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Zwischentitel: Der Erdball soll unter dem Wüten der Völker erzittern

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Ich will mich dafür rächen, ich will sie demütigen und ausrotten, vom Antlitz dieser Erde tilgen.“

(Homunculus, Stummfilm)

1908 „Mein Name ist Mors, Kapitän Mors. Sie kennen mich vielleicht als den Luftpiraten. Mit meinem lenkbaren Luftschiff kann ich jeden Ort der Erde erreichen und bin mit meinen Waffen gewöhnlichen Soldaten weit überlegen. Meine Maschine hat Flügelschrauben und einen Rammsporn und ich lebe mit meiner Mannschaft auf ihr. Neuerdings habe ich auch ein „Weltenfahrzeug“, mit dem ich durch den Weltraum fliegen kann. Ich habe die Marsianer und Venusier besucht ebenso wie die Kristallroboter des Saturn und die Flugsaurier auf dem Merkur. Aber die Entwicklung auf der Erde interessiert mich mehr. Überall erscheine ich, wo Unrecht getan wird. Ich, Kapitän Mors, tauche wie der Blitz aus heiterem Himmel auf, mit meinem wunderbaren Fahrzeug, das mir Macht verleiht. Als ein Rächer und Vergelter will ich die ganze Erde ruhelos durchkreuzen und nicht eher sterben, als bis ich dieses Lebenswerk vollendet habe.“

(Der Luftpirat und sein lenkbares Raumschiff, Romanheftserie)

1895 Ich war wütend und frustriert. Meine Freunde haben mir nicht geglaubt, sogar als ich ihnen die Maschine zeigte, meine Zeitmaschine. Als sie lächelnd gingen und mir gönnerhaft auf die Schulter klopften, fuhr ich los. Die Zeit flog an mir vorbei, ich sah riesige Häusertürme in den Himmel steigen und wieder stürzen, sah Kriege und Erdbeben, bis ich das Bewusstsein verlor. Als ich erwachte, hatte die Maschine gestoppt. Vor mir zeigte das Räderwerk eine unglaubliche Jahrzahl: Ich war im Jahr 802.701! Vorsichtig erkundete ich die Gegend, die mir wie ein Paradiesgarten vorkam. In ihm lebten sogar Menschen, kindlich naiv, fröhlich und sorgenfrei. Sie nennen sich die „Eloi“ und brauchen nicht zu arbeiten. Aber woher kommen Nahrung und Kleidung? Aus der Tiefe, wo hässliche und furchterregende Wesen hausen. Sind diese „Morlocks“ das Proletariat der Zukunft oder etwas ganz anderes?

(H. G. Wells: Die Zeitmaschine)

1887 Das Letzte, an was ich mich erinnere, sind die durchdringenden Augen des Arztes. „Keine Angst“, flüstert er, „der animalische Magnetismus versetzt uns nur in einen tiefen Schlaf!“ Aber wo bin ich aufgewacht? Und vor allem, wann? Im Jahr 2000, versichert mir meine liebreizende Gastgeberin. Schon als ich auf den Balkon trete, merke ich, dass ich in der Zukunft bin. Keine rauchenden Schornsteine, sondern saubere Luft. Angeblich auch keine Kriege mehr, es gibt keine Länder mehr, sondern industrielle Republiken, die sich zu einem einzigen Bundesstaat zusammengeschlossen haben! Statt eines Wehrdienstes muss jeder Mensch hier einen Industriedienst ableisten, jeder nach seinen Fähigkeiten, wobei ungeliebte Arbeiten nicht ausgespart werden. Der Lohn wird auf einem Kärtchen vermerkt, bei jedem Kauf wird die entsprechende Summe abgezogen. Und wir sitzen hier vor dem Theatrophon, dessen Klang so viel besser ist als in unserer Zeit. Über die Telefonleitung kann ich per Tastenwahl mehrere Orchester anwählen, die an verschiedenen Stellen der Stadt spielen. Bezahlen können wir mit unserer Kreditkarte. Wir versinken in der Musik und erwachen. Was für ein merkwürdiger Traum.

(Edward Bellamy: Ein Rückblick aus dem Jahre 2000 auf 1887)

1905 Ich war eingenickt, hatte wohl wieder einmal über das Schicksal der Frauen in Indien nachgedacht. Als ich erwachte, funkelten Tausende Sterne wie Diamanten und eine wunderschöne Frau stand vor mir. Ich ging mit Schwester Sara durch den botanischen Garten und wunderte mich, dass ich Hunderte von Frauen, aber keinen einzigen Mann sah. Ich fragte danach, lächelnd antwortete sie: „Sie sind dort, meine Liebe, wo sie hingehören, in ihren zenanas!“ „In den Frauengemächern?“, wunderte ich mich. „Nun sind die zenanas eben Männergemächer. Dort halten sie sich in der Regel auf und sind auch ganz zufrieden damit.“ Während ich Hand in Hand mit der schönen Dame ging, erzählte sie mir, wie es dazu gekommen war. Während die Männer sich mit Krieg und Kampf vergnügten, hatte die Königin eine Universität für Frauen gegründet, die große wissenschaftliche Fortschritte machte, vor allem bei der Konzentrierung und Speicherung von Sonnenstrahlen. „Ostbengalens Männer hatten wieder einmal Krieg mit Indien geführt und waren fürchterlich geschlagen worden. Wir Frauen versprachen ihnen Rettung, wenn wir sie und das Land retten würden. Wir schlugen die Inder mit durch Spiegel und Brenngläser konzentrierten Sonnenstrahlen vernichtend und seitdem sind wir ein gefürchteter und geachteter Frauenstaat …“

(Rokheya Shekhawat Hossein: Sultana’s Dream)

1911 Dies ist die Geschichte des genialen Wissenschaftlers Ralph 124 C 41+. Sein Name sagt, was er ist. „Ralph one t(w)o foresee (four-c) fo(u)r one plus“, was jeder handelsübliche Translator im Jahr 2660 mit „Ralph, einer der für andere voraussieht“ übersetzt. So ist die Sprachbarriere auch kein Hindernis, wenn er seine Schweizer Freundin Alice mit dem Visiofon anruft. Eigentlich ist die Welt des Jahres 2660 ein Paradies, Armut und Krankheit sind ausgestorben, mit durch Gyroskope angetriebenen Flugmaschinen reist man zu den Planeten, die längst kolonisiert sind und deren Metropolen durch Magnetschwebebahnen verbunden sind. Die Schwerkraft ist überwunden, Menschen können sich unsichtbar machen und das Wetter ist unter Kontrolle. Nur Neid und Eifersucht gibt es noch und so entführen zwei Rivalen Ralphs die schöne Alice. Dann kommt es zum dramatischen Showdown in den Alpen. Die flüchtende Alice droht von einer Lawine überrollt zu werden, da schickt Ralph per Fernsteuerung Hitzestrahler, die die Schneemassen verdampfen.

(Hugo Gernsback: Ralph 124C 41+)

1921 Wir stehen vor dem gigantischen Hochhaus, auf dessen Fassade die Leuchtbuchstaben R. U. R. prangen. „Kauft billige Roboter!“, preist ein Marktschreier die Waren der Firma an. Eine adrett gekleidete Sekretärin führt unsere Delegation zu Direktor Harry Domin, der uns mit dem Satz „Gerade wieder eine Bestellung über 15.000 Stück hereingekommen“ begrüßt. „1920 begann unser Ingenieur Rossum damit, künstliche Menschen zu erschaffen“, erklärt uns Domain und fügt lächelnd hinzu: „So wurde der liebe Gott als alleiniger Schöpfer abgelöst. So entstand R. U. R., Rossums Universal Roboter. Der Begriff Robot kommt im Übrigen aus dem Tschechischen von ‚robota‘ – Fronarbeit. Und denken Sie auch daran, welche Entwicklung die Produktion in den letzten Jahren mitgemacht hat. Früher kostete ein Robot bis zu 50.000 $, jetzt können Sie ein einfaches Modell schon für 120 $ erhalten.“ Wir unterbrechen den Redeschwall des Direktors. „Wir sind von der Humanitätsliga und halten das, was Sie hier tun, für höchst unmoralisch! Wir bieten den ausgebeuteten Robotern unsere Solidarität an!“ Harry Domin lacht leise, dann redet er auf uns liebenswürdig wie auf ein krankes Kind ein: „Meine Herren! Bedenken Sie doch die Vorteile unserer Roboter gegenüber menschlichen Arbeitern. Sie sind willig, gleichmäßig leistungsfähig und obendrein sofort ausgewachsen, alles Eigenschaften, die menschlichen Exemplaren nicht zu eigen sind. Und was hätten sie schon davon, wenn Ihre Humanitätsliga sie befreit? Sie können mit ihrer Freiheit nichts anfangen, sie besitzen ja nicht einmal eine Seele!“

(Karel Čapek: R. U. R. – Rossum’s Universal Roboter)

1932 „Herzlich willkommen im ‚Central London Hatchery and Conditioning Centre‘, ihr Menschen aus einer Vergangenheit, die von Krieg, Hunger und Chaos geprägt war. Doch nach dem letzten schrecklichen Neun-Jahre-Krieg im Jahre 150 A. F. neuer Zeitrechnung – was dem Jahr 2058 Anno Domini entspricht – haben die Reste der Menschheit diese Erde neu gestaltet, sodass heute im Jahr 632 after Ford alles in bester Ordnung ist. Es gibt fünf Kasten von den Alphas bis zu den Epsilons und bei ihrer Entstehung wird nichts dem Zufall überlassen. Hier in unserem Aufzuchtzentrum entstehen die Menschen in künstlichen Gebärmuttern, wir sagen auch Flaschen dazu. Die Weltregierung entscheidet, wie viele Alphas produziert werden sollen. Es sind nur wenige, jede Stadt bekommt ihre Quote zugeteilt. Die Alphas erhalten die besten Erbanlagen und Nährstoffe, die anderen Embryonen bekommen etwa ein wenig Alkohol in das Blutsurrogat, und so werden sie etwas kleiner. Den Embryonen für die Epsilon-Kaste entzieht man ein wenig Sauerstoff, damit sie geistig minderbemittelt werden. So sind sie leichter zu lenken und ertragen die oft stupide Arbeit besser. Freilich ist es mit der Aufzucht in Flaschen nicht getan. Schon als Kleinkinder werden unsere Flaschenzöglinge durch Stromschläge oder auch Lärm zu kastenkonformem Verhalten konditioniert und im Schlaf werden ihnen die richtigen moralischen Vorstellungen eingeflüstert. So werden sie in eine Welt entlassen, in der es Kriege, Krankheiten und überbordende Gefühle nicht mehr gibt, in der Stabilität, Frieden und Freiheit für immer herrschen. Um es mit Shakespeare zu sagen: ‚O brave new world, that has such people in’t‘“.

(Aldous Huxley: Schöne neue Welt)

1940 Wir sind Verfolgte im eigenen Land. Doch wir geben nicht auf und bereiten die Revolution vor, mit der wir den Propheten und seine Religionswächter stürzen werden. Sie haben in den Vereinigten Staaten eine Diktatur errichtet und unsere alte Verfassung außer Kraft gesetzt. Wer sich den Worten des Propheten widersetzt, nur die leiseste Kritik äußert, wird von den Psychotechnikern behandelt und ruhiggestellt. Wer dann noch aufmuckt, gilt als Paria und wird von den „Engeln Gottes“, den Leibwächtern des Propheten, verfolgt und ausgemerzt. Nonnen leiten die Kindergärten, Priester die Schulen und an den Universitäten sorgen die Bischöfe und Kardinäle des Propheten dafür, dass Lehre und Forschung „religionskonform“ sind und bleiben, alte Bücher gelten als gefährlich und werden verbrannt, wenn es die heilige Inquisition für nötig hält. Gebete sind wichtiger als Wissenschaft und die Weltraumfahrt ist verboten. So kann es nicht weitergehen, im Jahr 2100 wird unsere Untergrundbewegung die verhasste Theokratie beseitigen.

(Robert A. Heinlein: Revolte im Jahr 2100)

1951 Das galaktische Kaiserreich zerfiel. Es war ein kolossales Imperium, das sich über Millionen von Welten von einer Armspitze der Milchstraße, dieser mächtigen Doppelspirale, zur anderen erstreckte. Auch sein Fall war kolossal – und er dauerte lange, denn er hatte einen langen Weg zurückzulegen. Aber können wir, dürfen wir einer solchen Entwicklung zusehen? Als Geschichtswissenschaftler, die wir historische Verläufe mathematisch voraussehen können, berechnen wir, dass der Galaxis eine Periode von 10.000 Jahren Barbarei bevorsteht. Doch da gibt es unseren genialen Kollegen Hari Seldon, den Entwickler und Meister der „Psychohistorik“. Er entwickelt eine Idee, wie das Wissen und die Erkenntnisse der Menschheit in zwei Aktionen an den entgegengesetzten Enden der Milchstraße bewahrt und so die Periode des Elends und der Kriege verkürzt werden können. Das Ergebnis ist der „Tausendjahresplan“.

(Isaac Asimov: Foundation-Zyklus)

1961 „Nein – nein, das nicht, das nicht …“, stammelt Copilot Reginald Bull und Major Perry Rhodan starrt auf das riesige Raumschiff, das in einem Mondkrater notgelandet ist. Am 19. Juni 1971 sind sie mit der Rakete STARDUST von der Erde aus gestartet, einer Erde, die kurz vor einem Atomkrieg steht. Auf dem Erdtrabanten entdecken sie den Kugelraumer der Arkoniden, einem mächtigen Sternenvolk. Perry Rhodan nutzt deren überlegene Technologie, um eine „Dritte Macht“ aufzubauen und die Großmächte zum Frieden zu zwingen. Dies ist erst der Anfang einer fantastischen Geschichte, die Menschen erst ins Wega-System und dann zum sagenhaften Planeten der Unsterblichkeit führt. Perry Rhodan, der „Erbe des Universums“, wird Administrator des „Solaren Imperiums“, das im Laufe der Jahrhunderte eine immer größere Rolle im Konzert der galaktischen Großmächte spielt …

(Perry Rhodan, Romanheftserie)

1971 Träumen von Stellavista, der verlorenen Oase im zinnoberroten Sand von Südkalifornien. Unser Haus auf azurblauem Kies, aus der Ferne sieht es wie eine gewaltige Orchidee aus, die Wohnräume auf der einen, der Schlafraum auf der anderen Seite, verbunden durch eine Terrasse aus schimmerndem Glas. Über eine Wendeltreppe kommen wir zum Swimmingpool, der von tropischen Pflanzen gesäumt wird. Wir sind in Vermilion Sands, einstmals „Tummelplatz von Filmzaren, steuerpflichtigen reichen Erbinnen und exzentrischen Kosmopoliten, aus jenen sagenhaften Jahren vor der Rezession“. Jetzt, wo die Wirtschaftskrise permanent und die Welt von Krieg und Unzufriedenheit erschüttert ist, erinnert alles an einen aufgelassenen Vergnügungspark, in den sich einige von der Welt enttäuschte Künstler zurückgezogen haben. Die Accessoires der jüngsten Vergangenheit sind freilich geblieben: Bunte Wolken in bizarren Formen treiben über den Himmel, sprechende Statuen und singende Blumen und manchmal materialisiert sich eine verzweifelte Muse, die uns Dichter mahnt, wieder selbst Verse zu schmieden anstatt sie per Knopfdruck aus unseren Lyrikmaschinen entstehen zu lassen.

(J. G. Ballard: Die 1000 Träume von Stellavista)

1980 Da sitzen wir also in einem Restaurant am Ende des Universums. Vor geraumer Zeit waren wir noch auf einem ziemlich unzivilisierten Planeten am äußersten Ostrand der Galaxis. Und als wir wie mein alter Freund Douglas Adams leicht betrunken auf einem Kornfeld lagen und die Sternenpracht erblickten, da sahen wir die Raumflotte, die unsere kleine Erde vernichten sollte. Die Vogonen, kalte, pragmatische Wesen, nur der Effizienz verpflichtet, mussten sie wegen des Baus einer galaktischen Hyperraumroute aus dem Weg räumen. Gott sei Dank konnten wir uns durch einen „Subraum-Äther-Winker“ auf eines der Raumschiffe dieser unfreundlichen Wesen beamen, um bald von ihnen aus der Luftschleuse geworfen zu werden. Zu unserem Glück wurden wir vom Vergnügungskreuzer „Herz aus Gold“ gerettet, wo wir auf seltsame Wesen trafen wie einen der früheren Präsidenten der Galaxis oder einen depressiven Roboter. So düsten wir durch die Randregionen unserer Milchstraße, immer auf der Suche nach Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens und einem guten Drink. Prost und noch ein Tipp: Anstelle der doch etwas langatmigen „Enzyklopaedia Galactica“ der Psychohistoriker von Trantor greifen Sie doch zu unserem Reiseführer „Per Anhalter durch die Galaxis“, der zumindest sehr viel billiger ist und auf dessen Umschlag wir Ihnen den ultimativen Rat geben: „NO PANIC“.

(Douglas Adams: Per Anhalter durch die Galaxis)

1988 Es ist heiß hier im Ödland, im „Wasteland“. Aber wenn uns der Schweiß ausbricht, ist es nicht nur wegen der sengenden Hitze. Denn die Wüste, durch die wir streifen, ist keine normale, sondern eine radioaktive Wüste. Sie ist eines der Überbleibsel des Atomkriegs zwischen den USA und der Sowjetunion, Staaten, die es nicht mehr gibt. Wir sind „Desert Rangers“, Polizisten und Überlebenskünstler, die ein wenig Ordnung in die Welt zwischen Los Angeles und Las Vegas bringen wollen, die von Banditen und Mutanten, Wasser- und Technologieschmugglern beherrscht wird. Wir haben den Auftrag, den Zugang zu einer verborgenen Zeltstadt zu finden, und das geht nur, wenn wir den „Headcrusher“ bestechen, der eine Kneipe in der Minenstadt Quarz betreibt. Wie wir ihn bestechen? Mit seinem Lieblingsgericht: einer Visacard in Erdnussbutter …

(Wasteland, Computer-Rollenspiel)

2000 Was für ein Gewimmel! Was für ein Gestank! Wir schieben unser Fahrrad durch den Markt von Seattle, kaufen ein paar verschrumpelte Tomaten und hören einem Marktschreier zu. Er hat einige Geräte zu verkaufen, die angeblich den EMP überstanden haben. Vor fast zehn Jahren haben Terroristen in den Staaten eine Atombombe gezündet, was allein schon genug war. Aber die schlimmste Folge war, dass durch den elektromagnetischen Impuls alle elektronischen Geräte zerstört wurden. Seitdem gehört unser Land zur Dritten Welt. Aber das Schicksal der ehemaligen Vereinigten Staaten kümmert mich wenig, ich bin auf der Flucht, ich bin ein X5. Als Kind wurde ich im geheimen Militärzentrum Manticore aufgezogen, die Wissenschaftler hatten meine Brüder und Schwestern und mich genetisch verändert. Dank meiner Katzengene wurde ich unheimlich schnell und stark und sie wollten uns als Supersoldaten ausbilden. Doch einige von uns konnten fliehen, wurden getrennt und seitdem lebe ich im Untergrund. Aber ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, einige meiner Leidensgenossen zu finden. Und ich hasse die herrschende Korruption, kämpfe gegen das Unrecht und nutze dabei meine Fähigkeiten. So wurde ich zum „Dark Angel“!

(Fernsehserie Dark Angel)

Sie leben hinter dem Mond und wir hatten es nicht gewusst. Erst als wir nach Jahrzehnten wieder auf dem Erdtrabanten landeten – eigentlich als PR-Aktion für unsere hochverehrte Präsidentin gedacht –, da tauchten sie in ihren an Ritterrüstungen gemahnenden Raumanzügen auf und nahmen uns kurzerhand gefangen. Mit einem „Heil Kortzfleisch“ wurden wir in die Zellen der unterirdischen Stadt gebracht und verhört. Und gefoltert – wir wurden tagelang mit den Reden eines Joseph Goebbels bombardiert, ohne uns wehren zu können! Langsam begriffen wir die Zusammenhänge: Es handelt sich um die letzten Nazis, die 1945 mit ihren „Reichsflugscheiben“ auf den Mond geflohen waren, ihr „Neuschwabenland“ – sie nennen es „Schwarze Sonne“ – liegt hier und sie planen eine Rückkehr auf die Erde. Ihr gewaltiges Raumschiff heißt „Götterdämmerung“ und sieht fast so aus wie der Todesstern aus dem Film Star Wars. Zeppeline mit Asteroiden im Schlepptau bedrohen die Erde, über uns ein „eiserner Himmel“.

(Iron Sky, Film)

2020 Stress! Das Projekt muss vorangetrieben werden, noch heute Präsentation! Newsflut: Flüchtlings-Demo in Berlin, drittes Frankreich-Hilfspaket, Volatilität der Börsenkurse! Eine kleine Pause von dieser Welt, ein wenig Entspannung. Der bequeme Sessel in der Büroecke lockt, wir sinken ins Polster und greifen zum Helm auf dem Beistelltischchen. Noch eine Pille eingeworfen, dann setzen wir den Helm auf, die Kontakte reiben ein wenig an den Schläfen. Eine sanfte Stimme ertönt: „Das alte Ägypten? Julius Caesar? Antiterrorbrigade? Post-Doomsday-Szenario? Star-Wars-Universum?“ Ein kurzer Moment des Überlegens: „Mesozoikum“. Es wird schwarz vor unseren Augen, ein sanfter Schwindel und dann neue Töne, neue Gerüche, eine bunte Welt. Es ist heiß hier, wir sind umgeben von Farnen und Riesenpilzen, die Luft schmeckt würzig und ein wenig faul, unser Atem dampft. Wir schlagen mit unserem Buschmesser einen Weg durch das breite Unterholz, scheuchen einen schillernden Schmetterling auf, denken amüsiert darüber nach, dass wir ihn töten könnten – ohne verderblichen Effekt! Aber wir lassen ihn in Frieden flattern und konzentrieren uns auf das Ungetüm, das vor uns durch den Sumpf stapft. Wir nehmen das Lasergewehr von der Schulter und zielen sorgfältig. Ein roter Punkt tanzt auf dem gewaltigen Schädel des Tyrannosaurus Rex. Was für eine schöne neue Welt!

Invasion der Zukunft

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