Читать книгу Wir begehrten nicht auf! - Heiner Hannappel - Страница 8
ОглавлениеEine Ode an Europa
Ach Europa.
Du wunderschöner Kontinent, christlich geprägter Okzident,
wohl dem, der deine Schönheit kennt.
Deine Berge Täler Höhen Strände,
füllen unzählige Bücherbände.
Deine Flüsse deine Auen,
satt kann sich das Auge wohl nie schauen.
Nur der Natur schöpferische Kraft,
in ihrer Einheit so viel Schönheit schafft.
Ach Europa.
Der Homo sapiens, nicht aus Europa entstammt,
nahm dieses Juwel, als er es fand.
Der Mensch zog bald Grenzen unbedacht,
deine Natur verwischte sie bei Tag wie Nacht.
Wo diese doch noch unnütz stehen,
Jahrhunderte zeigen, dass sie verwehen.
So zeigt die Natur dem Menschen vor,
was er nur ist, ein winziger Thor.
Ach Europa.
Würden sich die Menschen nur,
ein Beispiel nehmen an deiner Natur,
steht´s auf Ausgleich nur bedacht,
sie nie der Menschen Fehler macht.
Sie kennt keine Gier Geld und Reich.
Bei ihr sind Wesen auch Menschen gleich.
Kulturen entstanden,
Kulturen entschwanden.
Ihre Zeugnisse kann man noch überall sehen,
steinern, auch in Schriften sie stehen.
Doch an Kultur der Menschlichkeit,
fehlte es allerorten zu aller Zeit.
Ach Europa.
Obwohl du genug für alle hast,
Frieden nicht zu allen passt.
Streiten gepaart mit grenzenloser Gier,
verbrannte dein Antlitz mal dort mal hier.
War Frieden mal an einem Ort,
verflog er anderswo sofort,
hatte man in dort wieder eingefangen,
musste man anderswo um ihn wieder bangen.
Jahrtausende währte so das traurige Ringen,
ohne Freud wie Freunde je zu bringen,
Ach Europa.
Freunde wurden schnell zum Feind,
da religiös man nicht vereint.
Mancher Vertrag zu schlecht durchdacht,
hat deinem Kontinent nur Elend gebracht.
In der Zeiten Verblendung schlugen Herzen allzu heiß,
doch nur Zerstörung des Anderen war der Preis.
In der Kriege rauem Ton,
war ein Meer aus Tränen der Menschen Lohn.
Ach Europa.
So waren Jahrhunderte, nein Jahrtausende lang,
der Menschen Herzen durch Unfrieden bang.
Nie konnten sie sich zusammenraffen,
um beständigen Frieden richtig zu schaffen.
Letztes Jahrhundert Verstand wie Vernunft verleugnend,
hatte sich der Mensch zum Unmenschen gehäutet.
So hast du ihn noch nie gekannt,
fürchterlich war zweimal dein Antlitz verbrannt.
Zerstückelt, geteilt war der Schuldigen Land.
Ein kalter Friede auf deinen Kontinent weilte,
da ein eiserner Zaun dein Antlitz teilte.
Der Menschen größtes Gut, die Intelligenz,
beleidigte sich durch nukleare Overkillpräsenz.
Ach Europa.
Veränderungen hatten sich angekündigt,
dies geteilte Land wurde nun erst fast richtig mündig.
Jäh der trennende Zaun verschwand,
miteinander verwandt und doch sich nie gekannt,
deine Menschen Tränen der Freude vergossen,
ein Traum, wie haben sie diese Zeit genossen.
Lange vorher man Wirtschaftsräume erdacht,
die der Völkergemeinschaft, Wohlstand gebracht.
So brauchte man nur noch auf deinem Kontinent,
ein schönes gemeinsames Haus, welches ein jeder kennt.
Da jeder nun vertrauensvoll das Haus begeht,
so zu Europas vielfältigen Fundamenten steht.
Ach Europa.
Es ist ein Graus mit diesem europäischen Haus,
bei den Erbauern gingen Mahner ein und aus.
Trotzdem, bevor Keller und Wände fertiggemacht,
baute man nach Planung zuerst das Eurodach.
Da die Wände nicht einheitlich hochgezogen,
wurde nun die Statik passend gelogen.
Gefahren entstanden nun durch des Daches Gewicht,
die Bauherren wie Planer dies nicht anficht.
Da man die Schieflage wollte partout ignorieren,
nun so die Stützmaßnahmen zu sehr pressieren.
Ach Europa.
So dieses Dach wohl nimmer hält,
geht doch seine Stützung zu heftig ins Geld.
Da aber keiner davon ausreichend hat,
macht dieses zu schwere Dach, bald alles platt.
Schneller brechen mangels Statik nun die Wände,
das Eurodach neigt sich schnell, es fehlen Geld wie Hände.
So wird diese Fehlkonstruktion mitsamt dem Dach,
bald einstürzen mit lautem Krach.
Hätte man doch anfangs gefragt den kleinen Mann,
dieser hätte mit Lebenserfahrung gezeigt sodann,
wie man es besser machen kann.
Ach Europa.
Wie soll es nun nur weitergehen,
ringsherum wir nur noch Schulden sehen.
Der Fehlbau steht unfertig, instabil vor der Tür,
für einen Neubau fehlt das Geld doch hier.
Selbst für eine neue Planung,
fehlt den Planern jede Ahnung.
Wie soll es denn nun weitergehen,
rings herum wir nur noch Schulden sehen.
Ach Europa.
Beschädigt sind schon deine Demokratien,
empört die Menschen durch deine Straßen ziehen.
Der Jugend Elan versinkt im Frust zuhauf,
da man ihrer Zukunft Zerstörung nimmt in Kauf.
Familien bleiben ungeplant,
da man in der Zukunft nicht Gutes ahnt.
Ach Europa.
Verträge, Versprechungen sind Morgen nichts mehr wert,
da man heute bei Unterschrift sie schon nicht ehrt.
Bindende Verträge werden solange relativiert,
bis Substanzlosigkeit den Vertrag von selbst eliminiert.
Im Schuldensumpf zu aller Qual,
versinken Anstand und Moral.
Ach Europa.
Staaten bei ihrem Volk jeden Euro umdrehen,
um bei Bankenverbrechen geflissentlich wegzusehen.
Ohne Verantwortung wurde in Bankentürmen erdacht,
was den Völkern nun viel Elend gebracht.
Während "Gewählte" Rettungsschirme schreiben,
die Banken weiter ihr Unwesen treiben.
Wann endet nur dieses traurige Spiel,
wann zeigen die Gewählten ihren Völkern ein Ziel.
Ach Europa.
Völker klammern sich ziellos an die Gegenwart,
wollen nicht anschauen der Zukunft fremdes Gesicht.
Denn für das Morgen wurde nichts angespart,
so bedeutet Zukunft nur Verzicht.
Das Morgen wurde schon gestern verzehrt,
man hörte auf mahnende Stimmen nicht.
So man der Zukunft die Chancen verwehrt,
da Egoismus der Völker Vernunft verwischt.
Ach Europa.
Einst als der Welt Zentrum angesehen,
diese Attribute nun Zusehens verwehen.
Da auf deinem Kontinent,
nur Widerspruch das Handeln lähmt.
Dein einstiges Gewicht ist schon längst verschoben,
da im inneren Streit, zu oft verwoben.
Nun gleitest du nun ab in die Bedeutungslosigkeit,
weil egoistisch zur Einigung man nicht bereit.
Dein Wunsch nach mehr Einfluss in dieser Welt,
zerbricht ersichtlich am schnöden Geld.
Denn des Euros erdrückendes Gewicht,
verhindert deine Einigung, fördert sie nicht.
Ach Europa
Die Wogen der Krisen sind oberflächlich geglättet,
Die Staaten, Banken, der Euro scheinbar gerettet.
In der Eurodämmerung erfolgreich die Politik erscheint,
indem sie anders redet als sie weiß und meint.
Die Politik nimmt hin der Banken unseriöses Ziel,
machtlos betreibt sie schon deren Spiel.
Geschäftig die Politik die Bankeninteressen bedient,
so das Wohl ihrer Völker vermint.
Ach Europa
Nebel wabern um politisches Geschehen,
lassen die Bürger Gefahren nicht sehen.
Verdecken ihnen drohende fiskalische Klippen,
dankbar hören diese auf beruhigenden Politikerlippen.
Der Realitäten Gefahren werden von diesen ausgeblendet,
Hoffnungen gesät, dass sich alles zum Guten wendet.
Die Lüge wird dafür zum politischen Ziel erhoben,
doch wehe, wenn einmal die Nebel verflogen!
Ach Europa
Gerne der Bürger diese trügerische Stille begrüßt,
diese wird wie zu allen Wahlen mit Versprechen versüßt.
Der Finanzstürme Schrecken verklingen ganz leis,
des Bürgers innerstes Ahnen es besser weiß.
Gerne hört er auf der Regierungen Schalmeienklang,
der Krisengefahren Abgesang.
Politik die Wahrheit nicht sagen will,
denn in Auge des Hurrikans ist´s immer still.
Ach Europa
Frieden ist dein höchstes Gut,
ihn mit Kompromissen zu wahren, erfordert Mut.
Sträflich wurde dies im Osten versäumt,
der Frieden dort seine Positionen räumt.
Wer hätte es denn jemals gedacht,
dass der Dummheit Ehrgeiz wieder so schnell erwacht.
Lügen und Aggressionen sich wieder bündeln
und die Logiker der Unvernunft schon wieder zündeln.
Ach Europa.
Schulden der Menschen Gedanken bedrohen.
Schulden lassen wieder Sprache verrohen.
Schon schaut man wieder allzu vehement,
nur auf das, was scheinbar trennt.
Ohne Bedacht, was man so zerstört,
obwohl man doch letztlich zusammengehört.
Schon Geschaffenes stellt man wieder infrage,
bedenkt, was wollt ihr euren Kindern sagen.