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2. Kapitel - Paul
Оглавление»Was machst du denn hier?«, begrüßt mich Marta, als ich vor ihrer Tür stehe. Sie ist so aufgebrezelt, viel mehr als sonst im Büro. In ihren Augen sehe ich Unmut. Sie scheint nicht erfreut über meinen Besuch zu sein.
Dennoch zwinge ich mich zu einem Lächeln und antworte: »Hallo Marta! Ich dachte, wir könnten mal wieder zusammen was trinken gehen!«
»Sonst gerne, aber heute passt es mir überhaupt nicht. Ich muss gleich weg!«
»Oh schade! Wo soll es denn hingehen?«
Marta schaut auf den Boden und vermittelt mir das Gefühl, als müsste sie erst über eine Antwort nachdenken.
Sie hebt ihren Kopf und sagt: »Ähm, ich bin zu einer Geburtstagsparty eingeladen und muss jetzt los.«
»Okay. Darf ich fragen, wer Geburtstag hat?«
»Mia«, antwortet sie leise.
»Das ist ja klasse. Da kann ich doch mitkommen, oder? Ich müsste unterwegs nur noch ein paar Blumen besorgen, damit ich nicht mit leeren Händen auftauche.«
Wieder zögert Marta mit einer Antwort. Ich habe das Gefühl, sie will lieber alleine gehen. Seit Wochen ist sie so komisch zu mir. Seit der Sache mit dem Chef geht sie mir aus dem Weg. Mehrmals versuchte ich herauszufinden, was los ist. Bisher wich sie mir immer aus. Also kann es nur an mir liegen. Ich weiß nur nicht, was ich falsch gemacht haben sollte. Nie war ich unhöflich zu ihr oder habe sie wissentlich beleidigt. Im Gegenteil, ich half Marta, ihren Eltern etwas vorzuspielen. Obwohl Lügen gegen meine Prinzipien verstoßen. Ich dachte, wir seien Freunde. Jetzt scheint sie mich nicht mehr zu brauchen und lässt es mich spüren.
»Von mir aus«, antwortet sie aus heiterem Himmel.
In ihrem Gesicht kann ich deutlich lesen, dass sie mich am liebsten loswerden will. Doch ich lasse mich nicht abschütteln und bin entschlossen mitzugehen.
»Super!«
»Ja, ich hole nur noch meine Tasche.«
Marta verschwindet hinter der Wohnungstür und lässt mich stehen.
»Ist irgendwas?«, frage ich, als sie zurückkommt.
»Nein, was soll sein?«
»Ich habe den Eindruck, du hast etwas gegen mich. Habe ich dir was getan?«, versuche ich erneut herauszufinden, was zwischen uns steht.
»Nein, ich sagte doch, es ist nichts!«
»Okay. Wenn du das sagst, will ich dir das glauben«, antworte ich und zwinge mich zu einem Lächeln. Insgeheim habe ich Zweifel an Martas Aussage und erhoffe mir, am heutigen Tag noch hinter ihr Verhalten zu kommen. Vielleicht lockert sich ihre Zunge, wenn sie ein bisschen Alkohol getrunken hat.
Zusammen verlassen wir das Haus und machen uns auf den Weg zur Party.