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4.

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Pünktlich fünfzehn Uhr steht Lydia vor der Tür mit der Aufschrift `Therapieraum´. Schon allein diese Bezeichnung erscheint ihr als Bedrohung. Sie beginnt zu zittern und kommt sich etwas feige vor, weil sie sich nicht überwinden kann, einfach anzuklopfen und hineinzugehen. In der vergangenen Nacht hat sie kaum geschlafen, jedoch viel darüber nachgedacht, was sie sagen und vor allem, wie sie überhaupt einen Anfang finden soll. Als sie nach dem Aufstehen in den Spiegel gesehen hat, hätte sie sich beinahe nicht erkannt.

Was mache ich nur immer noch hier?“, fragt sie sich zum wiederholten Male. „Warum tue ich mir das an? Warum packe ich nicht einfach meine Sachen? Ich will nach Hause!“ Sie lächelt gequält und appelliert an ihre Vernunft. „Lydia, du gehst jetzt da rein! Du bist kein kleines Kind mehr. Bring es endlich hinter dich.“

Bevor sie es sich anders überlegen kann, klopft sie an. Etwas zaghaft und dementsprechend leise, aber immerhin. Genau in dem Moment, als ein Fünkchen Hoffnung in ihr aufkeimen will, dass die erste Stunde ausfällt und ihr die Offenbarung vorerst erspart bleibt, vernimmt sie ein freundliches: „Herein.“

Zaghaft öffnet sie die Tür und verschafft sich einen Überblick. Sie ist erstaunt darüber, kein steriles Sprechzimmer vorzufinden, und gleichzeitig über die gemütliche Einrichtung des Raumes überrascht. Frau Doktor Lachmann-Friedrich sitzt am Schreibtisch und sieht Lydia erwartungsvoll entgegen. Mit einer Handbewegung fordert sie sie auf hereinzukommen. Lydia verspürt einen dicken Kloß im Hals und lässt sich auf dem Therapiestuhl nieder.

Eigentlich gleicht der eher einem überdimensionalen Chefsessel“, denkt sie und muss feststellen, dass er sogar sehr bequem ist. „Warum werde ich den Eindruck nicht los, dass diese Wohlfühlatmosphäre nur vorgetäuscht ist? Warum komme ich mir eigentlich vor wie ein Schwerverbrecher vor seinem Richter?“

Ihr Herz rast, und die ersten Schweißperlen sammeln sich auf ihrer Stirn. Sie umklammert die Armlehnen, als würde sie in einem Schleudersessel sitzen und müsse befürchten, dass der gleich abheben wird.

Frau Doktor Lachmann-Friedrich schaut sie aufmunternd an und signalisiert ihr mit einem leichten Kopfnicken zu beginnen.

Da Lydias Mund vor lauter Aufregung ausgetrocknet ist, räuspert sie sich und krächzt: „Also … ich … äh …“

Gefühlslooping

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