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Sie sind acht Mann. Sie sehen wie Männer aus, die viel im Sattel sitzen. An ihnen ist nichts Außergewöhnliches. Sie sitzen an einem runden Tisch, gegenüber der Theke, und blicken Jack Gates grinsend an.

„Du bist verrückt, Gates“, sagt ein dicker Bursche mit brandroten Haaren. „Yeah, du bist verrückt! Du bist sogar so verrückt, dass du ernstlich daran glaubst, einen Mann anwerben zu können. – Wir wissen alles. Die Männer der Gates Ranch haben genügend Reklame gemacht. Und sie haben gesagt, dass jeder ein Loch in den Kopf geschossen bekommt, der auf die Idee käme, für Hedy Dyke Rinder nach Tucson zu treiben.“

Jack stemmt die Ellenbogen hinter sich auf das Thekenblech. Er blickt die acht Männer der Reihe nach an, wendet sich dann dem Keeper zu.

Der schüttelt den Kopf und sagt: „Sie machen es nicht, Gates. Sie werden nirgends Männer finden, die es machen. Es sei denn, Sie reiten weit fort und werben die Männer irgendwo an, ohne Näheres zu sagen. Aber dann laufen sie Ihnen sicher davon, sobald sie alles wissen.“

Jack blickt wieder zu den Weidereitern.

„Ich weiß, dass es ein gefährlicher Job ist“, dehnt er. „Aber es dauert nur vier Tage, wenn wir schnell treiben. Und ich zahle euch tausend Doller, wenn wir wenigstens neunzig Prozent der Longhorns nach Tucson bringen.“

Der Sprecher der Männer nickt heftig.

„Dein Bruder gibt uns noch einen Freifahrtschein für die Hölle dazu. Nein, Gates, der Job taugt nichts, weil er ohne Chance ist. Wir wären mit dir neun. Wir hätten alle Hände voll zu tun, um auf die Herde aufzupassen. Sie aber sind doppelt so viele wie wir und haben keine Herde. Sie können überall liegen und auf uns lauern. Gates, ein gutes Gewehr trägt eine Meile weit. Sie haben uns gesagt, wie sie es machen werden.“

Jack wendet sich halb um und trinkt sein Glas aus. Er merkt, wie ihn die Verzweiflung packt. Er legt ein Geldstück auf die Platte und verlässt den Saloon ohne ein weiteres Wort.

Draußen auf dem Stepwalk steht Patten, den er gestern mit Clevenger davonjagte. Patten lehnt an einem Stützpfosten und grinst von einem Ohr bis zum anderen. „Nun, Jack, Pech gehabt?“

Jack ist stehengeblieben. Er blickt den Cowboy eine Weile schweigend an und sagt dann: „Du kannst meinem Bruder bestellen, dass ich die Herde aus dem Tal bringen werde, und wenn ich jedes Rind einzeln nach Tucson treiben muss.“

„Dann werden wir dir jedes einzelne Tier erschießen, Jack“, grinst der Kerl unbeeindruckt. „Weißt du, dass ich mich auf dieses Spiel freue? Es wurde hier unten schon langweilig.“

„Ich kann es mir denken, Hank. Aber ich hoffe immer noch, dass dir eines Tages der Spaß an diesem Spiel vergehen wird.“ Jack steigt die Stufen hinunter und macht sein Pferd vom Holm los. Er reitet die Straße wieder hinauf und verlässt die Stadt.

Als er zwischen den Mexikanerbauten ist, hält er den Falben an. Er hört lautes Lachen aus der Cantina. Ein wagenradgroßer Sombrero taucht über der geflochtenen Basttür auf und verschwindet wieder.

Jack fragt sich, ob er es auch mit Mexikanern versuchen könnte. Tausend Dollar müsste für sie ein weit größerer Preis sein als für einen amerikanischen Weidereiter.

Kurz entschlossen steigt er ab und geht zur Cantina hinüber. Er bindet das Pferd neben einem Mula an und schiebt die Basttür mit der Schulter auf. Ihm schlägt der penetrante Geruch von Tequila und billigem Tabak entgegen.

In dem Raum ist es sehr dunkel. Ein Glasperlenvorhang teilt ihn in der Mitte. Ein schmieriger Wirt steht hinter der Theke. Etwa zwanzig Männer befinden sich hier. Sie haben zwei mandeläugige Mädchen mit blauschwarzen, langen Haaren bei sich. Ihre Gespräche enden wie abgeschnitten. Sie bilden einen weiten Halbkreis um die Theke.

Jack geht über den festgestampften Lehmboden bis zur Theke und lehnt sich dagegen. Er blickt die gelbgesichtigen, schnurrbärtigen Männer an, die ihre gewaltigen Hüte an der Windschnur im Nacken hängen haben.

Der Wirt schiebt ihm ein Glas Pulque zu. Jack greift danach und trinkt einen winzigen Schluck.

„Wisst ihr, was ich brauche?“, fragt er in die schweigende Runde.

„Si, Señor“, meldet sich ein etwa vierzigjähriger Mann, der mit seinen Wurstfingern über seinen speckigen Poncho streicht. „Si, wir wissen es. Überall waren Reiter Ihres Bruders, Señor. Bei der heiligen Jungfrau von Guadeloupe, wir haben Angst, Señor!“

Jack trinkt noch einen Schluck. Er schmeckt etwas besser als der erste.

„Ich zahle tausend Dollar für den Weg nach Tucson“, sagt er fest.

Der Mexikaner im Poncho tritt zwei Schritte vor und stützt die Hand auf einen riesigen Tisch. Er blickt die anderen an.

Jack sieht, wie die Männer die Köpfe schütteln.

„Es ist viel Geld, Señor“, sagt der Mexikaner. „Sehr viel Geld, wir wissen es. Es kann sein, dass uns nie wieder so viel angeboten wird. Aber Sie haben den Aufpreis vergessen, den Ihr Bruder geben will.“

Jack legt einen Dollar auf den Schanktisch und geht ohne ein weiteres Wort zur Basttür zurück. Er weiß, dass er auch hier keinen Mann anwerben kann.

„Adios, Señor!“, ruft ihm der Mexikaner nach. „Es tut uns wirklich leid!“

Jack steigt draußen auf sein Pferd und reitet weiter nach Osten. Ein Stück hinter der Stadt wendet er nach Süden hinunter und reitet den Uferbüschen des San Pedro River entgegen.

Der gnadenlose Slim: Harte Western Edition

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