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5.4 – Stahlratte zeigt die Zähne

The Stainless Steel Rat

(1961 bei Pyramid; dt. Agenten im Kosmos bzw. Stahlratte zeigt die Zähne)

Der erste Roman um Jim diGriz, die Stahlratte, ist eine sogenannte »Fix-up novel«, das heißt, ein aus längeren Erzählungen zusammengesetzter Roman. Die beiden einzelnen Texte heißen »The Stainless Steel Rat« (August 1957 in ASTOUNDING) und »The Misplaced Battleship« (April 1960 in ASTOUNDING).


James Bolivar diGriz schlägt sich als Dieb und Verbrecher mithilfe unterschiedlicher Masken und Verkleidungen durch. Dabei hat er leichtes Spiel, denn es gibt in der fernen Zukunft kaum noch Verbrechen und die Polizei besteht fast ausschließlich aus Robotern, die Routineaufgaben erfüllen und sich leicht überlisten lassen.

Die Handlung beginnt auf einem der achtzehn Planeten des Systems Beta Cygnus, wo diGriz einen Raub an einem Geldtransport plant. Doch diesmal ist die Polizei erstaunlicherweise viel cleverer und erwischt diGriz. Auf der Flucht wird er in die Enge getrieben und sieht sich mit einem Mann namens Inskipp konfrontiert, der sich als Chef eines Spezial-Korps für die Jagd auf Superverbrecher vorstellt. Inskipp war selbst einmal Verbrecher und bietet diGriz als Alternative zur Strafe einen Job als Agent des Korps an. Jim diGriz bleibt keine andere Wahl und er nimmt an, denn es geht ihm nicht nur um die Bereicherung durch Diebstähle, sondern auch um die Befriedigung seiner Abenteuerlust.

Doch anstelle gefährlicher Einsätze auf anderen Planeten wird er zunächst in die Verwaltung gesteckt und muss Akten sortieren. Dabei entdeckt er Pläne, die darauf schließen lassen, dass auf einem etwas entlegenen Planeten ein Schlachtschiff gebaut wird, das als normaler Frachter getarnt ist. diGriz erpresst seinen Chef, damit er mit diesem Auftrag betreut wird, und verkleidet sich als Großherzog San Angelo, um dem Präsidenten des entlegenen Planeten die Gründe für den Bau des Schiffes zu entlocken. Es stellt sich jedoch heraus, dass der Präsident nichts darüber weiß und stattdessen ein reicher Mann namens Pepe Ferraro das Schiff bauen lässt. Doch kaum hat diGriz diesen Fakt herausgefunden, wird das Schiff bereits von Ferraro und seiner Assistentin Angelina gestohlen.

Nach einer abenteuerlichen Raumschiffverfolgungsjagd kann diGriz den Dieb dingfest machen, aber nun stellt sich heraus, dass dieser nur ein Handlanger war. Der eigentliche Superverbrecher ist die unschuldig wirkende Angelina, der die Flucht gelingt.

Im zweiten Teil des Romans nimmt diGriz die Verfolgung Angelinas auf. Er findet eine Spur auf dem Planeten Freibur und wird dort beinahe von ihr erschossen. Daraufhin lässt er sein Aussehen chirurgisch verändern, damit er wieder an Angelina herankommt, ohne dass sie ihn erkennt. Freibur ist bereits seit über 200 Jahren Mitglied der Planeten-Liga, aber trotzdem ein rückständiger, monarchistisch regierter Planet, auf dem es noch dampfbetriebene Roboter gibt. diGriz verkleidet sich erneut und benimmt sich am Hof des Königs daneben, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Angelina plant inzwischen einen Sturz der Regierung. Als diGriz endlich ihre Aufmerksamkeit erregt hat, durchschaut sie auch seine neue Verkleidung. Um die Situation noch schwieriger zu machen, verliebt sich diGriz in die Verbrecherin, die am Ende jedoch trotz all ihrer Tricks dingfest gemacht werden kann.

Harrison schafft das Kunststück, in fast jedem Kapitel eine spektakuläre Abenteuerhandlung und immer wieder neue Wendungen der Geschichte zu präsentieren. Dadurch ist die Handlung kurzweilig und aufgrund manch absurder Idee auch amüsant. So findet beispielsweise die interstellare Kommunikation zwischen den Planeten durch Psi-Begabte statt, die so ähnlich wie eine Telegrafenstation funktionieren. Natürlich haben nur die Behörden Zugang zu diesen Psi-Begabten. Man reicht dem Mann also einen Zettel mit der gewünschten Nachricht, der diese dann per Gedankenkraft an seinen Gegenpart übermittelt. Der Vorteil dabei ist die verzögerungsfreie Kommunikation, für die andere Autoren oft eine umständliche, pseudotechnische Erklärung liefern. Ebenso unkompliziert funktioniert die Raumfahrt: diGriz steigt in ein Raumschiff und fliegt zu einem anderen Planeten, Punkt. Keine umständlichen Erklärungen von Überlichtgeschwindigkeit, Hyperraum, Zeitdilatation oder anderen Hindernissen der Relativitätstheorie.

Theodore Sturgeon kritisierte in der Rezension des Buches in der NATIONAL REVIEW vom 14. Juli 1970, dass Harrison zwar jede Menge Überraschungen, Abenteuer, Gimmicks und Gadgets präsentiert, dass man jedoch zu jeder Zeit wisse, wer gewinnen und wer verlieren wird. Jim diGriz sei omnipotenter als Mike Hammer und offensichtlich unzerstörbar. Daher gebe es keine Spannung.

Das fast atemlose Tempo des Romans war eine gute Voraussetzung zur Umsetzung der Handlung in eine Comicserie. Diese erschien, getextet von Kelvin Gosnell und gezeichnet von Carlos Ezquerra, innerhalb des Comic-Magazins 2000 AD in zwölf aufeinanderfolgenden Ausgaben vom November 1979 bis zum Februar 1980.

Harry Harrison - Weltenbummler und Witzbold

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