Читать книгу mensch MIT Gebärmutter - ein Puzzleteil zum Menschenbild - Hedwig v. Knorre - Страница 33
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Оглавлениеinnere Ambivalenzen
Innere Ambivalenzen sind normal, in allem. Morgens müssen wir aufstehen – keine Lust, es ist so schön gemütlich im Bett! Aber wenn wir nicht aufstehen, kriegen wir Ärger in der Schule oder auf der Arbeit … also stehen wir auf. Oder wir nehmen den Ärger in Kauf.
Auch da, wo es um Kinder geht, gehören innere Ambivalenzen dazu. Viele Erwachsene, die Kinder haben, denken ab und zu, „worauf habe ich mich nur eingelassen! Gibt es wirklich kein Zurück?!“ Das kann schon während der Schwangerschaft sein. Unter der Geburt kommt es häufiger vor. Oder mit schwierigen Teenagern… Wir kommen an unsere Grenzen. Wir lieben unsere Kinder nicht immer, nicht unbedingt von Anfang an, nicht jederzeit durchgängig gleichermaßen. Das Kind verändert sich, und da will das Lieben immer wieder neu gelernt sein.
Auch bei Wunschkindern kommt das vor. Meist ist es ein Tabu-Thema. Es widerspricht dem Mythos der 100%igen Mutter in der Frau. Doch es ist normal. Es gehört zum inneren Reifeprozess, sich damit auseinanderzusetzen und daran zu wachsen. Im besten Fall kommen wir zu einer inneren Sicherheit in der Überzeugung, „ich hätte es gerne einfacher. Doch nun ist es nun einmal anders, als ich es mir vorgestellt oder gewünscht habe. Ich stelle mich dieser Aufgabe. Dies ist MEIN Kind. Ich lerne dazu, ich stelle mich innerlich um.“
Die offene Auseinandersetzung ist Bestandteil des Reifeprozesses. Sie geschieht im inneren Dialog mit uns selbst und auch im Dialog mit verständnisvollen Personen. Nach oben hat dieser Reifeprozess übrigens keine Grenzen. Das heißt, dass diese innere Auseinandersetzung immer wieder neu geführt werden muss, vor allem, wenn neue, vorher unvorstellbare Schwierigkeiten auftreten.
Da gibt es Menschen, die in Extremsituationen weit über sich selbst hinaus wachsen. Sie lernen und bewältigen, was sie von sich selbst nicht möglich gehalten hätten und andere von ihnen auch nicht.