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Kapitel 6 Greg

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Der Morgen von Axels und Izzys Hochzeit ist ein einziges Chaos. Alles scheint schiefzugehen. Axel dreht fast durch bei dem Versuch, Izzy per Telefon zu beruhigen. Dee ruft mich wegen jeder verdammten Kleinigkeit an, von Blumen bis zu Kondomen für Axel. Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, war er ein erwachsener Mann, der sich um seinen eigenen Scheiß kümmern kann. Den letzten Anruf, bei dem es darum geht, Izzys Höschen aus dem Haus zu holen, beantworte ich, indem ich auflege. Sie ist zwar wie eine Schwester für mich, aber ich wühle auf keinen Fall in ihrer Unterwäsche herum.

Mir gelingt es, all die kleinen Probleme zu lösen, bis ich endlich zu ihrem Haus fahre. Emmy hat in aller Eile den Garten hergerichtet, in dem nach der Trauung der Empfang stattfinden soll. Nachdem wir gestern den ganzen Tag damit verbracht haben, die Zelte aufzubauen und die Tische aufzustellen, fehlen jetzt nur noch die Stühle und andere Kleinigkeiten. Wir beide schaffen es, alles fertig zu kriegen und rechtzeitig zur Kirche zu kommen.

Ich habe den Wagen noch nicht einmal auf Parken gestellt, da springt sie raus und rennt. Sie rennt nicht nur, sondern legt einen Sprint hin, als hätte jemand in einem Dicken-Camp ‚Kuchen‘ gerufen.

„Emmy!“, rufe ich über den Parkplatz. „Warum hast du es so eilig, Babe?“

„Hör mit deinen Sprüchen auf, Greg Cage! Du weißt, dass wir schon vor einer Stunde hier sein sollten.“

Sie redet Blödsinn. Emmy mag in vielen Dingen gut sein, aber sie kann schlecht verbergen, wenn sie etwas wirklich bedrückt.

„Eher vor zehn Minuten, Babe. Warum bist du wirklich so angespannt? Du warst diese Woche so still.“

Sie hebt bei meiner leisen Bemerkung eine Braue. Tatsächlich ist sie immer still und nachdenklich. Axel ist überzeugt, dass sie Zauberkräfte hat. Izzy glaubt, dass sie versucht, sich unsichtbar zu machen. Ich bin der Ansicht, dass sie schwer verliebt in den falschen Mann ist.

Ich weiß, was sie heute fertigmacht. Maddox bringt eine Frau mit zur Hochzeit. Niemand, den wir kennen, aber er hatte Izzy neulich gesagt, dass sie mit einer zweiten Person rechnen soll. Ich glaube, seine genauen Worte waren: Ich habe ein Date. Zum Glück spricht Izzy Maddox Lockes Sprache, denn selbst jetzt, nachdem ich ihn fünfzehn Jahre kenne, verstehe ich den Mistkerl nicht. Das wäre keine große Sache gewesen, aber er wartete, bis Iz vorn im Büro mit Emmy quatschte, um seine große Ankündigung zu machen. Sehr subtil.

„Em“, sage ich. „Verschwende nicht deine Zeit. So sehr ich hasse, das zu sagen, aber Maddox wird nie der Mann sein, den du dir wünschst.“

Sie schließt fest die Augen, nickt und dreht sich auf dem Absatz um. Bevor ich blinzeln kann, ist sie verschwunden.

Ich mache mir im Geiste eine Notiz, dass ich ihn beiseite nehme und ihn noch mal daran erinnere, dass er die Sache in Ordnung bringen muss. Ich habe es satt zu sehen, dass sie den Kopf hängen lässt und auf etwas wartet, was nie passieren wird.

Ich nehme meinen Smoking aus dem Wagen, gehe zur Kirche und halte nach meinem Mädchen Ausschau. Seit ich Izzy zum ersten Mal begegnet bin – auch wenn die Umstände schlimm waren – wusste ich, dass ihr immer ein Teil meines Herzens gehören würde. Ein Teil, den ich für immer für verloren hielt, als Grace starb. Es ist nicht schwierig, sie zu lieben. Zu sehen, wie sie darum kämpfte, zu überleben, was ihr Ex-Mann ihr angetan hat, war hart.

Das letzte Jahr war mehr oder weniger ein harter Kampf. Einerseits bin ich unglaublich erleichtert, dass jemand, den ich als Familienmitglied ansehe, nicht mehr in Gefahr ist und auch nie mehr sein wird. Die Kehrseite der Medaille ist zu wissen, dass sie mich nicht mehr braucht. Natürlich wird sie mich immer brauchen, aber nicht auf diese Art. Sie braucht mich nicht mehr, damit ich dafür sorge, dass ihre Dämonen fernbleiben. Ich glaube, ich werde mich nie daran gewöhnen, dass mein Mädchen meinen Schutz nicht mehr braucht.

Ich muss zugeben, dass es mir sogar schwerfällt, sie Axel anzuvertrauen. Es tut mir fast weh. Grace. Fast alles an Izzy erinnert mich an Grace. Der einzige Unterschied ist, dass Gracie nicht gewonnen hat. Sie hat nicht gewonnen, weil ich nicht da war, um ihr dabei zu helfen. Izzy heute zum Traualtar zu führen, wird bittersüß sein. Mehr als bittersüß. Mein Mädchen hat ihre fehlende Hälfte gefunden, endlich, und die beiden verdienen es. Doch obwohl ich das weiß, kann ich nicht verhindern, dass mich eine Welle aus purem Schmerz überrollt.

Meine Gracie wird dieses Glück nie erfahren. Meine Gracie ist nicht hier, weil ich sie nicht beschützen konnte.

Das passiert nie wieder, ich schwöre es. Ich lasse nie wieder zu, dass irgendetwas oder irgendjemand zwischen denen, die ich liebe und ihrem Glück steht.


„Diese Kirche ist einfach zu verdammt groß“, fluche ich und gehe durch einen Irrgarten endloser Flure. Ich werfe einen Blick auf die Uhr und was ich sehe, verstärkt meine Panik noch.

„Hey, G-Man! Wenn du weiter mit dir selbst sprichst, statt deinen hässlichen Hintern zu bewegen, gibt es keine Hochzeit.“

Coop. Verdammt. Wenn mich jemand noch mehr aufhalten kann, dann dieser Bastard.

„Dann hilf mir doch, du Arschloch. Wo kann ich mich hier umziehen?“

„Hey, glaubst du, dass heute Single-Frauen da sind?“, fragt er und ignoriert meine Frage komplett.

Ich fühle Schweiß auf meiner Haut prickeln. Mein Kiefer sackt nach unten und mein Kopf hämmert, während er mir von seinem Vorhaben erzählt. Dieser Idiot.

Ein Schlag auf den Hinterkopf lässt ihn endlich aufhören, davon zu quasseln, dass Hochzeiten die perfekte Gelegenheit sind, um sich eine neue Pussy zu suchen. „Sag in der Kirche nicht Pussy, du Scheißkerl.“

„Ach ja? Aber Scheißkerl ist besser?“

„Zeke Cooper, hilf mir, verdammt noch mal. Sag mir, wo ich diesen Frack anziehen kann.“

Er öffnet den Mund, wird aber von Izzys süßer Stimme unterbrochen, die den Flur hinunterruft: „G! Komm hier rein!“

Sie muss lange genug dort gestanden haben, um Coops einseitiges Gelaber darüber zu hören, dass man auf Hochzeiten am besten Pussys aufreißen kann, weil alle verzweifelt auf der Suche nach einem guten Schwanz sind.

„Versau diesen Tag nicht, indem du versuchst, einen wegzustecken.“

Ich höre sein Lachen hinter mir, als ich auf die Stelle zulaufe, von der ich Izzys Stimme gehört habe.

Ich höre das weibliche Geschnatter, noch bevor ich die Tür erreiche. Wie zur Hölle ist mir dieser Raum bei meiner dreißigminütigen Suche entgangen? Als ich die Tür öffne, lässt mich das, was ich sehe, fast auf die Knie sinken. Wenn ich jemals an der Verbindung zwischen mir und Izzy gezweifelt hätte, sind nun jegliche Zweifel ausgeräumt. Stolz. Der überwältigende Stolz, der mich erfasst, ist so mächtig. So habe ich mich nicht mehr gefühlt, seit Gracie mich anrief und mir erzählte, dass sie ihre erste Stelle als Lehrerin habe. Sie war so aufgeregt, ihre Arbeit an einer örtlichen Schule beginnen zu können, so begierig, im Leben durchzustarten.

Ich verdränge den Schmerz, gehe zu Izzy hinüber und ziehe sie in eine Umarmung, die wohl etwas zu fest ist.

„Lass sie los, du überdimensionaler Affe!“ Sie kichert an meinem Hemd über Dees Rüge. „Wenn du ihr Makeup ruinierst, trete ich dir in den Hintern.“

„Halt die Klappe, Dee.“ Ich lasse Izzy los und lächele auf sie hinunter. „Du siehst wunderschön aus, Baby Girl.“

Ihre Augen füllen sich sofort mit Tränen, und ich sehe mich hektisch um, um herauszufinden, was ich angestellt habe und wie ich es in Ordnung bringen kann. Mein Blick bleibt an der einzigen Person hängen, die ich nicht erwartet habe, hier zu sehen. Mir wird sofort heiß. Verflucht! Ich trete von Izzy zurück, damit sie nicht merkt, was diese Schöne meinem Körper mit einem einzigen Blick angetan hat.

Ich räuspere mich ein paar Mal und richte die Aufmerksamkeit wieder auf mein Mädchen. „Bist du bereit?“

„Ja.“ Sie schreit das Wort beinahe.

„Beweg dich, Blödmann“, grummelt Dee neben mir.

„Was zur Hölle ist los mit dir?“

„Nichts.“

„Ja, klar, nichts. Lass mich raten, du spielst wieder Verstecken mit Beck? Eines Tages werdet ihr begreifen, dass Poppen mehr Spaß macht.“

„Du bist so ein … Himmel, das klingt wie etwas, das Coop sagen würde.“

Ich lache, denn so etwas würde tatsächlich mit großer Wahrscheinlichkeit aus seinem Mund kommen.

„Vielleicht, aber verdammt … wann kriegt ihr euren Scheiß endlich auf die Reihe?“

Sie sieht mich unterkühlt an, wendet sich dann Izzy zu und macht, was Frauen eben so tun, damit etwas, das perfekt ist, genauso aussieht wie vorher.

„Mach dich fertig“, presst sie hervor.

Ich sehe mich nach dem Badezimmer um und mein Blick begegnet dem von Schwester Sex. Verflucht, sie ist so wunderschön. Pures Verlangen, wie ich es noch nie empfunden habe, überrollt mich. Ich weiß, dass die Anziehung zwischen uns stark ist, aber das geht sogar noch darüber hinaus. Ihr Blick nimmt meine Erscheinung auf – verblichene Jeans und ein altes schwarzes T-Shirt. Ihr Blick begegnet kurz meinem, dann nimmt sie mich genau in Augenschein. Dabei verweilt ihr Blick auf meinem Schwanz. Ihr kann auf keinen Fall entgehen, wie angetörnt ich bin. Sie leckt sich über die Lippen, sieht mir wieder in die Augen, ihre Mundwinkel zucken, sie lacht kehlig, dreht sich auf dem Absatz um und geht zu Dee und Izzy.

Immer noch mit dem Rücken zu den schnatternden Frauen, lege ich schnell eine Hand auf meinen stahlharten Schwanz und drücke zu, wobei ich mich selbst ermahne, mich heute zu benehmen. Heute geht es um Axel und Izzy, nicht um meine Hormone.

Ich drehe mich langsam um, wobei ich dafür sorge, dass mein Schwanz unter Kontrolle ist, gehe zu meiner Tasche und werfe einen letzten Blick auf meine Schöne. Hautenger roter Stoff umschließt ihren Körper. Ihre Titten sind bedeckt, was aber nicht verbergen kann, wie perfekt sie sind. Als ich mich umdrehen will, bemerke ich die Schuhe. Mörderisch hoch mit Leopardenmuster. Ihre gebräunten Beine wirken, als wären sie eine Meile lang und sofort erscheint ein Bild von ihr vor meinem geistigen Auge: Sie schlingt die Beine fest um meine stoßenden Hüften und die Absätze ihrer Schuhe bohren sich in meinen Hintern. So viel dazu, dass ich mich unter Kontrolle habe.

Ich stöhne leise, schnappe meine Tasche und stapfe zu einem Umkleideraum in der Ecke. Das wird ein verdammt langer Tag.

Cage

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