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So schreiben Sie effektiver mit dem Schreibplaner

Schreiben wird oft unterschätzt, kann anstrengend sein und viel Arbeit machen. Noch schlimmer: Es fehlen oft Strukturen, Termine und Vorgaben, die einem helfen, den inneren Schweinehund zu überwinden. Das Ergebnis: Viele Bücher und auch etliche Texte werden nie geschrieben, sondern gehen irgendwann einfach im Alltag unter. Ich möchte Ihnen mit meinem Planer helfen, die Arbeit an Ihren Büchern und Texten besser zu organisieren.

Wofür brauchen Sie einen Schreibplaner?

Schreiben ist Arbeit und es kann anstrengend sein, das wird oft unterschätzt. Es beinhaltet viele verschiedene Arbeitsschritte. Zudem beansprucht es ein Höchstmaß an Konzentration und den ganzen Geist. Das gilt bereits für kleinere Texte und Artikel. Erst recht gilt das für größere Schreibprojekte wie etwa ein Buch, eine Dissertation oder eine Projektarbeit.

Gerade viele Buchvorhaben scheitern daran, dass man sich die Sache erheblich einfacher vorstellt, als sie in Wirklichkeit ist. Ein Buch schreibt man nicht mal eben im Urlaub oder an drei, vier freien Wochenenden. Ein Buch ist eine Verpflichtung, die man leicht für ein, zwei oder noch mehr Jahre eingeht. Das hängt ein bisschen von Art, Thema, Umfang, qualitativen Ansprüchen, eigener Erfahrung, Schreibtempo und der zur Verfügung stehenden Zeit ab.

Viele unterschätzen diesen Aufwand - mit dem Ergebnis, dass die Sache irgendwann im Sande verläuft und das Buch unbeendet in der Schublade bleibt.

Eigentlich schade. Schließlich würden Sie doch auch in ein Hobby wie Malen oder Fußballspielen einiges an Zeit und Geduld investieren, oder?

Wenn man so will, wird das Schreiben und werden Bücher leicht Opfer

■ von fehlendem äußerem Druck und Abgabeterminen (wenn man nicht gerade einen Verlagsvertrag in der Tasche hat und starten muss),

■ eines krassen Missverhältnisses zwischen dem Wunsch, den man hegt, und dem Aufwand, den man dafür betreiben kann oder will,

■ der Tatsache, dass Schreiben deutlich anstrengender ist, als man sich das vorgestellt hat, und man die Belohnung (fertiges Buch) erst in weiter Ferne vor sich sieht

■ oder der Tatsache, dass man vielleicht auch einfach nicht gelernt hat, sich über so einen langen Zeitraum selbst zu motivieren und zu disziplinieren, bis irgendwann Frust und innerer Schweinehund siegen.

Deshalb habe ich diesen Schreibplaner für Sie entwickelt. Mit ihm können Sie

■ sich selbst Termine setzen und so künstlich Druck erzeugen,

■ lernen, wie Sie sich selbst besser organisieren und leichter auf Kurs bleiben,

■ ablesen, wie viel Zeit Sie zur Verfügung haben, u. überlegen, wie Sie sie nutzen wollen,

■ eine künstliche Struktur bekommen, mit der Sie Ihren Schreiballtag einteilen,

■ ja, sogar das Schreiben regelrecht in Ihre Lebensplanung integrieren. (Wenn Sie mehr als nur ein einziges Buch schreiben wollen.)

Wie nutzen Sie diesen Schreibplaner?

Sie können diesen Planer auf vielfältige Weise anwenden:

Nächste Schritte erarbeiten: Verschaffen Sie sich Klarheit darüber, was Sie wann, wo, wie tun wollen und müssen. Ihr Planer kann eine gute Arbeitsgrundlage sein, um die nächsten Schritte nie aus den Augen zu verlieren.

Ressourcen überschlagen: Nutzen Sie ihn als Grundlage, um die veranschlagte Zeit fürs Schreiben in Ihren Alltag zu integrieren. Wie sehen Ihre Ressourcen aus? Wie sähe Ihre normale Woche aus, wenn Sie die Angaben aus dem Planer darauf übertragen? Land unter? Dann versuchen Sie, Zeitfenster freizuschaufeln oder passen Sie den Planer an.

Termine setzen: Viele Menschen brauchen den Druck von Terminen, um sich selbst zu motivieren und zu disziplinieren. Das gilt besonders fürs Schreiben, wenn Ihnen a) entweder eine Abgabefrist gänzlich fehlt oder b) diese in sehr weiter Ferne ist und Sie diese Zeit produktiv nutzen wollen, ohne alles bis zur letzten Minute aufzuschieben. Setzen Sie sich dann mit Hilfe Ihres Planers künstliche Termine und überlegen Sie, wie Sie sie auch ernst nehmen und einhalten können.

Vorgaben setzen: Statt zeitlicher Termine können Sie sich auch bestimmte Vorgaben setzen. Dann heißt es zum Beispiel nicht: In KW 11 recherchiere ich in der Bücherei, in KW 12 sortiere ich mein Material, bis zum xx.xx. schreibe ich das Vorwort. Ihre Vorgaben würden eher lauten: Ich versuche, jede Woche fünf Seiten zu schreiben. Oder: Ich nehme mir vor, jeden Monat ein Kapitel zu schaffen. Vorgaben sind etwas flexibler als Termine. Schauen Sie selbst, womit Sie besser fahren.

Routinen ausbilden: Sie können Ihren Schreibplaner auch nutzen, um damit bestimmte Arbeitsroutinen zu entwickeln. Da kann es dann zum Beispiel heißen: montags 9 - 11 Uhr Arbeit am Manuskript. Oder: Jeden Donnerstag für mein Blog schreiben und mein Buch bewerben.

Achtung: Vergessen Sie nicht, genug Puffer einzuplanen. Das Leben funktioniert selten wie auf dem Reißbrett, irgendetwas kommt immer dazwischen. Außerdem will das Leben ja auch gelebt werden. Mögliche Rückschläge sollten Sie ebenfalls berücksichtigen.

Wenn Sie wissen, dass Sie zur Aufschieberitis neigen, sollten Sie mit möglichst engen Terminen und kurz- statt langfristigen Zeitvorgaben arbeiten. Wenn Sie, wie ich zum Beispiel, auf äußeren Druck eher ungut reagieren, sich aber selbst gut organisieren können, machen großzügigere Termine und lange Zeitvorgaben Sinn.

Planen Sie auch realistisch und nach Ihren eigenen Möglichkeiten. Denn wenn die Sache auf dem Plan gut aussieht, aber Sie sich überschätzt haben und mit der Umsetzung heillos ins Schleudern kommen, haben Sie nicht viel davon.

Lassen Sie sich überdies nicht verrückt machen, besonders schnell sein oder besonders umfangreich schreiben zu müssen. Trotz aller Mitsprache von außen ist es im Wesentlichen Ihr Buch. Sie müssen damit leben können. Mir zumindest ist ein Autor, der sich Zeit lässt und ein hochwertiges Buch auf den Markt bringt, lieber, als einer, der wie am Fließband sozusagen „Fast Food“ produziert, das einmal konsumiert und dann weggeworfen wird.

Planen Sie: Was wollen Sie wann wie tun?

Ich möchte Ihnen hier keine festen Zeitvorgaben mitgeben. Die Beispiele in der Literatur sind sehr unterschiedlich. Planen Sie gegebenenfalls lieber großzügig, machen Sie Ihre eigenen Erfahrungen und passen Sie im Fall des Falles an.

Schritt 1: Idee und grobes Konzept

Ob Artikel oder Buch: Kein Text ohne zugrundeliegende (Schreib-)Idee. Worüber wollen Sie schreiben? Worum soll es im Groben gehen? Was hat der Leser davon?

Dauer Wie viel Zeit wollen oder können Sie sich dafür nehmen?Termin Wann genau / bis wann wollen Sie es erledigen?Zeit Wollen Sie bestimmte Tage oder Uhrzeiten festsetzen?
Vorgaben Sind bestimmte Vorgaben sinnvoll? Beispiel: Jeden Monat fünf neue Schreibideen finden.

Schritt 2: Markt- und Konkurrenzanalyse (bei Büchern)

Wenn Sie mit einem Buch auf den Buchmarkt streben, empfehlen Agenten und Verlage eine Wettbewerbsanalyse. Welche Bücher gibt es schon zu dem Thema? Wie sehen diese aus?

Dauer Wie viel Zeit wollen oder können Sie sich dafür nehmen?Termin Wann genau / bis wann wollen Sie es erledigen?Zeit Wollen Sie bestimmte Tage oder Uhrzeiten festsetzen?
Vorgaben Sind bestimmte Vorgaben sinnvoll? Beispiel: Eine Woche lang jeden Tag andere Formen der Marktanalyse nutzen. (Amazon, Verzeichnis lieferbarer Bücher, Buchhandlungen, Bücherei usw.)

Schritt 3: Gliederung und (Grob-)Konzept

Egal, ob Buch oder Text: Ich empfehle eine sorgfältige Gliederung und ein sauberes Konzept. So können Sie den roten Faden besser halten, eingängiger und verständlicher schreiben.1

Dauer Wie viel Zeit wollen oder können Sie sich dafür nehmen?Termin Wann genau / bis wann wollen Sie es erledigen?Zeit Wollen Sie bestimmte Tage oder Uhrzeiten festsetzen?
Vorgaben Sind bestimmte Vorgaben sinnvoll? Beispiel: Ein Buchkonzept pro Jahr entwickeln, um für weitere Bücher gerüstet zu sein und sich eine „Schreibkarriere“ aufzubauen.

Schritt 4: Recherchieren und sich informieren

Wenn Sie über ein Thema schreiben, in dem Sie sich sehr gut auskennen und up to date sind, müssen Sie vielleicht nur Ihre Unterlagen sichten. Bei Romanen mögen Recherchen manchmal notwendig oder sinnvoll sein. Bei anderen Sachbüchern gehören sie oft dazu.

Dauer Wie viel Zeit wollen oder können Sie sich dafür nehmen?Termin Wann genau / bis wann wollen Sie es erledigen?Zeit Wollen Sie bestimmte Tage oder Uhrzeiten festsetzen?
Vorgaben Sind bestimmte Vorgaben sinnvoll? Beispiel: Zwei Monate lang jede Woche fünf Stunden in die Recherche für mein neues Buch stecken.

Schritt 5: Ordnen, strukturieren und bearbeiten

Mit einem Konzept und einer Gliederung fällt Ihnen diese Bearbeitungsphase deutlich leichter: Welches Material setze ich an welcher Stelle ein? Was ist doppelt? Was kann raus?

Dauer Wie viel Zeit wollen oder können Sie sich dafür nehmen?Termin Wann genau / bis wann wollen Sie es erledigen?Zeit Wollen Sie bestimmte Tage oder Uhrzeiten festsetzen?
Vorgaben Sind bestimmte Vorgaben sinnvoll? Beispiel: In einer Woche mein gesamtes Material aufgearbeitet haben und für mein Buch nutzen können.

Schritt 6: Den Rohtext schreiben

Erst jetzt kommt das, was man gemeinhin unter Schreiben versteht. Das heißt, Sie hauen Ihren (Roh-)Text in die Tastatur, bringen Ihre Gedanken zu Papier und formulieren.

Dauer Wie viel Zeit wollen oder können Sie sich dafür nehmen?Termin Wann genau / bis wann wollen Sie es erledigen?Zeit Wollen Sie bestimmte Tage oder Uhrzeiten festsetzen?
Vorgaben Sind bestimmte Vorgaben sinnvoll? Beispiel: Jede Woche fünf bis zehn Seiten schaffen. Oder: Jeden Monat ein Kapitel schaffen.

Schritt 7: Feinschliff und Überarbeitung

Trennen Sie Rohtext und Feinschliff. Überarbeiten Sie zum Beispiel nach jedem Kapitel, nach größeren Abschnitten oder sogar erst am Ende des Buches.

Dauer Wie viel Zeit wollen oder können Sie sich dafür nehmen?Termin Wann genau / bis wann wollen Sie es erledigen?Zeit Wollen Sie bestimmte Tage oder Uhrzeiten festsetzen?
Vorgaben Sind bestimmte Vorgaben sinnvoll? Beispiel: Mein Buch vier Wochen lang von fünf Testlesern gegenlesen lassen.

Schritt 8: Abbildungen, Verzeichnisse, Anhänge und Co.

Eventuell kann Ihnen hier noch einmal - auch zeitintensivere - Bastelarbeit blühen. Wenn Sie Dienstleister für Bildmaterial und Ähnliches brauchen, planen Sie auch diese gut ein.

Dauer Wie viel Zeit wollen oder können Sie sich dafür nehmen?Termin Wann genau / bis wann wollen Sie es erledigen?Zeit Wollen Sie bestimmte Tage oder Uhrzeiten festsetzen?
Vorgaben Sind bestimmte Vorgaben sinnvoll? Beispiel: Zwei Tage für meine Abbildungen, Anhänge, Literaturverzeichnisse, Quellenangaben und so weiter reservieren.

Schritt 9: Exposé (bei Büchern)

Wenn Sie Ihr Buch über einen (Fremd-)Verlag veröffentlichen wollen, brauchen Sie ein Exposé, mit dem Sie Ihr Buch dem Verlag schmackhaft machen.

Dauer Wie viel Zeit wollen oder können Sie sich dafür nehmen?Termin Wann genau / bis wann wollen Sie es erledigen?Zeit Wollen Sie bestimmte Tage oder Uhrzeiten festsetzen?
Vorgaben Sind bestimmte Vorgaben sinnvoll? Beispiel: Eine Woche lang immer wieder am Exposé feilen, danach eine Woche ruhen lassen, noch mal darüber schauen und verschicken.

Schritt 10: Probetext (bei Büchern)

Ebenfalls für einen Verlag brauchen Sie oft ein Probekapitel oder einen Probetext, mit dem Sie nachweisen, dass Sie schreiben können, bzw. zeigen, wie das ganze Buch aussehen wird.

Dauer Wie viel Zeit wollen oder können Sie sich dafür nehmen?Termin Wann genau / bis wann wollen Sie es erledigen?Zeit Wollen Sie bestimmte Tage oder Uhrzeiten festsetzen?
Vorgaben Sind bestimmte Vorgaben sinnvoll? Beispiel: In den nächsten zwei bis vier Wochen einen Probetext schreiben und Feedback dazu einholen.

Schritt 11: Verlagssuche (bei Büchern)

Für Erstautoren kann die Suche nach einem Verlag, der das Buch unter Vertrag nimmt, eine zeitaufwändige Sache sein, selbst wenn Sie eine Agentur einschalten. Planen Sie Zeit ein.2

Dauer Wie viel Zeit wollen oder können Sie sich dafür nehmen?Termin Wann genau / bis wann wollen Sie es erledigen?Zeit Wollen Sie bestimmte Tage oder Uhrzeiten festsetzen?
Vorgaben Sind bestimmte Vorgaben sinnvoll? Beispiel: Jede Woche zwei Verlage von meiner Liste „abarbeiten“ und ihnen meine Sachen schicken. Oder: Jeden Monat zehn Verlage kontaktieren, vier Wochen lang die Reaktionen abwarten und dann die nächsten zehn versuchen.

Schritt 12: Bewerbung und Verkauf (bei Büchern)

Auch fremde Verlage erwarten heute von Ihnen, sich an der Vermarktung Ihrer Bücher zu beteiligen. Wenn Sie Ihre Bücher selbst publizieren, gehört das für Sie zum Schreiben dazu.

Dauer Wie viel Zeit wollen oder können Sie sich dafür nehmen?Termin Wann genau / bis wann wollen Sie es erledigen?Zeit Wollen Sie bestimmte Tage oder Uhrzeiten festsetzen?
Vorgaben Sind bestimmte Vorgaben sinnvoll? Beispiel: In drei Monaten xx Bücher verkaufen wollen. (Als Selbstverleger.) Oder: Drei Monate lang jede Woche eine Pressemaßnahme umsetzen.

So, wir sind durch. Das sind die wichtigsten Arbeitsschritte, die gemeint sind, wenn das harmlose Wort „Schreiben“ fällt. :-) Ich hoffe, mein Schreibplaner kann Ihnen hier etwas Struktur und Hilfe geben, und wünsche Ihnen viel Erfolg.

Erstveröffentlichung © 2014 Heike Thormann,

letzte Überarbeitung 2022

1 Achtung: Manche Menschen brauchen mehrere Wellen von Schreiben und Überarbeiten, bis ihnen klar wird, was sie eigentlich genau sagen wollen. Gehören Sie dazu? Dann planen Sie für die Konzeptphase weniger und für die Schreib- und Überarbeitungsphase entsprechend mehr Zeit ein.

2 Achtung: Bei Sachbüchern hat man oft erst Konzept, Exposé und Probetext stehen, wenn man einen Verlag sucht. So kann der Verlag noch Einfluss auf das Buch nehmen. Nur in der Belletristik läuft es meist andersherum: Erst wird das Buch ganz geschrieben, dann wird ein Verlag dafür gesucht.

Workbook: Der Traum vom Buch

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