Читать книгу Eines Tages hol’ ich sie mir! - Heidemarie Pläschke - Страница 16
LARAS FÜNFZEHNTER GEBURTSTAG
ОглавлениеEin Spätsommertag wie er im Buche steht. Dazu noch ein besonderer Tag, denn Lara feiert heute ihren fünfzehnten Geburtstag. Alle Klassenkameradinnen sind eingeladen zu Lara nach Hause in die stattliche Villa ihrer Eltern in der Nähe von Travemünde.
Die Teenager putzen sich heraus, ziehen ihre Sonntags-Garderobe an und frisieren sich ihre Haare hübsch.
Männliche Mitschüler sind nicht eingeladen; das schickt sich in dieser Zeit noch nicht.
So schlagen die adretten jungen Damen der Reihe nach auf. Kaum ist eine im Haus, klingelt es wieder und so fort bis alle nach herzlicher Begrüßung und Gratulation im Esszimmer des Hauses Platz genommen haben. Ach, was ist der Tisch nett gedeckt mit frischen Blumen, Kerzen und edlen Servietten. Und dann der Kuchen und die Torten, alles hatte Laras Mutter, die eine sehr gute Hausfrau und Köchin ist, selber hergestellt. Heute achtet nicht eine auf ihre Figur. Jedes der Mädels langt kräftig zu und probiert mit großem Vergnügen eine Torte nach der anderen. Alles ist einfach zu köstlich. Dabei wird erzählt und herzlich gelacht.
Nach dem Kaffeetrinken schlägt Lara vor, einen kleinen Spaziergang auf dem Gelände zu machen und an den Teich zu gehen, damit Kuchen und Torten besser rutschen können.
Die Sonne scheint vom blauen Himmel, die Vögel zwitschern, und auf dem Teich schnattern die Enten um die Wette.
»Eigentlich müssten wir noch Fotos machen«, meint Lara und hat auch schon eine Idee, wo. Da steht doch der Volkswagen ihrer Mutter auf dem Hof. Die am wenigsten auf die Waage bringen, könnten sich auf den Wagen setzen und die anderen rundherum. Laras Mutter ist von der Idee begeistert und wird gebeten, ein Erinnerungsfoto zu schießen. Später bekommt jede der jungen Damen einen Abzug und kann sich immer wieder über dieses hübsche Foto freuen in Erinnerung an diesen tollen Tag.
Aber noch ist er ja nicht zu Ende. Lara hat die Idee, Schlagerstar zu spielen. Ganz oben im Haus unter dem Dach gibt es ein unbewohntes, aber möbliertes kleines Zimmer. Dorthin verziehen sich die Teenager. Jede von ihnen kennt mindestens einen Schlagertext auswendig. Diesen soll sie nun auf dem Tisch stehend, wie auf einer Bühne, präsentieren. Total angesagt ist 1966 »Ich will ’nen Cowboy als Mann …« von Gitte.
Stine ist mutig, wird von Lara anmoderiert, steigt auf den Tisch und beginnt zu trällern was das Zeug hält während jemand den breiten mit Stoff bespannten Lampenschirm dreht wie einen Scheinwerfer. Das ist doch schon fast wie auf einer richtigen Bühne und macht riesigen Spaß. Lara kommt ebenfalls mit diesem Song auf die Bühne und erntet tosenden Beifall. Nicht alle Mädels sind für einen Auftritt bereit.
Stine will noch einmal mit »Abends in der Mondscheinallee wird so viel geküsst …« von Connie Francis, weil es so gut passen würde und sie den Text kennt. Die jungen Mädchen sind in ihrem Element.
Thomas Fritsch ist bei den jungen Damen sehr angesagt; der sieht ja auch echt smart aus. Die Mädels schwärmen in höchsten Tönen nur so von diesem Typ. Einige haben schon ein ausgeschnittenes Foto von ihm in ihrem Portemonnaie; Stine auch … so ein ganz kleines. Immer, wenn sie etwas bezahlen muss, blitzt es, aufgeklebt auf eine Innenseite ihrer kleinen Geldbörse, hervor.
Dann kam jemand auf die Idee, doch einen Thomas-Fritsch-Fan-Club zu gründen. Die Treffen könnten dann doch regelmäßig hier in diesem Zimmer stattfinden. Das begeistert alle und Lara ist sich sicher, dass ihre Mutter nichts dagegen haben wird.
Da klopft es auch schon an der Tür und Laras Mutter tritt ein, die sofort mit der neuen Idee konfrontiert wird und sich freut, dass die Mädels so kreativ sind. Sie hätte die Singerei gehört und sei neugierig. Nun noch einige kleine Auftritte für Laras Mutter, damit sie sehen und hören kann, wie toll das ist. Laras Mutter ist begeistert und regt an, den Mädels Getränke hoch zu bringen. Sie sieben jungen Damen schmieden Pläne und bringen ihre Ideen zu Papier. Gegen 18 Uhr klopft es wieder und Laras Mutter sagt: »Nun wird es aber Zeit für das Abendessen. »Erst einmal allesamt bitte Hände waschen.«
Gesagt – getan. Dann nehmen sie wieder im Esszimmer Platz und laben sich bei selbst gemachten Kartoffelsalat und heißen Würstchen.
Danach regt Lara an, doch etwas zu tanzen und fragt: »Könnt ihr twisten?«.
Lara hat eine Schallplatte mit entsprechender Musik: »Let’s twist again …« von Chubby Checker. Nicht alle sind darin geübt, aber Lara macht es ihnen vor. Dann versucht es eine nach der anderen und siehe da, es geht und macht mächtig Spaß. Die Mädels werden immer besser, drehen ihre Knie und ziehen die Beine wieder an …, twisten eben … Dabei wird der Text wieder und immer wieder mitgesungen.
Irgendwann ist Schluss mit Feiern. Einige Mädels lassen sich abholen, andere bringt Laras Mutter nach Hause. Artig wird sich bedankt für »Speis’ und Trank« sowie für die herrlichen Stunden.