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Vorwort:

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Ende März 2014 erreichten die Auswirkungen der zweiten Finanzkrise auch meine Heimat. In der Nachbarstadt stürzte sich vor gut einer Woche der Geschäftsführer der städtischen Baugesellschaft von seinem höchsten Gebäude und hinterließ einen Schuldenberg von ungefähr 60 Millionen Euro. Für die Regionalpresse war das nicht einmal einen Artikel auf der Titelseite wert, weil das natürlich nicht in die aktuelle Heile-Welt-Propaganda passt. Im Frühjahr 2014 hat der Welt-Schuldenstand einen neuen Höchststand erreicht, weil seit 2008 in den wichtigsten Industrieländern permanent neue Schulden gemacht werden, damit die Politik keinen vorzeitigen Offenbarungseid leisten muss. Man verschiebt seit der ersten Finanzkrise alles in die Zukunft und ändert an den Rahmenbedingungen nichts, welches direkt in die nächste Finanzkrise führt. Alles, was man vor der ersten Finanzkrise falsch gemacht hat, wurde anschließend sogar noch weitaus exzessiver betrieben als zuvor. Und das soll alles richtig sein für eine bessere und sichere Zukunft? Wer so etwas glaubt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Aber die Deutschen sind frohen Mutes und der Optimismus kennt schier keine Grenzen.

In Wirklichkeit kennt aber nur der Wahnsinn keine Grenzen. In China wurde seit 2008 eine gigantische Kreditblase aufgebaut, welche im Frühjahr 2014 platzte und erste ökonomische Erschütterungen (Bank Runs, überhastete Verkäufe von Luxusimmobilien etc.) zur Folge hatte. Und dies waren nur die ersten Auswirkungen von mittelgroßen Firmenpleiten. Ende Mai 2014 steht in China dann erstmals eine richtig große Unternehmensanleihe vor dem Zahlungsausfall. Da wackeln dann nicht mehr nur die Deckenlampen, sondern dann splittern auch schon die ersten Fensterscheiben. Und wenn dann im Dominoeffekt die zahlreichen weiteren Firmenanleihen in China platzen, gehen auch bei uns die Lichter aus. Denn auch in China gab es seit 2008 nur noch ein Scheinwachstum.

In Wirklichkeit wachsen seit 2008 nur noch die Schulden und diese wachsen bekanntlich (wegen der Zinsen und Zinseszinsen) nicht ohne dramatische Folgen für die Schuldner in den Himmel.

Auch die Aktienmärkte wuchsen durch das billige Geld erneut auf ungesunde Höhen heran. Das Jahr 2014 ist also durch vielerlei Höchststände gekennzeichnet, welche jedoch alle äußerst kontraproduktiv sind. Es ist also wie bei einem extrem dunklen Sommergewitter, bei welchem man nur noch auf den ersten Blitz und Donner warten muss.

Das Unvermeidliche ist also klar und deutlich am Horizont zu erkennen, aber Deutschland freut sich auf die Rente mit 63 und den Mindestlohn. Das ist wie mit den Surfern und Seglern auf dem Bodensee, welche trotz Sturmwarnung und düsteren Wolken weiter auf dem See bleiben. Manche müssen dann in riskanten Rettungsaktionen geborgen werden und andere finden einfach nur ein nasses Grab.

Heiner Hannappel hat die Katastrophe auch sehr frühzeitig erkannt und in diversen Fachartikeln bzw. Foren Beiträgen ausführlich erläutert. Über seine Pressearbeit bin ich auf ihn aufmerksam geworden und im August 2013 haben wir uns erstmals persönlich in Koblenz getroffen. Bei diesem Treffen entstand dann auch die Idee zum vorliegenden Buch. Denn auch nach diesem absehbaren finanziellen Fiasko werden sich wieder zahlreiche Menschen (ähnlich wie 1945) fragen: Wie konnte das nur passieren? Heiner Hannappel hat deshalb die Vorgeschichte zu diesem Mega-Crash penibel aufgezeichnet, damit Sie das fahrlässige Handeln unserer Politiker schwarz auf weiß nachlesen können. Es war also kein unvorhersehbares Schicksal, welches Sie und Ihre Familie in größte finanzielle Schwierigkeiten gebracht hat. Es war einfach nur dreister Diebstahl mit Unterstützung und Wissen Ihres Staates. Ein glasklarer Straftatbestand, welcher nach dem Zusammenbruch geahndet werden sollte.

Radolfzell im April 2014

Manfred Auer

Wir begehrten nicht auf!

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