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Die Sonne ist im Osten über die Apache Mountains gestiegen. Jack Gates reitet von dieser Seite in die Stadt hinein. Er blickt auf die windschiefen Adobelehmbauten der Mexikaner und verscheucht die kläffenden Hunde durch laute Zurufe.

Hinter den Mexikanerbauten kommt ein Stück freies Land, dann erst beginnt die eigentliche Stadt. Es ist, als hätte man hier zwei Städte erbaut.

Die Frontstreet ist schnurgerade und zieht sich nach Westen. Die Häuser sind aus Kistenholzbrettern. Trotz der frühen Morgenstunde sieht Jack schon Pferde vor dem Sattelmann Saloon stehen.

Er zieht die Stirn in Falten, hält seinen Falben an und betrachtet die Pferde. Sie tragen den Brand der Gates Ranch. Jack merkt, wie ihm die Kehle trocken wird. Slim hat schnell gearbeitet. Er hat gut berechnet und seine Leute bereits in die Stadt geschickt.

Er dreht sich im Sattel und blickt Marshal Rod Hendrick entgegen, der vom Stepwalk vor seinem Office steigt. Hendrick kommt über die Fahrbahn und bleibt am Kopf des Falben stehen. Er greift nach den Zügeln und forscht in Jacks Gesicht.

„Morgen, Marshal“, dehnt Jack.

Hendrick nickt. Er schweigt immer noch.

„Was ist?“, fragt Jack.

„Ihr Bruder hat seine Leute geschickt, Gates“, meint der Marshal. „Jeder Mann in der Stadt weiß, was passiert ist.“

„Dann brauche ich Ihnen wohl keine Erklärung abzugeben?“

„Nein, Gates.“

„Sie wissen, dass es gegen das Gesetz verstößt, wenn ein Mann daran gehindert wird, Rinder aus dem Tal zu treiben?“

„Man sagt so, Gates. Sie aber sollten wissen, dass wir hier nur den Schatten eines Gesetzes haben. Ich bin gegen Slim machtlos.“

„Es ist gut, wenn Sie immerhin zugeben, dass er gegen das geschriebene Gesetz verstoßt.“

Der Marshal lässt die Zügel los und tritt einen Schritt zurück.

„Wissen Sie, Gates, hier draußen ging es zu keiner Zeit nach dem Gesetz. Es ging immer nach dem Willen Ihres Vaters, und Ihr Bruder ist nicht anders. Früher wie heute gibt es keine Macht im County, die dem gewachsen wäre. Sie sollen nicht denken, dass ich jetzt mit Ihnen spielen will. Sie sind so machtlos wie jeder andere. Auch dadurch, dass ihr Gates euch verkracht habt, hat sich nichts geändert.“

Jack atmet langsam aus. Er weiß nun, dass Hendrick ihm nicht helfen wird. Vielleicht fühlt sich dieser Marshal schon zu alt.

„Die Stadt hat allerhand Einwohner“, dehnt Jack. „Ich kann mir vorstellen, dass Sie mit einer großen Posse allerhand verhindern könnten.“

Hendrick schüttelt sofort den Kopf. „Irrtum, Gates“, knurrt er. „Die Leute sind keine Kämpfer. Keiner wird den Kopf für etwas hinhalten, was mit der Stadt nichts zu tun hat. Die Männer leben alle von den Aufträgen, die Slim ihnen gibt. Sie werden es mit ihm nicht verderben wollen.“

Jack setzt sein Pferd in Bewegung. Er hält es jedoch noch einmal an und fragt: „Vielleicht können Sie mir wenigstens sagen, wo ich Weidereiter anwerben kann?“

„Bei Hunter sitzen ein paar Fremde an der Theke, Gates. Inzwischen werden aber auch sie wissen, was hier anliegt. Immerhin, versuchen können Sie es ja.“ Er kommt näher und greift wieder nach den Zügeln. „Wie weit wollen Sie es mit Slim treiben?“, fragt er gespannt.

„Bis die Rinder in Tucson sind.“

„Wenn Sie das wirklich schaffen, so haben Sie damit auch noch nichts erreicht, Gates. Ihr Bruder gibt niemals nach. Ich weiß, dass auch Sie hart sind, vielleicht härter als er. Aber sein Vorteil liegt auf der Hand. Wollen Sie es soweit treiben, bis am Ende gar kein Gates mehr lebt?“

„Es ist alles möglich, Marshal“, wirft Jack hin und schnalzt mit der Zunge.

Hendrick lässt die Zügel los und geht schleppenden Schrittes zu seinem Office zurück.

Jack reitet am Sandmann Saloon vorbei. Er sieht das Gesicht eines Weidereiters hinter der Schwingtür, kümmert sich aber nicht darum. Er blickt zu dem Schild an der Straßenecke. Dort befindet sich Hunters Saloon. Und er reitet in der Hoffnung dorthin, eine Mannschaft anwerben zu können.

Der gnadenlose Slim: Harte Western Edition

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