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Vorwort
Оглавление„Den kannst Du vergessen“, sagte kürzlich ein guter Bekannter zu mir, als ich mit ihm über meine Absicht sprach, ein Buch über die Prophezeiungen von Nostradamus zu veröffentlichen. „Was der geschrieben hat, ist doch alles Humbug. Der hat doch für 1999 den Weltuntergang prophezeit und lag gründlich daneben. Das sagt doch schon alles“, fuhr mein Bekannter fort, der eigentlich ein heller Kopf ist. „Hast Du Dich denn überhaupt richtig mit Nostradamus auseinandergesetzt“, fragte ich ihm, woraufhin er einräumen musste, dass dies nicht der Fall sei. Er fügte hinzu, dass doch sowieso jeder wisse, dass die so genannten Prophezeiungen dieses merkwürdigen Franzosen nichts als hohle Phrasen seien. „Da bist Du aber gewaltig im Irrtum, mein Freund“, entgegnete ich, „was kann der arme Nostradamus dafür, dass man seine Verse so zurechtbog, dass sie zu der damaligen Milleniums-Hysterie passten und die Sensationsgier der Menschen befriedigten.“
Dass der merkwürdige Visionär aus Salon-de-Provence den Untergang der Sowjetunion vorhergesehen hatte und dass zwei deutsche Nostradamus-Exegeten die entsprechenden Vorhersagen bereits Jahre vor dem Zerfall des Ostblocks richtig gedeutet hatten, spielte schon keine Rolle mehr.
Als dann am 11. September 2001 in New York die Zwillingstürme des Word Trade Center zusammenbrachen, machte sich niemand die Mühe, bei Nostradamus nachzusehen. Genauso wenig will man wahrhaben, dass die aktuelle Währungskrise nicht beherrschbar ist und geradewegs in den Abgrund führt. Nostradamus erwähnte dies allerdings nur am Rande in einer Zeile des Vierzeilers II.14: „Das öffentliche Vermögen zu Land und Meer verflüchtigt.“
Vergleicht man Nostradamus‘ Vorhersagen mit anderen Prophezeiungen aus Europa und über das Schicksal Europas, dann wird man verblüffende Übereinstimmungen feststellen, die kaum zufällig sein können. Schon gar nicht wird man sie damit erklären können, dass sich die Visionäre bei Nostradamus bedient haben, handelte es sich doch häufig genug um schlichte Menschen, die aus ihrer Gabe keinerlei Nutzen zogen, sondern sich häufig auch noch Anfeindungen ausgesetzt sahen. Selbstverständlich gab es zu allen Zeiten Scharlatane, die die Gutgläubigkeit ihrer Mitmenschen schamlos ausnutzten, doch sollte man sich davor hüten, alles über den Kamm unserer sensationslüsternen, materiell ausgerichteten Zeit zu scheren.
Man muss auch berücksichtigen, dass die Prophezeiungen von Nostradamus Jahrhunderte lang eher einer gebildeten Oberschicht zugänglich waren, weil sich das einfache Volk Bücher nicht leisten konnten. Diejenigen, die Geld und Muße hatten, sich mit Nostradamus‘ Prophezeiungen zu beschäftigen, suchten zuallererst nach einem „Schlüssel“, mit dem sie die 942 scheinbar willkürlich angeordneten Verse in die richtige Reihenfolge bringen konnten. Dann würde sich das Geheimnis der Prophezeiungen schon lüften.
Natürlich tat es das nicht. Ich habe mich über 30 Jahre lang mit Nostradamus‘ Prophezeiungen beschäftigt, und dabei blieb es nicht aus, dass mir der eine oder andere Vorschlag für einen „Schlüssel“ untergekommen ist. Dass alle diese Versuche zum Scheitern verurteilt waren, lag bei logischer Überlegung eigentlich auf der Hand.
Diejenigen Autoren, die mit einem empirischen Ansatz an die Prophezeiungen herangingen, konnten zahlreiche Vorhersagen richtig deuten, auch ohne einen „Schlüssel“. Zu Ihnen gehören Erika Cheetham, Kurt Allgeier, N. Alexander Centurio, Jean-Charles de Fontbrune sowie dessen von mir besonders geschätzter Vater Dr. Max de Fontbrune. Letzterer hatte richtig erkannt, dass der Brief an König Heinrich mehrere prophetische Abschnitte enthält und einen Vergleich mit dem Mehrfarbendruck gezogen. Damit war er auf dem richtigen Weg, den er nur nicht konsequent zu Ende verfolgte.
Von Dr. de Fontbrunes Ansatz, bis zu der Lösung, die ich in diesem Buch vorstellen werde, war es nur ein kleiner Schritt; er musste nur gewagt werden.
Das Gesamtbild, das sich aus den beiden von Nostradamus verfassten Prosatexten und den 942 vierzeiligen Versen ergibt, zeigt deutlich, dass die Zukunft von zwei großen apokalyptischen Ereignissen bestimmt wird. Das erste ist der Einschlag eines Himmelskörpers auf der Erde, wahrscheinlich eines Kometen. Diesem folgt nach einiger Zeit eine Völkerwanderung, die wie die historische Völkerwanderung am Ende der Antike vom Vordringen zentralasiatischer Horden nach Westen ausgelöst wird.
Zwar sind konkrete Zeitangaben in Nostradamus‘ Werk selten und dort wo sie vorkommen, meist mit Hilfe von Planetenkonstellationen verschlüsselt, doch reichen selbst diese spärlichen Angaben aus, um festzustellen, dass die apokalyptischen Ereignisse in nicht allzu ferner Zukunft zu erwarten sind, d.h., dass sie viele von uns noch miterleben werden.
Auch wenn es mancher Leser als Zumutung empfinden mag, dass in wenigen Jahren ein Komet unserer Zivilisation den Garaus machen soll, so bitte ich zu bedenken, dass aus kosmischer Sicht ein solches Ereignis längst überfällig ist. Und schließlich ist es „nur“ ein relativ kleiner Komet, so dass die Erde nicht vernichtet wird.
Doch dass die Menschen die Ereignisse als Chance für einen echten Neuanfang begreifen, wäre wohl doch zu viel verlangt. Auch Nostradamus blieb in dieser Hinsicht Pessimist, denn im Vers I.63 schrieb er:
Les fleaux passes diminue le monde
Long temps la paix terres inhabitées
Seur marchera par ciel, terre, mer et onde:
Puis de nouveau les guerres suscitées.
Die Plagen vorbei, verkleinert die Welt.
Lange Zeit bewohnt der Frieden die Erde.
Sicheres Reisen zu Himmel, Erde, Meer und Welle,
dann entstehen von neuem die Kriege.
Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.
Sollten einige Passagen dieses Buches nicht dem entsprechen, was man heute allgemein als „politisch korrekt“ zu bezeichnen pflegt, so ist dies durchaus beabsichtigt, denn von „political correctness“, diesem Terrorinstrument selbsternannter Gutmenschen und Tugendtaliban, habe ich die Nase schon lange voll. Ihnen aber, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich eine anregende und – hoffentlich – gewinnbringende Lektüre.
Schwandorf, im September 2012
Heinrich Becher