Читать книгу Eines Tages hol’ ich sie mir! - Heidemarie Pläschke - Страница 19
TRENNUNG DER FREUNDINNEN, WEIL STINE WEGZIEHT
ОглавлениеDie letzten zwei Schuljahre sind nicht einfach. Sie sind von zwei Kurzschuljahren geprägt, weil der Termin für den Schuljahreswechsel auf vor die Sommerferien verlegt wird. Auch in Schleswig-Holstein gibt es ein einziges langes Schuljahr, das zwei Klassenstufen auf einmal erfasst ohne Einschulung und Versetzung am 01. Dez. 1966. So kommt es, dass Schulanfänger Ostern 1966 in die Klasse »1/2«, aus der im Herbst 1967 in die Klasse 3 versetzt werden. Die Schulabgänger haben zwei kurze Schuljahre, wodurch erforderlich wird, den Unterrichtsstoff zu straffen. Zum Glück wird den Schülern der 10. Klasse die sonst übliche Jahresarbeit erlassen. Ungeschickt ist nur, dass in jedem Bundesland andere Prioritäten gelten.
Das bekommt auch Stine zu spüren, denn sie wechselt wenige Monate vor Erlangen der Mittleren Reife (heute Realschulreife) das Bundesland, d. h., dass sie mit ihrer Mutter und ihrem Bruder nach Niedersachsen zieht. Gut, sie hätte auch bei ihrer Oma bleiben können bis zum Ende der Schulzeit. Allerdings wollte Stine das nicht und lieber mit ihrer Mutter umziehen.
So setzt sich an einem kalten Februartag der große Umzugswagen in Bewegung und bringt Stine, ihren Bruder und ihre Mutter samt ihrer bescheidenen Habseligkeiten nach Hardegsen am Solling.
Dort haben sie zusammen mit Stines Cousin, dem Freund ihrer Mutter, den unteren Teil eines Hauses gemietet. Leider gibt es nur ein etwas größeres Kinderzimmer, das Stine sich nun wieder mit ihrem Bruder teilen muss. Es wird aber zweckmäßig zu Stines Gunsten eingerichtet, denn als Mädchen, das fast erwachsen ist, hat sie einfach Mehrbedarf.
Die für sie zuständige Schule befindet sich in Moringen und ist mit einem Schulbus gut zu erreichen. Nur schließt sich der Unterrichtsstoff nicht dem in Travemünde an, was besonders in Mathematik problematisch wird. Die Lücken, bedingt durch die Kurzschuljahre und den Umzug, sind einfach zu gravierend. Na gut, Stine boxt sich durch, kann aber ihre Zwei in Mathe nun nicht mehr halten. Zwar schade, aber nicht den Abschluss gefährdend. Stine bekommt das Zeugnis ihrer Mittleren Reife in Moringen. Lara erreicht ihre Mittlere Reife in Travemünde.
Eigentlich ist es Stines Plan, nach der Mittelschule aufs Wirtschaftsgymnasium zu wechseln, um dort das Abitur zu erlangen, welches für das Studium auf Lehramt erforderlich ist.
Stines Mutter macht ihr weiterhin Angst, dass sie doch schwanger werden könnte und sowieso sei ein Studium nicht nötig. Die Gesamtsituation zwingt Stine indirekt dazu, ihren Plan zu ändern. Sie lässt sich dazu überreden, doch eine Ausbildung in einer Bank zu machen. Durch eine Lehrerin erfährt Stine, dass deren Ehemann, Geschäftsführer einer Spar- und Darlehnskasse, eine Auszubildende gebrauchen könnte.
Am 01. August 1967 beginnt Stines dreijährige Ausbildung zum Bankkaufmann-Gehilfen. Gleichzeitig startet auch ihre Freundin Lara eine Bankausbildung in einer Handelsbank, weil ihr Vater es für sinnvoll hält. Beide junge Damen finden sich mit ihrem Schicksal ab und machen das Beste aus der Situation.
Briefe flattern hin und her, in denen sich beide allerlei Privates mitteilen. Auch telefonieren sie mal, was aber nicht so einfach ist, denn in Stines Zuhause gibt es leider kein Telefon. In der Wohnung über ihnen wohnt ein pensionierter Major, der über ein Telefon verfügt und nichts dagegen hat, wenn Lara mal bei ihm anruft um mit Stine zu sprechen.
Im darauf folgenden Jahr planen Lara und Stine ihren Urlaub so, dass sie eine Woche gemeinsam haben. In dieser Woche soll Stine Lara besuchen.