Читать книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel - Страница 142
8.
ОглавлениеDhota lag auf dem Bauch und schnurrte wie eine große träge Katze vor sich hin, während Seealee ihm den Nacken massierte.
»Du bist ganz schön verspannt, mein Lieber«, sagte Seealee. »Ich kann jeden Muskelstrang spüren.«
»Ich habe in den letzten Tagen wenig und schlecht geschlafen«, antwortete Dhota. »Mehr nach links. Ja, so ist es gut.«
»Das habe ich gemerkt«, meinte Seealee. Sie hatte sich wieder vollkommen erholt, auch der Schock war überwunden. Dhota allerdings machte noch immer einen strapazierten Eindruck. »Du hast im Schlaf geredet.«
»Gescheites?«
»Unverständliches«, antwortete Seealee. »Mir reicht es jetzt, schließlich ist das Massieren nicht mein Beruf.«
Dhota wälzte sich im Bett herum und nahm sie in die Arme.
»Wie geht es jetzt weiter?«, fragte Seealee später. Dhota zuckte mit den Schultern.
»Keine Ahnung«, antwortete er.
Seealee war in den letzten Tagen im Haus geblieben und hatte daher von den Ereignissen nur wenig mitbekommen. Was sich auf Rawanor abspielte, wusste sie nur aus Dhotas Erzählungen.
Und die waren schlimm genug.
Nichts lief mehr zusammen. Kopfscheu liefen die Bewohner durcheinander und widersetzten sich jedem Versuch, Ordnung in das Durcheinander zu bringen. Nicht einmal vor Dhotas Mitarbeitern hatte diese seelische Seuche haltgemacht – in keinem einzigen Gremium war mehr eine ordentliche Beschlussfassung möglich.
Damit hätte man zur Not noch leben können, nicht aber mit den anderen Phänomenen, die zu beobachten waren.
Ein großer Teil der Bevölkerung war träge und teilnahmslos geworden. Eine Vielzahl öffentlicher Aufgaben, die üblicherweise von privaten Initiativen erledigt wurden, wurden vernachlässigt – da sich niemand darüber beschwerte, hatte Dhota auch keine Handhabe zum Eingreifen.
Die Zahl der Selbstmorde war rapide in die Höhe geschnellt – und niemand schien das weiter aufregend zu finden. Vor zwei Tagen war eine ältere Frau verrückt geworden und hatte einen Amoklauf gestartet. Es war unglaubliches Glück gewesen, dass sie bei ihrer Raserei durch die Stadt, bei der sie unablässig auf alles und jeden gefeuert hatte, nur Sachschaden entstanden war.
»Sie lassen alles laufen«, sagte Dhota leise. »Nichts kümmert sie mehr, und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.«
»Du kannst noch immer Aklard um Hilfe bitten«, erinnerte Seealee.
»Ohne Beschluss im zuständigen Gremium – nein«, antwortete Dhota. »Und den bekomme ich nicht.«
»Es gibt da noch die Möglichkeit ...«
Dhota nickte.
Als Planetar hatte er in bestimmten, eng umgrenzten Ausnahmefällen extreme Handlungsvollmachten – in der Praxis wäre er damit alleiniger Herrscher des Planeten mit diktatorischen Vollmachten gewesen. Diese Rolle lag Dhota überhaupt nicht.
»In dem Katalog der Extremsituationen ist nichts enthalten, was sich mit unserem Notstand vergleichen ließe«, meinte Dhota.
Seealee machte ein betroffenes Gesicht.
»Aber irgend etwas muss geschehen. Der Planet driftet auf den Abgrund zu, der ganze soziale Zusammenhalt schwindet dahin.«
»Das weiß ich alles«, seufzte Dhota. »Und ich bin auch bereit, von diesen Notstandsvollmachten Gebrauch zu machen – aber nicht ohne auf dem vorgeschriebenen, gesetzlichen Weg dazu befugt zu sein.«
»Das ist doch paradox«, ereiferte sich Seealee. »Wenn alle zuständigen Gremien beschlussunfähig sind, ist das doch Notstand genug.«
Dhota sah auf die Uhr.
»Ich lasse mich wieder im Büro sehen«, sagte er. »Vielleicht hat sich etwas geändert – hoffentlich zum Guten.«
»Ich komme mit«, entschied Seealee und zog sich eilig an.
Die Amtsräume des Planetars wirkten verlassen. Die Beamten gingen ihrer Arbeit nach, soweit sie es vermochten – aber es fehlten die üblichen Besucher. Ein großer Teil der Rawanorer war zu Eigenbrötlern geworden – sie taten so, als gebe es einfach keine Verwaltung mehr.
Das war um so seltsamer, als die Atmosphäre der Angst, die über der Stadt lag, mit jedem Tag größer geworden war.
»Du kannst es selbst sehen – hier sind die Anmeldungen. Halb Rawanor ist auf dem Weg in die Hauptstadt. Die Leute suchen sich aufs Geratewohl irgendein Quartier, bekommen von irgendwem etwas zu essen und laufen ziellos durch die Stadt, angstgeschüttelt und blass. Und niemand unternimmt etwas.«
Von Crahn hatte Dhota seit vier Tagen nichts mehr gehört, desgleichen von Opallo. Auf den Straßen der Hauptstadt sammelte sich der Unrat. An der Beseitigung der Schäden, die Sturm und Hochwasser hinterlassen hatten, wurde nicht mehr gearbeitet. Nur die Roboter taten noch Dienst und machten so das Funktionieren der öffentlichen Einrichtungen erst möglich.
»Dhota ...!«
Seealee stand am Fenster und winkte Dhota heran.
»Sieh dir das an«, sagte sie und deutete auf die Straße.
Dhotas Augen weiteten sich.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite bewegte sich jemand – ein Daila?
Das Geschöpf trug Kleidung wie ein Daila, aber es war kein Daila – oder nicht mehr?
Was Dhota sah, war ein grotesk aufgequollenes Wesen, das sich kaum noch auf den Beinen zu halten vermochte. Nur grob ließen sich noch Arme, Beine, Kopf und Rumpf erkennen. Die Haut schimmerte, soweit sie zu sehen war, in einem schmutzigen Grau.
Dhota stand einen Augenblick lang wie erstarrt, dann rannte er los. Seealee folgte ihm auf dem Fuß.
Sie brauchten nur wenige Minuten, um die Straße zu erreichen.
»Dort drüben«, rief Seealee und wies mit dem Arm in die Richtung. Das Geschöpf hatte sich gegen eine Wand gelehnt. So schnell es ging, rannten Dhota und Seealee hinüber.
Seealee schlug die Hände vor den Mund. Dhota schluckte heftig.
Die Kreatur, die vor den beiden stand, war einmal ein Daila gewesen – anders konnte man es nicht ausdrücken. Jetzt aber hatte der Leib seine Gestalt fast zur Gänze verloren. Von dem Gesicht waren nur noch fleischige Wülste zu sehen, die heftig zitterten.
»Grauenvoll«, flüsterte Seealee.
Dhota sah, dass sein entstelltes Gegenüber zusammenzubrechen drohte. Schnell fasste er zu.
Im ersten Augenblick hätte er die Hände am liebsten zurückgezogen. Seine Finger hatten eine kalte, gallertartige Masse berührt, kein lebendes Fleisch. Dhota überwand seinen Ekel. Mit aller Kraft sorgte er dafür, dass die Kreatur stehen blieb.
Die Augen waren kaum noch zu erkennen, der Mund ein missgestaltetes Etwas.
»Wer bist du?«, stieß Dhota hervor.
Er bekam keine Antwort. Dhota starrte in die Augen des Monstrums. Sie blickten stumpf und gleichgültig.
»Helft mir!«, schrie Dhota, aber keiner der Vorübergehenden rührte sich. Teilnahmslos gingen sie weiter, den Blick auf den Boden gerichtet.
Im nächsten Augenblick brach das Geschöpf zusammen. Dumpf polternd landete der massige Körper auf dem Boden. Der Kopf fiel zur Seite.
Dhota stieß einen Wutschrei aus, auf den niemand reagierte. Seealee bückte sich, um dem Toten die Augen zu schließen. Ihre Hand blieb in der Luft hängen.
Vor ihren und Dhotas Augen begann sich der monströse Leib zu verändern. Der Körper schrumpfte zusammen, die Haut straffte sich.
Seealee schüttelte sich vor Entsetzen. Das Grauen, das nach Rawanor gegriffen hatte, wurde mit jedem Tag schlimmer.
Es dauerte nur wenige Minuten, dann hatte sich der Körper so verändert, dass fast nichts mehr an das Monstrum erinnerte. Der da tot auf dem Boden lag, war ein Daila mittleren Alters. Dhota hatte ihn nie zuvor gesehen. Noch immer blickten die Augen stumpf und teilnahmslos, und die Haut hatte ihre stumpfgraue Farbe behalten.
»Was ist das für ein Ungeheuer, das uns so angreift«, murmelte Seealee fassungslos.
Die Passanten gingen vorbei, ohne die Szene auch nur eines Blickes zu würdigen. Dhota stand langsam auf.
»Ich glaube, es ist Zeit«, stieß er dumpf hervor. »Ob ordnungsgemäß oder nicht, ich werde Aklard verständigen. Sie sollen uns Mutanten schicken. Wir brauchen Hilfe, sonst sind wir alle verloren.«
Dhota betrachtete Seealee. Er versuchte zu verbergen, was er dabei dachte – dass er Angst hatte, diese grauenvolle Veränderung könnte auch seine Frau getroffen haben. Seealee vermochte er damit nicht zu täuschen. Sie schauderte.
»Komm«, stieß Dhota hervor. Seealee deutete auf den Toten.
»Was wird mit ihm?«
»Ich werde die Robots anweisen, ihn in die Klinik zu schaffen und genau zu untersuchen«, sagte Dhota.
»Und du weißt, was dabei herauskommen wird?«
Dhota nickte.
»Nichts, selbstverständlich«, stieß er hervor. »Nichts, was uns im Kampf gegen das unsichtbare Scheusal helfen würde.«
Seealee senkte den Blick. Dhota hatte Recht – es schien tatsächlich nicht die geringste brauchbare Spur zu geben, die zu dem Angreifer führen konnte. Wer oder was auch immer hinter den rätselvollen, erschreckenden Vorfällen der letzten zehn Tage steckte – man bekam ihn nicht zu fassen.
Langsam folgte Seealee ihrem Mann zurück in das Gebäude. Dhota hatte anfangs große Schritte gemacht, jetzt wurden sie immer kleiner. Seealee spürte: Dhota resignierte immer mehr, und das erschreckte Seealee sehr. Gewiss, auch Dhotas unverwüstlich erscheinender Optimismus kannte Einbrüche – aber nie war eine solche Phase so anhaltend und tief gewesen wie jetzt.
Schweigend fuhren die beiden hoch zu Dhotas Büro. Über die Positronik gab Dhota seine Befehle an die Roboter weiter. Er wollte gerade eine Hyperfunkverbindung nach Aklard herstellen lassen, als ein Besucher auftauchte.
»Crahn!«, sagte Dhota verwundert.
Crahn machte einen bemerkenswert munteren Eindruck, krass gegensätzlich zu dem Bild, das er in den letzten Tagen geboten hatte.
»Wie sieht es aus?«, fragte Crahn, nachdem er sich gesetzt hatte.
»Hast du es beim Kommen nicht gesehen?«, fragte Dhota. Crahn nickte.
»Scheußlich«, sagte er. »Und er ist nicht der einzige. Dutzende von Daila zeigen bereits die gleichen Symptome. Es ist wie eine Seuche.«
Dhota schüttelte energisch den Kopf.
»Das hat nichts mit Seuchen zu tun«, widersprach er. »Ich werde den Toten untersuchen lassen, und du wirst sehen, sie werden nichts finden.«
Crahn machte ein betroffenes Gesicht.
»Und was hast du jetzt vor?«
»Aklard um Hilfe bitten«, sagte Dhota energisch.
»Hältst du das wirklich für nötig?«, wollte Crahn wissen. Dhota kniff die Augen zusammen.
»Draußen sterben Daila, wir wissen nicht woran und warum, wir können nichts dagegen unternehmen – und du fragst danach, ob das nötig ist.«
»Vielleicht kann man noch ein paar Tage warten«, meinte Crahn zögernd. »Dann sieht die Sache vielleicht anders aus.«
»Ich verstehe dich nicht«, sagte Dhota betroffen. »Warten? Worauf?«
»Auf eine Wendung zum Besseren«, antwortete Crahn.
Seealee wurde stutzig. Vor ein paar Tagen hatte Crahn ähnlich geredet, aber mit einem ganz anderen Tonfall. Damals hatte es nach Desinteresse geklungen, aber jetzt ...
»Versprichst du dir einen Vorteil davon?«, fragte Seealee.
Crahn schüttelte den Kopf – nach einem bemerkenswert langen Zögern.
»Nein, keinen. Welchen auch?«, sagte er schließlich. »Nun gut, tu, was du für richtig hältst. Es wird ja wohl ohnehin ein paar Tage dauern, bis die Hilfe von Aklard eintrifft.«
Crahn grüßte zurückhaltend und verschwand wieder aus Dhotas Büro.
»Er hat sich verändert«, stellte Dhota fest, sobald Crahn gegangen war.
»Er hat gelogen«, fügte Seealee hinzu. »Die Verzögerung ist für ihn bedeutungsvoll, aus welchem Grund auch immer.«
Dhota sah seine Frau ungläubig an.
»Er weiß, dass jeder Tag das Leben von Daila kosten wird – und du meinst, er sehe darin einen Vorteil für sich?«
Seealee wiegte den Kopf.
»Ganz so krass nicht. Er kommt mir eher vor ... nun, wie ein Rauschgiftsüchtiger, der Angst vor Entdeckung hat und diesen Augenblick so lange wie nur möglich hinausschieben will.«
»Deine Phantasie geht mit dir durch«, meinte Dhota. Seealee sah ihn verweisend an. »Einverstanden, ich bin bereit, diese These zu prüfen – aber erst, wenn du mir einen brauchbaren Hinweis geben kannst.«
»Es ist ein Verdacht, eher eine Ahnung«, sagte Seealee ruhig. Sie stand auf und ging in dem Raum auf und ab. Plötzlich stutzte sie und bückte sich.
»Was ist das? Gehört das dir?«
Dhota betrachtete den Fund – eine winzige blaue Kugel, die im Licht schillerte wie ein Schmuckstück.
Dhota schüttelte den Kopf.
»Nie gesehen«, sagte er entschieden.
Seealee wog den Gegenstand in der Hand.
»Crahn hat das Ding verloren«, sagte sie entschieden. »Und da er nicht der Typ Mann ist, der solchen Schmuck trägt, hat diese Kugel etwas mit seinem besonderen Problem zu tun.«
Seealee sah Dhota an und lächelte.
»Du glaubst mir kein Wort, nicht wahr? Nun gut, dann werde ich die Sache auf eigene Faust untersuchen. Und wenn ich zurück bin, dann werden wir Aklard verständigen.«
Mit einem Nicken gab Dhota sein Einverständnis.
Seealee hatte es nun eilig, Dhotas Büro zu verlassen. Sie schlug den Weg zum Krankenhaus ein, warum, wusste sie selbst nicht genau.
Sie ging zu Fuß – es wäre ihr auch nichts anderes übriggeblieben. Alle verfügbaren Gleiter wurden benötigt, um die beschädigte Stadt notdürftig am Leben zu erhalten.
Zweimal begegnete Seealee unterwegs Daila, die auf sie wirkten, als wären sie von der schrecklichen Krankheit befallen, die die Körper verformte und schließlich zum Tod führte. Noch schienen nur die ersten Anzeichen sichtbar zu sein, und es war auch nicht zu übersehen, dass nicht einmal die Betroffenen sich deswegen sorgten.
Seealee hielt die seltsame Glitzerperle fest in der linken Faust. Sie war entschlossen, das Geheimnis dieses Gegenstands zu lüften, mit allen wissenschaftlichen Mitteln, die auf Rawanor zur Verfügung standen.
Im Krankenhaus war es erschreckend ruhig – die Patienten blieben aus, weil ihnen ihre Krankheiten gleichgültig waren. Gelangweilt lungerte das Personal auf den Gängen herum und vertrieb sich die Zeit mit Spielen und Gerede. Als Seealee nach dem Aufenthalt der Klinikleiterin fragte, musste sie sich mehrfach bemühen, bis sie überhaupt eine Antwort bekam.
Gareen, die ältere Frau, die die Verantwortung für das Krankenhaus trug, hielt sich in den Labors auf. Seealee fand sie, tief über ein positronisches Analysegerät gebeugt.
»Etwas Interessantes gefunden?«, fragte Seealee nach dem Eintreten. Auf das Klopfen hatte Gareen nicht reagiert.
Die Frau sah auf. Sie wirkte sehr müde, völlig überarbeitet.
»Nichts«, sagte sie und strich eine Strähne des grauen Haares aus der Stirn. »Ich mache Blutuntersuchungen, um die Ursache für diese schreckliche Lethargie zu finden, die man überall antrifft.«
»Und?«
»Nichts«, sagte Gareen müde. »Keine Abweichungen von den üblichen Werten. Kein Virus, kein Bakterium, keine Antikörper. Die Krankheit scheint eher psychogen zu sein. Und was führt dich her?«
Seealee öffnete die Hand.
»Dies hier«, sagte sie. Vorsichtig nahm Gareen die blaue Glitzerkugel auf und hielt sie ins Licht.
»Sieht aus wie Glas«, sagte sie. »Wo hast du das her? Im Gebirge gefunden?«
»Nein, hier in der Hauptstadt«, antwortete Seealee. »Ich habe den Verdacht, dass sie Crahn gehört – und dass er sich dieser Kugel wegen sehr verändert hat.«
Gareen wiegte den Kopf.
»Nur dieses eine Exemplar?«, fragte sie. Seealee nickte. »Nun gut, wir werden sehen, wie weit wir kommen.«
Seealee hatte Literatur studiert, ihre naturwissenschaftlichen Kenntnisse waren recht gering. Daher verfolgte sie mit Interesse, aber ohne Sachkunde, wie Gareen die Glitzerkugel einer genauen Analyse unterzog.
Das spezifische Gewicht entsprach dem von Glas. Demnach hätte das Material nicht schwimmen dürfen, was es aber tat. Es leitete keine Wärme, dafür aber elektrischen Strom.
»Vermutlich mineralisch«, meinte Gareen nach den ersten Untersuchungen.
»Es muss auch irgend etwas mit Biologie zu tun haben«, ergänzte Seealee.
»Das werden wir herausfinden – wir müssen nur sehr vorsichtig sein, damit wir das Probestück nicht zerstören.«
Die nächsten Experimente brachten noch verblüffendere Ergebnisse. Danach war die Perle zum einen ein hochwirksames Mittel zur Bekämpfung von Bakterien, zum anderen führte es, in lebendes Gewebe eingepflanzt zu explosivem Zellwachstum.
»Verrückt«, murmelte Gareen ein ums andere Mal. »Völlig verrückt.«
Sie arbeitete wie besessen. Stunden vergingen über diesen Experimenten. Als sie Seealee schließlich die Kugel zurückgab, war die Klinikleiterin mit ihrer Wissenschaft am Ende.
»Das Ding ist tot, enthält keinerlei Leben«, sagte Gareen erschöpft. »Aber es beeinflusst Lebensvorgänge in erstaunlichem Maß. Es ist mit keinem bekannten Material dieses Planeten vergleichbar. Du bist dir darüber klar, was das bedeutet?«
Seealee nickte wie betäubt.
»Es stammt von einer anderen Welt«, sagte sie erschüttert. Gareen wiegte den Kopf.
»Es gleicht auch keinem Material, das wir von anderen Welten Manam-Turus kennen«, fügte sie hinzu. »Wenn du mich fragst – ich würde sagen, es stammt aus einem anderen Universum, oder von einer Lebensform, die der unseren so fremd ist, als käme sie aus einem anderem Universum.«