Читать книгу Einer von vier - Helen David - Страница 9
ОглавлениеKapitel 1
Gabriel lief in der Halle auf und ab, beide Hände an den Mund gelegt. Er war unruhig. Dann blieb er stehen, ließ die Arme fallen und nahm einen tiefen Atemzug, bevor er sich in die entgegengesetzte Richtung weiterbewegte. Ich hatte ihn noch nie so nervös erlebt. Nervös und vor allem angespannt. Als ich ein Kind war, hätte ich nie geglaubt, dass ein Engel nervös oder angespannt sein könnte, und schon gar nicht ein Erzengel. Als ich ein Kind war, hatte ich auch geglaubt, dass Engel Wesen seien, die immer alles richtig machten, majestätisch und wunderschön, mit langen weißen Gewändern und eleganten Flügeln. Das war das Bild, dass ich für mich immer als richtig angesehen hatte. Ich meine, wem würde es auch nicht gefallen? Einfach gut und schön. Ich hatte damals gerätselt, warum manche Engel mit nach oben gerichteten und andere mit nach unten gerichteten Flügeln dargestellt wurden und war dann zu dem Ergebnis gekommen, dass die mit nach oben gerichteten Flügeln in der Hierarchie höher sein mussten.
Ob das wirklich stimmte, wusste ich nicht, wusste ich nicht.
Ich hatte hier schon beide Varianten gesehen, hatte aber auf Grund der allgemein sehr, sehr angespannten Lage noch nicht zu fragen gewagt.
Ich wunderte mich, dass Gabriel mich nicht hinausgeschickt hatte, aber irgendwie hatte ich den Eindruck, er schien mich gar nicht richtig wahrzunehmen. Nun setzte er sich wieder in Bewegung, zwei, drei Meter und blieb dann erneut ruckartig stehen, als sich die Tür öffnete und Michael eintrat. Sein Gesichtsausdruck war nicht besser. Ich setzte mich auf die weißen Stufen, die die große Marmorhalle in ihrer Mitte zierten. Natürlich war mir bewusst, warum die beiden so unruhig waren; jedem hier war es bewusst. Nicht nur, dass auf der Erde ein Krieg tobte, der noch alles mit sich in den Abgrund zu reißen drohte, sondern, wir befanden uns noch dazu in einem Jahrhundert, in dem sich wirklich die schlimmsten Dinge ereigneten, die man sich überhaupt vorstellen konnte. Das zwanzigste Jahrhundert war die Zeit der totalen Zerstörung. Noch nie war es so schlimm, so verheerend gewesen wie jetzt. Mit der Industrialisierung hatte die Menschheit einen neuen Höhepunkt in ihrer Entwicklung erreicht, so schien es, aber im Augenblick war es eher der totale Tiefpunkt, der in zwei Weltkriegen gipfelte. Ich drehte den Kopf und blickte zu den beiden Erzengeln.
„Wir sind uns alle einig. Es ist endgültig genug. Lass uns die Sache jetzt beenden.“
Gabriel starrte auf den Boden und nickte, er sah reichlich unkonzentriert aus. Endlich hob er den Kopf, hatte kurz die Augen geschlossen und öffnete sie dann wieder. „Du weißt schon, was das bedeutet?“
„Ja natürlich. Der Großteil wird eben vernichtet werden müssen. Sie hatten genug Zeit, es besser zu machen. Wir haben jetzt das Jahr 1944. Irgendwann muss Schluss sein.“ Michael klang sehr sachlich. Dann stellte Gabriel die ultimative Frage: „Ist schon entschieden, was wir jetzt mit ihm machen sollen?“ Michael zuckte mit den Schultern und schaute ihn direkt an. „Ich weiß es nicht. Uns wird schon etwas einfallen.“ Mit den Worten verließen die beiden die Halle und ich blieb allein zurück.
Verwirrt blickte ich zu Boden. Ist es schon entschieden, was wir jetzt mit ihm machen sollen? Ich weiß es nicht. Uns wird schon etwas einfallen. Sie hatten nicht einmal seinen Namen ausgesprochen. Aber das war hier sowieso seit längerem nicht mehr erwünscht. Man erntete sofort einen vernichtenden Blick Gabriels, beziehungsweise einen erschrockenen Blick der meisten anderen Engel, wenn man es wagte. Mir war es in letzter Zeit ein paar Mal herausgerutscht und die Reaktion war immer dieselbe gewesen. Ich seufzte tief und schaute zur Decke, wobei ich den Kopf erst nach links und dann nach rechts wiegte. Seltsam fand ich das alles schon irgendwie; zwar hatte ich Luzifer noch nie persönlich getroffen, aber die Schuldfrage schien ja einwandfrei geklärt zu sein. Von niemandem hörte man hier etwas anderes.
Irgendwie war mir das alles ziemlich unangenehm; nicht wegen der extremen Anspannung, unter der alle standen, sondern mehr wegen der Art und Weise, wie mit dem Thema umgegangen wurde. Es war das Thema und dennoch wurde es behandelt wie eine glühend heiße Herdplatte, von der alle die Finger lassen sollten. Jedenfalls, wenn es nach Gabriel ginge. Ich wusste ja, dass er die anderen nur beschützen wollte. Gut, ich war noch neu hier und hatte ohnehin nichts zu melden. Ich war kein Engel, sondern ein fertiger Mensch. So fertig, wie jeder auf der Erde lebende Mensch sein sollte und theoretisch auch könnte, wenn er seine Lebenszeit nicht damit zubrachte oder besser vergeudete, schlechte Dinge zu tun. Man konnte vielleicht sagen, ein Mensch mit einem reinen Herzen war fertig entwickelt.
Um ehrlich zu sein, waren wir ziemlich wenige fertige Menschen hier oben. Ursprünglich hätten wir ein ganzer Haufen mehr sein sollen. Viele, viele mehr. Das „hier oben“ war, um das noch zu erwähnen, die höchste Stufe der jenseitigen Welt. Es gab jedoch Menschen, die hingen nach ihrem Tod sehr, sehr lange irgendwo fest. Und, um sie zumindest bis zu einem gewissen Punkt zu entschuldigen, das hatte einen Grund. Da gab es einen starken, dunklen Einfluss, der seit langer Zeit, seit vielen, vielen Jahren und Jahrhunderten mit aller Macht versuchte, die Menschen in ihrer Entwicklung aufzuhalten, auszubremsen oder gleich ganz zurückzuziehen.
Zumindest hatte ich das so gehört.
Und dieser Einfluss hieß Luzifer. Der Erzengel Luzifer. Der sich damals, vor vielen Jahrhunderten gegen Gott gestellt hatte und seinen eigenen Weg gegangen war. Aber das durfte man nicht laut sagen, sonst bekam man gleich Schwierigkeiten. Obwohl es jeder hier wusste. Es war eben einfach nicht erwünscht. Als fertiger Mensch war ich vor meinem Tod auf der Erde ganz nah an Luzifers Einfluss dran gewesen, viel näher als die Engel hier oben. Ich hatte in Italien gelebt. Man hatte mir da schon oft gesagt „Mädchen, du bist ein wenig unkonventionell“. Vielleicht lag es daran, dass ich das alles etwas anders sah. Dass Luzifers Einfluss, den er auf die Menschen hatte, nicht bis hierher vordringen konnte, bedeutete aber gleichzeitig auch, dass die beiden Seiten, also Luzifer und alle anderen Engel, weit voneinander getrennt waren, viel weiter, als ein Mensch je von Luzifer entfernt war.
Ich zuckte zusammen, als sich die Tür erneut öffnete und Gabriel alleine eintrat. Er wirkte so unruhig, so getrieben. Gar nicht seine Art normalerweise. Wie alle anderen Engel auch, war Gabriel ein außerordentlich schönes Wesen, mit kurzen hellbraunen Haaren und großen grünen Augen. Neben ihm gab es noch den Erzengel Michael, der schulterlange, gewellte blonde Haare und graue Augen hatte und daneben Raphael; der hatte lange, lockige, dunkelbraune Haare und blaue Augen. Luzifer selbst hatte ich noch nie gesehen, aber ich hatte gehört, dass er wohl Michael etwas ähnlichsah. Ich stand auf. Gabriel drehte sich zu mir und starrte mich an. Seine Miene wurde noch angespannter. Jetzt endlich schien er mich überhaupt zu bemerken. „Was willst du?“
„Mir ist gerade etwas eingefallen.“
„Ich habe weder Zeit noch Nerven, es mir anzuhören, was immer es ist.“
„Es geht um Luzifer“, fing ich an und räusperte mich. Er drehte den Kopf etwas und seufzte merklich genervt: „Das wird es nicht.“
„Was habt ihr denn jetzt vor?“
„Was wir vorhaben?“ Gabriel blickte mich an. „Ich möchte es mal so ausdrücken: ich würde nicht in seiner Haut stecken wollen!“
„Wollt ihr ihn mit Gewalt holen?“
„Wir haben keine andere Wahl!“
„Und wenn das böse endet?“
„Böse enden? Ich wüsste wirklich nicht, was da noch schlimmer werden sollte, als es ist!“
„Ihr wollt ihn hierher zurückholen und das gegen seinen Willen – Luzifer ist auch ein Erzengel! Ich finde das ist ein ziemlich großes Risiko.“
„Das ist richtig, aber wir haben nun mal keine Alternative!“
„Vielleicht sollten wir uns besser wieder mit Luzifer vertragen, als ihn mit Gewalt hierher zurückzubringen.“
Gabriel blieb stehen.
Würde hier drinnen eine Uhr hängen, könnte ich jetzt den Sekundenzeiger ticken hören. Unsicher sah ich ihn an. Endlich war eine Regung zu vernehmen, als er erneut den Kopf zu mir drehte. „Was hast du gesagt?“
Seine Stimme klang so kalt, dass mir ein Schauer über den Rücken jagte. Er fixierte mich. In dem Moment kam Raphael mit dazu. „Was ist denn hier los?“ Gabriels Blick hätte genügt, um die meisten anderen Engel augenblicklich zu vertreiben. Er nickte nur wortlos mit einer rüden Geste in meine Richtung und ging dann an Raphael vorbei. Der sah erst mich an und folgte ihm dann.
„Was ist jetzt wieder vorgefallen? Ich dachte, wir hätten das Schlimmste schon besprochen.“
„Frag sie!“, unterbrach Gabriel ihn unwirsch und ging entschlossen weiter. Ich musste laufen, um Schritt zu halten; es war klar, dass er mir ausweichen wollte.
„Ich war noch nicht fertig!“
„Schweig!“
„Du hörst mich gar nicht an!“
„Das ist auch nicht nötig!“
„Wieso kannst du mir nur nicht zuhören? Ich habe einen Vorschlag, wie es vielleicht besser zu lösen wäre -“ Gabriel drehte sich zu mir. „Ach ja? Du weißt also, wie es besser zu lösen wäre? Und wie soll das funktionieren?!“ Ich hätte mir jedes weitere Argument sparen können.
„Wir holen ihn wieder zurück.“ Er blieb stehen und seine Stimme war leise, als er sagte: „Das werden wir.“
„Ich meine freiwillig.“ Schweigen.
„Ich werde mich darum kümmern. Wenn ihr mir einen Körper gebt, kann ich wieder hinunter auf die Erde und dann -“ Raphael starrte mich an, Gabriel schüttelte den Kopf, kurz davor, die Fassung zu verlieren: „Das wirst du nicht.“ Er ließ mich nicht weiterreden: „Bring sie zu den anderen zurück. Gib ihr irgendeine Beschäftigung.“
„Ich meine das aber ernst!“
„Jetzt hör mir mal gut zu!“, schnitt Gabriel mir das Wort erneut ab und drehte sich impulsiv zurück. „Schluss jetzt! Nichts dergleichen wird geschehen! Du weißt überhaupt nicht, was du da sagst! Und vor allem weißt du nicht, in welche Gefahr du dich dadurch selber bringen würdest! Bist du dir ansatzweise darüber im Klaren, was er mit dir machen würde?!“ Ich starrte ihn an, weil ich nicht recht verstand, was er meinte.
„Wie meinst du das?“ Er winkte ab und drehte sich weg.
„Und was wird dann passieren?“
„Warum interessiert dich das?!“, fuhr er mich an.
„Irgendjemandmuss ja mal danach fragen!“, wurde ich nun meinerseits laut. Die beiden Engel starrten mich an.
„Willst du damit sagen, dass wir uns nicht genug gekümmert haben?!
Willst du etwa sagen, es ist unsere Schuld?!“
Ich zuckte zusammen. „Ja, vielleicht ist das ja tatsächlich so! Ihr sitzt Tag für Tag hier oben und überlasst Luzifer sich selbst. Ein Tag vergeht, noch einer, dann noch einer, ein Jahr, 10 Jahre, 100 Jahre, 500 Jahre und immer so weiter, von Tag zu Tag wird es schlimmer und wir tun nichts dagegen, wir sitzen hier oben und hoffen auf ein Wunder, dass es nicht geben wird!“
„Da unten tobt ein Krieg, siehst du das?! Kaum haben die Menschen die Industrialisierung hinter sich, richten sie wieder nur Schaden an! Sie haben absolut gar nichts begriffen!“, schrie Gabriel mich an.
„Ich rede nicht von den Menschen, ich rede von Luzifer!“, schrie ich zurück. Schweigen. Gabriel starrte mich wortlos an.
„Wir müssen bei Luzifer anfangen, nicht bei den Menschen, das hat doch viel mehr Sinn! Die Menschen ziehen dann vielleicht nach.“ Ich redete weiter und deutete um mich: „Er war doch mal hier, war einer von euch, anders als die nicht fertigen Menschen auf der Erde kennt Luzifer das hier alles, was immer er damals auch entschieden hat, er ist doch nicht völlig abwegig, dass er nicht doch freiwillig hierher zurückkommt.“
„Sei still.“
„Aber vielleicht können wir ihn überzeugen -“
Ich bekam eine Ohrfeige.
Raphael packte Gabriels Arm und stellte sich vor ihn. „Das hat wohl nicht sein müssen! Schluss jetzt, alle beide!“ Die beiden Erzengel starrten sich angespannt an, Gabriel zog seine Hand zurück und drehte sich weg, während ich mit gesenktem Kopf dastand. Kleinlaut blickte ich zu Boden. Raphael wandte sich mir zu, während Gabriel davonging.
„Du bist ein Mensch, du verstehst nichts davon. Du kannst das gar nicht einschätzen. Das ist etwas, das du allein uns überlassen musst. Und außerdem geht es dich ab hier oben nichts mehr an. Geh jetzt zurück zu den anderen und lass Gabriel in den nächsten Tagen in Ruhe. Er hat genug Sorgen.“ Ich traute mich noch immer nicht, hochzublicken. So hielt ich den Kopf weiter gesenkt und tat, was ich sollte, nämlich nichts weiter zu sagen, außer: „Ist gut.“
Gabriel machte die Tür mühsam beherrscht zu. „Ich glaube das einfach nicht!“ Aufgebracht drehte er sich um und kam auf Michael zu. „Ich meine, was denkt sie sich dabei?! Denkt sie überhaupt?! Sie ist seit zwei Jahren fertig das - das ist nichts! Nicht einmal für einen Menschen sind zwei Jahre viel! Sie hat keine Ahnung und mischt sich dermaßen ein -!“ Michael war noch ruhig geblieben: „Warum regst du dich so auf? Es wird sowieso niemals durchgehen. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Gott es erlaubt?“
„Ach!“ Gabriel drehte sich energisch weg.
„Darum geht es nicht! Es geht nicht darum, ob es erlaubt wird oder nicht, denn das wird es nicht! Aber allein der Gedanke, was sie gesagt hat -“ Kurz sagte keiner von beiden etwas. „Ich meine, stell dir nur vor, es wäre so!“
Ich blieb stehen und lauschte - runzelte die Stirn. Das war doch Gabriels Stimme da hinter der Tür! Nun war es still; hatte ich es mir eingebildet? Die Ohrfeige hing mir noch ziemlich nach und seit der stand ich ohnehin ein bisschen neben mir. Dann: „- ich meine, stell dir nur vor, es wäre so!“ Lachen. Aber kein freundliches Lachen, im Gegenteil, es war kalt und zynisch. Gabriel! Das konnte nur Gabriel sein. Ich war mir absolut sicher, dass er über mich redete – ärgerlich und empört zugleich schritt ich zur Tür zurück, schaute mich kurz um, ob ich auch alleine war und lauschte dann.
Michael kam in beruhigender Geste auf den aufgebrachten Erzengel zu: „Es wird nicht passieren. Nimm das alles nicht so ernst. Sie ist ein unerfahrener, naiver Mensch, der nichts davon versteht. Sie hat keinerlei Erfahrung im Umgang mit Luzifer.“
„Erwähne den Namen nicht.“
Meine Augen bewegten sich hin und her, während ich das Ohr gegen die Tür presste; kurz war es still. Am meisten ärgerte mich Gabriels Verhalten; er war fast schon arrogant mir gegenüber.
Er war zwar ein Erzengel aber das gab ihm nicht das Recht, mich so zu behandeln!
„Weißt du, was mich am meisten beunruhigt? Warum hat Gott nichts dazu gesagt? Es kam keine Reaktion. Warum? Kann er das einfach ignorieren?“ Gabriel blickte Michael ernst an und kam zu ihm. „Warum hat er bis jetzt nichts gesagt?“ Michael schwieg, ebenso ratlos.
„Du glaubst doch nicht, dass er es sich überlegt?!“
Also eins war sicher, ich hatte mit meiner, zugegeben recht unüberlegten Äußerung, eine Lawine losgetreten; alle waren völlig schockiert, alle waren ratlos, wie ich nur an so etwas denken konnte. Aber ich hatte mir gar nichts Böses dabei gedacht, ich hatte nur gesagt, was mir in den Sinn gekommen war und dass ich glaubte, dass es so vielleicht besser sei. Aber keiner schien meiner Meinung zu sein. Innen wurde weitergeredet:
„…damit war es für mich vorbei! Er hat uns mehr als deutlich seine Feindschaft bewiesen!
Und was danach kam… hat sowieso alles andere übertroffen…“ Gabriels Stimme war mit einem Mal sehr leise geworden. Er stand mit aufgestützten Armen da und blickte vor sich hin. Die nächsten Sätze sprach er mehr zu sich selbst: „Es ist nicht unsere Schuld, dass er verschwunden ist. Niemand hier hat ihn auf diese - Idee gebracht; mit dem Speer zu verschwinden und ihn so einzusetzen! Wir haben ihm alle vertraut, Gott selbst hat ihm vertraut!“
Ich lauschte angestrengt und versuchte, den Sinn der Worte zu verstehen, aber ich hatte keine Ahnung, wovon Gabriel redete. Der Speer? Welcher Speer? Dass Luzifer verschwunden war, wusste ich ja, aber ich hatte in Bezug auf ihn nie von einem Speer gehört. Die ganze Geschichte kannte ich nicht und ich wagte auch nicht, danach zu fragen. Was damals genau passiert war blieb für mich ein Rätsel.
„Und dann maßt sie sich auch noch an, uns die Schuld zu geben?! Wir haben was Luzifer betrifft nichts Falsches getan!“ Diesmal kam der Name voller Verachtung heraus. Michael kam neben ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Du hast das Richtige getan. Du musstest sie zurechtweisen. Sie war zwar in dem Moment etwas schockiert, aber dennoch. Dann merkt sie es sich.“
Gabriel nickte. „Und sie vergisst diesen Unsinn hoffentlich wieder.“