen, dass Dhota nur halb soviel wert ist, wenn du nicht in seiner Nähe bist. Und wir brauchen ihn jetzt ganz dringend.«

»Ist der Vulkan immer noch aktiv?«, fragte Seealee.

»Vulkan? Ach so, nein, der interessiert uns nicht. Sieh selbst.«

Kileen ging zum Fenster hinüber und schob die Vorhänge zur Seite. Seealee richtete sich in ihrem Bett senkrecht auf.

»Schnee? Um diese Jahreszeit?«

»Wenn es nur ungewöhnlich wäre«, seufzte Kileen. »Aber es ist nicht nur Schnee – es ist ein Schneesturm, und er wird von Stunde zu Stunde schlimmer. Die Stadt ist vom Rest des Planeten abgeschnitten. Kein Gleiter kann mehr starten oder landen.«

Seealee begriff. Aus der Notlage, die zuerst Dhota und sie betroffen hatte, schien nun eine Katastrophe für die Hauptstadt geworden zu sein.

»Ich ziehe mich rasch an«, sagte sie und stand auf.

Sie brauchte nur zwei Minuten, in denen sie immer wieder zum Fenster hinübersah. Von der Außenwelt war kaum etwas zu erkennen. Fast waagerecht peitschte der Sturm den Schnee vor sich her. Seealee sah auf die Uhr – es war Mittagszeit, aber die Wolken ließen kein Sonnenlicht bis auf den Boden durchdringen.

In der Eingangshalle des Krankenhauses drängten sich Daila. Zufällige Besucher hatten sich dort versammelt, aber auch Patienten, die angesichts des Sturmes keinerlei Wert mehr auf eine Entlassung legten. Zusammen mit ihren Verwandten, die sie hatten abholen wollen, saßen sie in dem Krankenhaus fest.

Die Leiterin des Hospitals schob sich an Seealee heran.

»Wenn du Dhota siehst, sag ihm, dass wir zwei bis drei Tage unter diesen Bedingungen weitermachen können. Danach aber werden wir Hilfe brauchen.«

»Ich werde es ausrichten«, versprach Seealee sofort. Sie schloss ihren Thermoanzug. Kileen stand neben ihr und blickte mit zweifelnder Miene nach draußen.

»Wir werden zu Fuß gehen müssen«, sagte die Frau.

»Ich weiß«, gab Seealee zurück. »Worauf warten wir noch?«

Ihre Forschheit brach mit einem Schlag zusammen, als sie ins Freie traten. Der Wind packte zu und stieß Seealee vor sich her. Schon beim ersten Schritt geriet sie ins Straucheln und stürzte. Scharf wie Nadelstiche fühlte sich das Aufprallen der Schneeflocken auf ihrer Haut an. Der Wind warf ihr den Schnee ins Gesicht, die Feuchtigkeit sickerte sofort in den Nacken hinein.

Kileen streckte eine Hand aus und half Seealee wieder auf die Beine.

»Du bist noch zu schwach. Geh hinter mir!«

Kileen musste schreien, um sich gegen das Wüten des Schneesturms verständlich machen zu können. Seealee nickte. Sie hatte verstanden.

Langsam kämpften sich die beiden Frauen vorwärts. Der Wind heulte und orgelte durch die Straßen, über die lange Schneefahnen wehten. Was an den Fassaden nicht hinreichend befestigt war, wurde vom Sturm heruntergerissen und an Häuserwänden zerschmettert.

Ein paar Dutzend Schritt entfernt sah Seealee einen Gleiter. Der Fahrer hatte offenbar die Kontrolle über das Fahrzeug verloren und war gegen eine Wand geprallt.

»So sieht es überall aus«, rief Kileen.

Seealee schüttelte sich, nicht nur vor Kälte.

Der Boden war glatt, und Seealee hatte größte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Nur allmählich wurde ihr die Gefahr bewusst, auf die sie sich eingelassen hatte. In diesem Schneesturm konnte man kaum zehn Schritte weit sehen; sollte Seealee den Halt verlieren, stürzen und vom Sturm über den glatten Boden weggezerrt werden, würde niemand mehr imstande sein, sie zu finden. Und in diesem Orkan aus Kälte, Wind und Eis hatte sie höchstens eine Überlebensdauer von einer halben Stunde.

»Nach links!«, schrie Kileen.

Gehorsam folgte Seealee der Freundin.

Sie mussten sich jede Handbreit Weg erkämpfen. Ab und zu wirbelte der Sturm irgendeinen härteren Gegenstand vor sich her, dann mussten die beiden Frauen Deckung suchen, wollten sie nicht Gefahr laufen, erschlagen zu werden.

Trotz des Thermoanzugs begann Seealee immer mehr zu frieren. Vom Nacken her kroch diese Kälte immer tiefer an ihrem Körper herab. Wie ein heimtückischer Feind schlich sie sich durch jede Ritze. Seealee spürte ihre Glieder starr werden. Die Bewegungen kosteten immer mehr Kraft.

»Noch hundert Meter«, rief Kileen.

Sie schwankte.

Jäh wurde sich Seealee darüber klar, dass Kileen sich mit dieser Aufgabe übernommen hatte. Seealee machte zwei Schritte nach vorn. Sie kam gerade noch zurecht, um Kileen aufzufangen, bevor sie umfallen konnte. Kileens Gesicht war nicht mehr zu erkennen – die Züge entstellt von Kälte und Nässe, die Brauen weiß von Reif, die Nase stark gerötet, die Augen halb geschlossen.

»Vorwärts!«, schrie Seealee mit aller Kraft. »Reiß dich zusammen!«

Kileen brachte ein schwaches Nicken zustande.

Seealees Gesicht brannte vor Kälte. Die eisige Luft schien in ihren Lungen zu stechen.

Seealee schob Kileen vor sich her. Die Fassade vom Amtssitz des Planetars kam in Sicht. Das gelbe Licht aus den Fenstern erschien Seealee wie eine Verheißung.

Mit letzter Kraft brachte sie es fertig, Kileen bis zur Tür zu bugsieren, dann ließ sie den Körper der Freundin auf den Boden gleiten.

Sie brauchte nur einmal den Summer zu betätigen, dann wurde die Tür geöffnet. Kräftige Hände halfen Seealee ins Innere.

Im ersten Augenblick war die Wärme dort fast so schmerzhaft wie die Kälte draußen. Seealee holte tief Luft.

»Ihr habt Glück gehabt«, stieß Opallo hervor, der sich über Kileen gebeugt hatte. »Hätte ich gewusst, dass der Sturm sich noch steigert, hätte ich sie nie losgeschickt.«

»Wo ist Dhota?«, fragte Seealee, während sie sich aus dem Anzug schälte. Jemand hielt ihr eine Tasse mit einer heißen Flüssigkeit hin. Seealee griff danach und trank, ohne den Inhalt zu schmecken.

Opallo deutete mit dem Daumen auf die Decke.

»Oben, in eurer Wohnung«, sagte er.

Dhota und Seealee wohnten im Amtssitz des Planetars, in einer geräumigen Wohnung unmittelbar unter dem Dach. Ein Lift beförderte Seealee nach oben.

In der Wohnung wimmelte es von Daila. Ein großer Teil von Dhotas Mitarbeitern schien sich eingefunden zu haben. Die meisten machten einen angespannten und nervösen Eindruck.

Seealee wanderte durch die Wohnung bis ins Schlafzimmer. Dhota lag im Bett, wie immer auf der Seite schlafend, das Kopfkissen mit beiden Armen umklammernd und die Beine an den Leib gezogen. Seealee lächelte. Am liebsten hätte sie jetzt ebenfalls ein paar Stunden geschlafen.

Opallo war Seealee gefolgt.

»Weck du ihn auf«, bat er.

Sanft rüttelte Seealee ihren Mann an den Schultern. Dhota knurrte unwillig, dann begann er sich zu strecken und öffnete die Augen. Er sah Seealee und lächelte, dann fiel sein Blick auf Opallo.

Dhota gehörte zu den Menschen, die unmittelbar nach dem Aufwachen geistig bereits hellwach waren. Auch sein trockener Humor war sofort zur Stelle.

»Traust du dich jetzt nur mit Begleitschutz ins Schlafzimmer?«

Seealee erwiderte das Grinsen.

»Es scheint wichtig zu sein«, sagte sie.

»Meinetwegen.«

Dhota überlegte kurz, schob sich dann zwei Kissen in den Rücken und setzte sich auf. Aufzustehen schien ihm nicht einzufallen.

»Also, was gibt es?«

Opallo trat ans Fenster und ließ die Vorhänge zur Seite gleiten. Dhotas Augen weiteten sich, als er den Schnee sah. Er murmelte einen Fluch.

»Seit wann?«, fragte er knapp.

»Seit eineinhalb Tagen«, erklärte Opallo. »Und das ohne Pause.«

»Und? Wie sieht die Lage aus?«

»Unklar.« Wie einige andere auch hatte sich Opallo Dhotas Marotte zu eigen gemacht, Fragen oder Antworten in ein einziges Wort zu kleiden. »Bisher keine Verlustmeldungen – zu einer ganzen Reihe von Leuten bekommen wir allerdings keinen Kontakt.«

Dhota hatte sich inzwischen dazu entschlossen aufzustehen. Eilig kleidete er sich an. Er wirkte immer noch nicht völlig frisch.

»Habt ihr die Daten vom Wettersatelliten angefordert?«

»Keine Erklärung für dieses Phänomen«, erläuterte Opallo. »Wenn etwas an der Meteorologie dran ist, dann müssten wir unter einem strahlenden Hochdruckgebiet liegen und Sonnenschutzmittel kaufen.«

Dhota ließ die Schultern sinken.

»Erkläre mir keiner das als Laune der Natur«, sagte er kopfschüttelnd. »Dahinter steckt etwas.«

»Etwas? Oder jemand?«

Dhota wölbte die Brauen.

»Etwas«, antwortete er. »Ich denke an irgendwelche hyperphysikalischen Erscheinungen, Feldströme, fünfdimensionale Verwerfungen um Sytt oder was auch immer. Wenn eine Person hinter diesem Tollhaus steckt, dann müsste doch langsam eine gewisse Absicht hinter diesem lebensgefährlichen Unfug zu entdecken sein.«

Opallo ließ ein schweres Atmen hören.

»Vielleicht will man uns von dem Planeten vergraulen?«

Dhota begann wider Willen zu lachen.

»Wozu das? Rawanor ist unwichtig. Die Lage ist strategisch nicht ergiebig, Bodenschätze in bemerkenswertem Umfang gibt es auch nicht – was könnte jemanden, der über die Macht verfügt, Erdbeben und Schneestürme heraufzubeschwören, an Rawanor reizen?«

»Etwas, das wir bis jetzt nicht gefunden haben, weil wir nicht wussten, wonach wir suchen sollten«, vermutete Opallo.

Dhota hatte sich inzwischen angezogen und verließ den Raum. Er suchte seine Amtsräume auf und ließ sich von der Positronik die Wetterdaten der letzten Tage einspielen.

Auf den Filmen war deutlich zu erkennen, dass Opallo Recht hatte. Klar zeichnete sich ein Schönwettergebiet ab, das sich der Hauptstadt näherte.

»Und hier«, Opallo deutete auf den Schirm, »beginnt sich der Schneesturm zusammenzubrauen. Völlig übergangslos, ohne jede Erklärung. Und das ist nicht alles ...«

Der Monitor zeigte in rascher Folge andere Aufnahmen, entstanden über entfernten Regionen des Planeten.

»Hier ein Orkan, dort ein Sandsturm. In diesem Gebiet rührt sich kein Lüftchen – das hat es bisher dort noch nie gegeben.«

Dhota nickte langsam.

»Fassen wir zusammen – irgend jemand manipuliert den Planeten, anders kann ich mir die Sache nicht erklären. Dann stellen sich drei Fragen: Erstens, wer ist dieser Jemand, zweitens, wie stellt er es an, den Planeten zu manipulieren, und drittens, was bezweckt er damit?«

»Ich habe auf keine der Fragen eine Antwort«, gab Opallo zu. Die anderen Mitarbeiter des Planetars schüttelten ratlos die Köpfe.

»Ihr kennt doch die Geschichte um Cirgro?«, mischte sich Seealee plötzlich ein.

Dhota nickte kurz und sah Seealee auffordernd an.

»Auch dort verlief das Leben der Daila völlig normal – bis zu jenem Tag, an dem ein Prospektor die Glückssteine fand und damit den ganzen Planeten gleichsam auf den Kopf stellte.«

»Hier gibt es keine Glückssteine«, gab Opallo zu bedenken. »Auch nichts, was damit vergleichbar wäre.«

Seealee lächelte.

»Woher wissen wir das?«, fragte sie. »Wollt ihr behaupten, alle Naturschätze Rawanors zu kennen?«

»Greifen wir die Hypothese auf«, schlug Dhota vor. »Es gibt hier irgendein geheimnisvolles Mineral, das wir bis zum heutigen Tag in seiner wahren Bedeutung nicht erkannt haben. Wie soll dieser Stoff an der Entstehung all dieser Phänomene beteiligt sein?«

»Paraphysik«, antwortete Seealee sofort. »Die Glückssteine von Cirgro haben die Daila-Mutanten dort zu ganz normalen Daila gemacht. Vielleicht ist es hier genau umgekehrt.«

Dhota wiegte den Kopf. Mit dieser Theorie war er offenbar nicht sehr einverstanden.

»Erinnert euch, wie viel Schwierigkeiten wir Daila immer mit Mutanten hatten – vor allem wir so genannten normalen Daila. Keiner von uns weiß, wie sich ein Mutant fühlt, wie er seine Gabe spürt und einsetzt. Wie will man jemanden, der nie mehr als eine Pfütze gesehen hat, klarmachen, wie schön Schwimmen sein kann – selbst wenn man versuchte, ihm das Wort klarzumachen, wird er die wirkliche Bedeutung niemals begreifen können.«

»Du meinst, Daila auf diesem Planeten könnten paraphysikalische Fähigkeiten entwickelt haben, ohne sich dessen bewusst zu sein? Und sie setzen sie völlig unkontrolliert ein?«

»Nicht nur unkontrolliert – vor allem unbewusst. Ohne Ziel, ohne Plan.«

»Aber diese Mutanten – man müsste sie doch aufspüren können«, gab Opallo zu bedenken.

Seealee lächelte.

»Und wie spürt man Mutanten auf? Entweder mit entsprechenden Geräten, die wir nicht haben – oder mittels anderer Mutanten, die mit uns zusammenarbeiten. Wenn aber unsere neuen, ungewollten Parakünstler von ihrer Fähigkeit gar nichts wissen ...«

Dhota verzog das Gesicht.

»Ich kann diese These nicht recht akzeptieren«, sagte er. »Ich merke, dass ich mich dagegen nicht mit Vernunftgründen, sondern mehr gefühlsmäßig sträube. Trotzdem sollten wir diesen Verdacht überprüfen.«

»Zumal er eines erklärt«, gab Opallo zu bedenken. »Die Tatsache nämlich, dass sich diese Naturverrücktheiten dort konzentrieren, wo Daila leben.«

Dhota nickte.

»Und wie überprüfen wir Seealees Arbeitshypothese?«

»Nun, das wird vielleicht gar nicht nötig sein«, meinte Seealee. »Wenn mein Verdacht richtig ist, dann ist dieser Schneesturm dort draußen ein Werk der unbewussten Daila-Mutanten in der Hauptstadt.«

»Die sich damit selbst in Schwierigkeiten gebracht hätten«, gab Opallo zu bedenken.

Seealee nickte.

»Daher vermute ich, dass der Sturm nicht mehr lange andauern wird. Ob bewusst oder unbewusst – den neuen Mutanten wird der Sturm bald so sehr aufs Gemüt schlagen, dass sie nur noch daran denken werden, dass er bald aufhört. Falls sie also paraphysikalische Fähigkeiten haben, wird ihr Unbewusstes sie bald dazu einsetzen, den Sturm zu beenden.«

»Als Beweis nicht besonders gut«, sagte Dhota.

»Wenn es stimmt, dann wären wir jedenfalls den Schneesturm los«, gab Seealee zurück.

Unwillkürlich sahen alle zu den Fenstern hinüber. Noch immer orgelte der Sturm durch die Straßen der Stadt und begrub sie unter Schnee und Eis.

Dhota zwinkerte. Er ging zum Fenster hinüber. Fassungslos schüttelte er den Kopf.

Seealee erstarrte. Ein aberwitziger Verdacht raste durch ihren Verstand. Sie eilte zu Dhota hinüber. Er legte seinen linken Arm um ihre Schulter. Den rechten hatte er ausgestreckt.

Seealee folgte der Blickrichtung ihres Mannes.

An der Grenze des Sichtfeldes begann sich der Himmel aufzuhellen – ein blauer Schein war zu sehen, der sich grell gegen das triste Schwarz des übrigen Himmels abgrenzte.

»Es sieht so aus, als hättest du Recht, Seealee«, murmelte Dhota. Äußerlich schien er völlig ruhig zu sein; nur Seealee, die ihn berührte, konnte das feine Zittern spüren, das durch seinen Körper lief.

Es ließ sich nicht leugnen – der Schneesturm, der zwei Tage lang über der Stadt und dem Umland getobt hatte, flaute ab, und das mit der gleichen unnatürlichen Geschwindigkeit, mit der er zuvor entstanden war. Mit Naturereignissen hatte das nichts mehr zu tun, das war jedem im Raum klar.

Seealee spürte die Blicke der anderen auf sich ruhen. Sie ahnte, was in den Köpfen von Dhotas Mitarbeitern vor sich ging.

Seealee hatte diese Wandlung prophezeit – und sie trat prompt ein, wie jeder sehen konnte. War das mit Zufall erklärbar? Oder gab es andere Umstände?

Dhota räusperte sich.

»Du bist eine gute Prophetin«, sagte er mit leicht belegter Stimme.

»Zufall«, meinte Opallo. Es klang lahm und nicht überzeugend. Seealee spürte, dass ihr Unbehagen wuchs.

»Wie geht es jetzt weiter?«, fragte jemand.

»Folgerichtig«, antwortete Dhota trocken. »Erst hatten wir den Schnee, jetzt bekommen wir Sonnenschein – und damit jede Menge Schmelzwasser. Ob wir wollen oder nicht, der Stadt steht neues Ungemach bevor. Wir werden Keller auspumpen dürfen.«

Der Frager blieb hartnäckig.

»Und dann?«

Dhota gab sich zuversichtlich.

»Dann rüsten wir zur Jagd – auf einen Unsichtbaren.«

Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

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