Читать книгу DAS Erste Große BetrugsOpferBUCH - Hedwig v. Knorre - Страница 165
Interpretation
Оглавление26 Personen(L) gingen in diesem Fall bis zur maximalen Spannung von 450V und nur 14 brachen vorher ab.
Folgende Tabelle gibt den Zusammenhang zwischen einigen variierenden Versuchsbedingungen, dem Anteil der Versuchs-personen (Vpn /L), die den maximalen Schock versetzten, und die dazugehörige durchschnittliche Schockstärke an.
Das Ergebnis des ersten Experimentes war derart überraschend, dass Milgram über zwanzig Varianten mit jeweils abweichenden Parametern durchführte. In der ersten Versuchsreihe waren 65 Prozent der Versuchspersonen(L) bereit, den „Schüler“(S) mit einem elektrischen Schlag mit den maximalen 450 Volt zu „bestrafen“, allerdings empfanden viele einen starken Gewis-senskonflikt. Kein „Lehrer“(L) brach das Experiment ab, bevor die 300-Volt-Grenze erreicht war. In der vierten Versuchsanord-nung, in der die Versuchspersonen den direkten Kontakt zum „Schüler“ hatten, war die erreichte Volt-Stufe am niedrigsten. Die Abwesenheit des Versuchsleiters(V) bewirkte, dass die Gehorsamsrate dreimal niedriger ausfiel als in der Versuchs-anordnung mit seiner Anwesenheit. In einer Versuchsanord-nung, in der Frauen die Elektroschocks austeilen sollten, ergab sich kein signifikanter Unterschied in der Abbruchrate gegen-über Versuchen mit männlichen Probanden.
Das Ergebnis einer Erweiterung des Experiments im Jahre 1965 war, dass der Anteil der bedingungslos gehorchenden Proban-den(L) stark auf 10 Prozent abnahm, sobald zwei weitere vermeintliche „Lehrer“(Schauspieler) an dem Experiment teil-nahmen, die dem Versuchsleiter(V) Widerstand entgegen-setzten. Befürworteten die zwei „Lehrer“(Schauspieler) allerdings die Fortführung des Experimentes, so folgten dem 90 Prozent der Probanden(L).
In einer Variante des Versuchs, in der zwei Versuchsleiter(V) den Versuch leiteten und dabei Uneinigkeit über die Fortsetzung des Experimentes vor spielten, wurde das Experiment in allen Fällen von der Versuchsperson(L) abgebrochen. Drängte eine „zweite Versuchsperson“(Schauspieler) statt des Versuchsleiters(V) auf die Fortsetzung des Experimentes, so applizierten „nur“ 25 % der Versuchspersonen(L) den maximalen Schock. Die Autorität des Versuchsleiters blieb erhalten, wenn dieser die Rolle des „Schülers“(S) übernahm, das heißt, auf die Bitte um Abbruch folgte dieser unverzüglich.
Bei zwei Versuchsleitern(V), von denen einer die faktische Rolle des Versuchsleiters(V) übernahm, wohingegen der andere Versuchsleiter den „Schüler(S) spielte“, gingen 65 Prozent der Teilnehmer bis zum Maximum; nicht der allgemeine Status, sondern die situationsspezifische Funktion waren demnach ausschlaggebend.
Bei einer weiteren Variation gab sich der Versuchsleiter(V) nicht als Forscher der renommierten Universität Yale aus, sondern als Wissenschaftler des fiktiven kommerziellen „Research Institute of Bridgeport“, dessen Räume sich in einem heruntergekomme-nen Bürogebäude eines Geschäftsviertels in Bridgeport (Con-necticut) befanden. Hier sank die Zahl der Probanden(L), die die höchste Spannung einsetzten, von 65 Prozent auf 48 Prozent. Dieser Unterschied ist allerdings nicht statistisch signifikant.
Bei einer anderen Variation verließ Milgram den Raum und ließ einen Schauspieler, der sich als Proband(V) darstellte, das Experiment leiten. Hier sank der Anteil der Probanden, die bis zur Höchststufe gingen, auf 20 Prozent.
Das Experiment
ist in unterschiedlichen Varianten
in anderen Ländern wiederholt worden.
Die Ergebnisse bestätigten generell einander,
was eine kulturübergreifende Gültigkeit
der Ergebnisse zeigt.