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II.

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Die dritte Frau meines Vaters hieß Ingeborg. Zuerst erfuhr ich, dass Ingeborg aus einer alten Bremer Familie kam. Ihr Großvater war Kapellmeister in Bremen gewesen. Mein Vater hatte hier Eingang in die feine Bremer Gesellschaft gefunden. Das war das Arkadien meines Vaters.

Der Vater von Ingeborg hatte einstmals eine Fabrik für Schiffstaue in Wilhelmshaven besessen. 1918 starb er an der Spanischen Grippe. Er fiel auf seiner Arbeitsstelle tot um.

Seine Verwandten nahmen ihm alle Schlüssel ab. Sie nahmen alles Bargeld an sich. Sie lehrten alle Konten. Sie schafften alle Wertpapiere zur Seite. Danach wurde die Fabrik Konkurs erklärt. Alles feste Eigentum wurde zur Konkursmasse hinzugerechnet. Mit dem Geld, das die lieben Verwandten zur Seite geschafft hatten, kauften sie die Konkursmasse zu einem Schleuderpreis auf.

Olga, die Mutter von Ingeborg, behielt nichts als ihre Villa, in der sie wohnte. Hier musste sie Zimmer vermieten, um sich und ihre Familie ernähren zu können.

Olga hatte sich als fünfzehnjähriges Mädchen mit einem steinreichen Fabrikbesitzer verlobt. Sie war von Dienstmädchen, Köchin und Chauffeur verwöhnt worden. Jetzt sollte sie zwei kleine Kinder alleine ernähren und aufziehen? Sie konnte nicht. Sie brach zusammen und wurde in eine psychiatrische Anstalt eingeliefert. Die Kinder kamen zu ihren Großeltern nach Bremen.

Silvaplana Blue II - Wir Kinder des Grauens

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