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James

James war ein absoluter Idiot. Er brauchte nur den verdammten Festsaal zu verlassen. Man erwartete nicht, dass er sich danach unter die Leute mischte. Tatsächlich sollte er das ausdrücklich nicht tun. Man hatte ihm gesagt, er sollte direkt zurück in den Saal gehen, in dem er Iggy und seine Mutter zurückgelassen hatte, um mit ihr zu Mittag zu essen. Stattdessen war er dem umwerfenden Blonden gefolgt, den er im Publikum entdeckt hatte. Nach all seiner Selbsterniedrigung an diesem Morgen, wo er sich überlegt hatte, was er mit seinem Leben machen und dass er sich nach einer netten Dame umsehen sollte, war er vom ersten glänzenden Ding, das er gesehen hatte, wie eine Elster geblendet worden. Nur dass James statt eines glitzernden Schatzes einem Essex-Jungen mit einer scharfen Zunge begegnet war. Nein, keinem Jungen. Einem Mann. Der mysteriöse Blonde hatte weit mehr Reife und Verstand besessen, als James erwartet hatte. In Wahrheit hatte er sich in den wenigen Sekunden, die er mit dem Kopf statt mit dem Schwanz gedacht hatte, davon überzeugt, dass sich der Blonde als ein sittsames Etwas entpuppen würde, das sich freut, von einem Prinzen bezaubert zu werden. Und nun war James hier. Getroffen und mit dem Schwanz zwischen den Beinen. Er war auch noch mehr als nur leicht erregt. Wenn überhaupt, dann hatte die Lebhaftigkeit des Blonden ihn noch attraktiver gemacht. Es hatte jedoch wenig Sinn, sich vorzustellen, dass die Dinge zwischen ihnen jemals weiter gehen könnten. Es war klar, dass ein Hitzkopf wie er zu den Leuten gehörte, die die Monarchie für eine Verschwendung von Steuergeldern hielten. Dass der Reichtum der Krone unter der Nation oder sogar dem Commonwealth aufgeteilt werden sollte. Er hatte sicherlich keine Angst davor, sich gegen James zu stellen. Aber es war nicht wie bei diesen Schwachköpfen, die James in der Schule vor seinem Wachstumsschub zu hänseln versucht hatten. Oder wie bei den Drill-Sergeants, die einen Prinzen erniedrigten, nur um besser dazustehen. Dieser Kerl schien wirklich enttäuscht von James’ Verhalten gewesen zu sein. Als hätte er sich Besseres erhofft. Als ob James besser sein könnte.

James brauchte sich wirklich nicht so sehr damit zu beschäftigen, während er zu seiner Mutter zurückkehrte. Aber er konnte die Art und Weise, wie der Blonde ihn angesehen hatte, nicht vergessen. Der Enkel von Mrs. Smith. Machte ihn das auch zu einem Smith? Typisch, dass er einen der gebräuchlichsten Namen im ganzen Vereinigten Königreich hatte. Sie könnten sich nicht mehr unterscheiden.

Als er den Raum erreichte, in dem er zuvor gewesen war, wurde er von einem der Mitarbeiter sofort aufgefordert, sich zum chinesischen Frühstücksraum zu begeben. Mutter war es wohl leid, auf ihn zu warten. Also hatte er noch ein paar Minuten Zeit, um sich zu besinnen. Er hatte sich vor der Zeremonie geschämt, weil er wusste, dass ihm so viele Menschen, die in ihrem Leben unendlich viel mehr erreicht hatten als er, die Schau stehlen würden. Aber er hatte nicht erwartet, von einem von ihnen offen dafür gerügt zu werden, dass er eine Platzverschwendung war. So sehr der Blonde sein Interesse geweckt hatte, so sehr hatte er auch die Gefühle von James verletzt. Nun, der Blonde hätte sein Handy nicht in den Palast schmuggeln dürfen. Das war ein grober Verstoß gegen das Protokoll. Aber James hätte keine voreiligen Schlüsse ziehen und annehmen sollen, dass er mit Bertie und der Vase nichts Gutes im Schilde führte. Schließlich klang es so, als hätte der Blonde nicht nur die Vase, sondern auch Berties Kopf gerettet. Apropos, der unartige kleine Mann wand sich noch immer in seinen Armen und ruinierte zweifellos seinen Anzug. Er hätte ihn nach dem Tragen ohnehin zur Reinigung geschickt. Es war nur ein bisschen peinlich, ihn mit Hundehaaren bedeckt auszuhändigen, als hätte er sich auf dem Boden gewälzt.

Er seufzte, als er sich seinem Ziel näherte. Mutter würde völlig unbeeindruckt sein. Aber als er an eine der Türen des Frühstücksraumes klopfte, war es nicht die Stimme seiner Mutter, die ihn begrüßte.

James’ Erleichterung war immens, als er durch die Tür ging und nur seine Schwester Olivia sah, die auf ihn wartete. »Livy«, sagte er, atmete seine Anspannung aus und schenkte ihr sein bestes Lächeln.

»Jimmy«, sagte sie und nutzte auch den privaten Kosenamen aus ihrer Kindheit. Sie stand auf und öffnete ihre Arme für ihn. »Ich hatte so eine Ahnung, dass du vielleicht etwas Aufmunterung gebrauchen kannst.«

James ließ Bertie los, damit er sich seinem Rudel auf dem rosa-violetten Blumenteppich anschließen konnte, der fast den gesamten Boden des Raumes einnahm. Wie immer war Bonney so glücklich, ihn wiederzusehen, dass sie anfing zu jaulen.

»Oh, sei doch ruhig, Bonney«, seufzten James und Livy gemeinsam.

Bonney jagte ihren Schwanz und ging zurück zu ihren Geschwistern. Fünf wedelnde Schwänze sorgten für ein Rascheln um die Beine des rechteckigen Holztisches. Es konnten sechs Personen bequem Platz nehmen, aber derzeit waren es nur zwei. James umarmte seine Schwester fest.

Der chinesische Frühstücksraum war im Vergleich zu anderen Räumen des Palastes einladend. James hätte wissen müssen, dass es Livy war, die ihn hier traf, und nicht seine Mutter. Sie hatten diesen kleineren Raum schon immer geliebt. Die Wände waren vollständig mit Wandmalereien mit Szenen aus einem chinesischen Fischerdorf bedeckt, die in einem für die Region traditionellen Stil gemalt waren. Als Kinder hatten sie sich Geschichten für alle auf den Wänden abgebildeten Menschen ausgedacht.

»Wo ist Mutter?«, fragte James. »Nicht, dass ich mich nicht freue, dich zu sehen«, fügte er taktvoll hinzu. Die Wahrheit war, dass er das Mittagessen mit seiner Mutter jederzeit gegen Livy eintauschen würde.

Olivia hatte dieselben braunen Haare und blauen Augen wie James und ihr herzförmiges Gesicht verlieh ihr eine klassische englische Schönheit. Obwohl ihre Mutter eine andere Ansicht vertrat, fand James immer, dass sie eine reizende Figur hatte, auch wenn diese etwas runder war als die einer traditionellen Prinzessin. Sie trug ein helles Blumendkleid im A-Linien-Stil der Fünfziger Jahre, das sie zu ihrem Markenzeichen gemacht hatte. Mit einem Hauch von Rockabilly-Flair kam sie einer Rebellion am nächsten.

Sie winkte mit spitzebesetzten Handschuhen und grinste. »Mami hat etwas über einen Ascot-Notfall gesagt, also … habe ich sie ermutigt … sich davonzumachen und sich darum zu kümmern, damit wir uns unterhalten können.«

James grinste, als sie sich auf ihre Plätze setzten. Aus dem Nichts tauchte das Personal auf, um ihnen eine dampfend heiße Tomatensuppe zu servieren. Livy musste bereits für sie beide bestellt haben.

Ihre Mutter war von Pferden besessen. Sie war zu ihrer Zeit bei den Olympischen Spielen im Vielseitigkeitsreiten angetreten, und sie hatten einen Cousin, der in ihre Fußstapfen trat. Beide schienen zu glauben, dass es nichts Wichtigeres gab. Normalerweise konnte James nicht anders, als beleidigt darüber zu sein, dass er wieder einmal wegen eines Pferdestalls zurückgelassen wurde. Aber wenn es bedeutete, dass er und Livy nach seinem furchtbaren Morgen etwas Zeit miteinander verbringen konnten, machte ihm das nicht im Geringsten etwas aus.

Sobald das Personal gegangen war, griff James rüber und drückte Livys Hand. »Danke«, sagte er.

Sie hob eine Augenbraue und pustete leicht in ihre Suppe. »Also«, begann sie betont. »Was hat dich so niedergeschlagen?«

Für eine Sekunde vergaß James, dass er schon vor der Zeremonie und nicht erst danach verärgert gewesen war. Er seufzte, griff nach dem Rotwein und schenkte ihnen beiden ein Glas ein. »Warum bin ich so nutzlos?«

»Unsinn«, widersprach Livy und runzelte die Stirn. »Du bist wunderbar.«

»Ich habe keinen Job«, konterte James.

Aber Livy ließ sich nicht so leicht davon abbringen. »Du bist ein Prinz«, sagte sie entschlossen. »Das ist dein Job. Wir dienen dem Volk und repräsentieren das Land. Nein, Blenheim, runter. Böser Junge.«

Blenheim mit dem blauen Halsband war immer auf der Lauer nach herunterfallendem Essen. Wenn keins runterfiel, hüpfte er gern auf einen Stuhl und versuchte, sich zu bedienen.

»Okay«, sagte James geduldig, als Blenheim sich im Kreis drehte, um einen anderen Ansatz auszuprobieren. Er nahm sich eine Sekunde Zeit, um zu überprüfen, ob Bertie nicht wieder entkommen war, aber er saß völlig unschuldig vorm Kamin. James richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Schwester. »Ich brauche tagein, tagaus etwas zu tun. Die Armee hat mir Struktur gegeben, aber es hatte keinen Sinn, dort herumzuhängen, wenn ich nie wirklich irgendwo eingesetzt werden konnte.«

Er hatte es versucht. Er hatte sogar den Großteil einer Tour in Afghanistan geschafft. Aber die nicht enden wollende Hetzjagd der Presse, ganz zu schweigen von den feindlichen Agenturen, bedeutete, dass er eine ständige und riesige Zielscheibe im Nacken hatte. Ihn in ein Kampfgebiet zu schicken, gefährdete nicht nur ihn selbst, sondern auch jeden, mit dem er im Einsatz wäre.

Livy schenkte ihm ein sympathisches Lächeln. »Ich weiß, dass dir die Armee gefallen hat«, sagte sie. »Sie hat zu dir gepasst. Aber es sollte nicht sein, also sehe ich, dass du nach etwas anderem suchst. Etwas Neuem.« Ohne den Blickkontakt mit James zu unterbrechen, schnappte sie Blenheim wieder vom selben Stuhl, warf ihn wieder auf den Teppich und nahm Beanies Tennisball, um ihn für sie durch den Raum zu werfen. Mehrere krabbelnde Pfoten ließen verlauten, dass die Meute wahrscheinlich zumindest einige Minuten lang abgelenkt sein würde.

James lächelte vor sich hin. Er vermutete, dass sie eines Tages eine furchterregende Mutter sein würde. »Ja«, sagte er. »Kurz und knapp. Ich bin es leid, nutzlos zu sein.«

»Du musst dich verloben«, meinte sie augenzwinkernd. »Das wird dich beschäftigen.«

Olivia hatte einen schnittigen Marine-Lieutenant-Kommandanten geheiratet. Es war etwas umstritten, weil der Bursche, ein Kerl namens Briggs, den James sehr mochte, schwarz war. Es galt als äußerst gewagt und modern, dass die Königsfamilie so etwas in Erwägung gezogen hatte. Iggy war völlig entsetzt gewesen. Livy hatte jedem, der ein Problem damit hatte, unmissverständlich gesagt, er sollte sich verpissen.

»Das würde ich gern«, sagte James wehmütig. Er tunkte ein Brötchen in den Rest roter Suppe. »Aber Livy … was ist, wenn …? Was ist, wenn die Person, die ich heiraten möchte, nicht die richtige ist?«

»Tu, was ich getan habe«, erwiderte sie mit einem verschmitzten Grinsen und warf den Tennisball erneut.

James schenkte ihr ein schwaches Lächeln, aber sein Herz war nicht wirklich dabei. »Findest du es schrecklich, dass ich, ehrlich gesagt, das Gefühl habe, mein Leben hätte einen größeren Wert, wenn ich mit jemandem glücklich wäre?«, fragte er und umging das Thema.

Da wurde Livy ernst. Sie hielt wieder seine Hand und läutete mit der Glocke, damit sie mit dem Hauptgericht begannen, bevor sie weiterreden konnten. James nahm schließlich einen Schluck von seinem Wein, und der erste Schluck des Alkohols beruhigte ihn ein wenig.

»Ich denke«, begann sie, sobald sie ihr Steak-Tatar hatten, »es ist ganz natürlich, dass man sich einen Gefährten suchen will. Nicht viele Menschen wissen, wie einsam dieses Leben sein kann.« Sie seufzte. »Aber das sollte dich nicht vervollständigen, Jimmy. Du solltest dich vervollständigen. Bei der Suche nach einem Ehepartner sollte es um eine Person gehen, die dich erhebt und dir hilft, die beste Version dessen zu sein, was du sein kannst.«

»Oh, du klingst so verdammt verliebt«, neckte James. Aber ihr Lachen brach die rührselige Stimmung.

»Du solltest auf mich hören«, meinte Livy und wedelte mit der Gabel. Dann schaute sie auf die ihr servierte Portion herab. »Ganz ehrlich, haben sie wieder Befehle von Mutter? Nennen sie das genug Kartoffeln?« Sie läutete noch einmal und bat sehr süß, aber bestimmt um eine weitere Portion mit Komplimenten an den Küchenchef.

James schaffte es, Bertie, den Fluchtkünstler, zu fangen, bevor er sich mit dem Personal aus dem Staub machen konnte. Als Bertie sich wieder beruhigt hatte, fühlte sich James mutig genug, die Frage zu stellen, die ihm wirklich im Hals brannte. »Was wäre, wenn …?«, fing er langsam an. Er hielt noch ein paar Sekunden inne, nahm einen Schluck Wein, aber Livy hatte ihre Augen auf ihn gerichtet. Sie waren allein. Er musste tapfer sein. »Was, wenn ich keine … Frau finde?«, fragte er. Er schwitzte verdammt noch mal. Er wusste, dass Livy mehr als jeder andere über seine sexuelle Orientierung Bescheid wusste. Aber es war eine ganz andere Sache, es laut auszusprechen. James war es allerdings leid, sich zu verstecken. Wenn er nicht mit Livy reden konnte, konnte er mit wirklich niemandem reden. »Was wäre, wenn ich einen Ehemann finden würde?«, fragte er ganz schnell.

Livy leckte sich über die Lippen und schwenkte ihren Wein mit einem Funkeln in ihren Augen. »Hast du?«, wollte sie wissen und nahm dann einen Schluck.

James schnaufte. »Nein«, gab er zu. »Aber das wird eher der Fall sein. So funktioniert meine Anziehung nun mal.«

»Also«, sagte Livy pragmatisch, offenbar nicht im Geringsten schockiert, »entweder du bemühst dich, eine wirklich außergewöhnliche junge Frau zu finden, oder du bleibst so, wie du bist; und wenn die Zeit gekommen ist, stellst du den glücklichen Herrn der Welt vor und sagst ihr, sie kann es hinnehmen oder es lassen.«

»So einfach ist das nicht«, protestierte James.

»Ach wirklich?« Ein Hauch von Farbe stieg ihr in die Wangen, aber wieder einmal waren sie gezwungen, nicht mehr zu reden, als man ihr ihre gebratenen Extrakartoffeln auftischte.

Das war das Problem mit den größeren Residenzen. So nett und professionell das Personal auch war, James hatte immer das Gefühl, beobachtet zu werden. Zumindest in den kleineren Schlössern hatte er den Eindruck, dass er die Menschen tatsächlich kannte. Er würde jedoch nie riskieren, dass diese Art von Gespräch belauscht wurde. James hatte Mitleid mit dem Personal, das immer auf Zehenspitzen um die lächerlichen Dramen seiner Familie herumschleichen musste. Normale Menschen mussten das nicht. Er und Livy mussten sich nur auf die Zunge beißen, bis sich die Türen wieder schlossen. Das bedeutete, dass sie beide mehr Wein getrunken hatten, als sie es normalerweise getan hätten.

»Glaubst du, es war einfach für Briggsy und mich?«, fragte Livy, sobald sie wieder allein waren.

»Nein«, sagte James geduldig und mit Wohlwollen. »Natürlich nicht. Aber du musst zugeben, dass es nicht ganz dasselbe ist.«

Livy öffnete ihren Mund, schloss ihn dann aber wieder, als sie darüber nachzudenken schien, was sie sagen sollte. »In Ordnung«, räumte sie ein. »Mit einem Schwarzen zusammen zu sein, ist nicht ganz dasselbe wie ein Mann, der mit einem Mann zusammen ist in der heutigen Zeit. Aber es war kein Spaziergang im Park«, fügte sie ernst hinzu und spießte eine Kartoffel auf. »Das wird es wahrscheinlich nie sein. Du weißt, was Iggy zu diesem Thema gesagt hat.«

Leider wusste James es. Iggy hatte ihrer Mutter einige ekelhafte Dinge über die Optik brauner Babys im Buckingham Palace ins Ohr geflüstert. Ausnahmsweise hatte ihre Mutter ihm nicht zugestimmt. Gott sei Dank. Weder James noch Livy hätten es ihr wohl jemals verziehen, wenn sie es getan hätte.

»Da ist auch noch die Frage der Thronfolge«, sagte James leise.

Livy hob die Augenbrauen und neigte den Kopf. »Ja«, sagte sie unverblümt. »Das hat geholfen. Ich werde nicht lügen.«

Ihre Großmutter saß derzeit als Queen auf dem Thron. Der Thronfolger war ihr Vater, der ein weiterer in der langen Reihe von Georges sein würde, der zum König gekrönt werden sollte. Alexander, der ältere Bruder von James und Livy, war der Zweite in der Thronfolge. Von den dreien hätte kein besserer ausgewählt werden können. Alexander war wirklich seiner Berufung entsprechend geboren und hatte nie mit den Erwartungen, mit denen sie lebten, so zu kämpfen wie seine jüngeren Geschwister. Alexander und seine Frau Laura hatten drei reizende Söhne, die James den sechsten Platz in der Thronfolge des Vereinigten Königreichs bescherten. Der Sechste benötigte die Erlaubnis der Krone, um zu heiraten. Obwohl sie wussten, dass Oma persönlich keine Einwände gegen Briggs gehabt hatte, hatte Livy die Entscheidung komplett aufgehoben, indem sie nach der Geburt von Alex’ Jüngstem auf den siebten Platz gerutscht war. Die Queen hatte die Entscheidung nicht öffentlich befürworten oder ablehnen müssen, sodass eine enorme Menge an Ärger vermieden worden war, die unweigerlich jede Art von Veränderung verursachte. Unter vier Augen hatte sie sich für Livy gefreut.

James war an der Reihe, Beanies Tennisball für sie und Bonney zu werfen. Blenheim kreiste immer noch um die Reste, aber zumindest versuchte Bertie nicht, durch die Tür hinauszurennen. Bouncer war mit den Beinen in der Luft eingeschlafen. James fühlte einen Ansturm der Zuneigung für sie alle. Hunde zu haben, hatte sich immer als ein so beruhigend normaler Teil ihres Lebens angefühlt.

»Jedenfalls«, sagte er und schüttelte sich sowohl physisch als auch psychisch, »ist das im Moment alles hypothetisch. Es gibt niemanden, auf den ich ein Auge geworfen habe.« Er lehnte es strikt ab, an den umwerfenden Blonden zu denken, der ihn so durcheinandergebracht hatte. »Vielleicht wird sich alles zum Besten wenden. In der Zwischenzeit hatte ich gehofft, mir ein Hobby suchen zu können. Etwas, das mich aus Schwierigkeiten raushält.«

»Um nicht mehr in Brunnen zu fallen«, sagte Livy frech.

»Das war ein einziges Mal, ehrlich!«, äußerte James verzweifelt. »So wie die Boulevardpresse es darstellt, könnte man meinen, ich hätte es jedes zweite Wochenende getan!«

Livy kicherte und füllte ihr Weinglas. »Also, hast du etwas im Sinn?«

James fuhr mit den Fingern am Stiel seines Glases auf und ab. »Ich würde gern etwas Wohltätigkeitsarbeit leisten. Echte Arbeit, nicht nur einen Fototermin für einen Tag mit Händeschütteln.«

Livy nickte. »Das klingt gut. Ich nehme an, du hast dich von einigen der heutigen Gäste inspirieren lassen?«

»Ich schätze, schon«, antwortete James, wobei er wiederum nicht an seinen Blonden dachte. »Ich bin eigentlich ganz geschickt mit meinen Händen. Meinst du, ich könnte ein paar Brunnen graben? Ein paar Häuser bauen?«

»Möglicherweise«, sagte Livy. »Obwohl es besser ist, das Geld aufzubringen, um solche Dinge richtig machen zu lassen. Warum einen Brunnen bauen, wenn man die Infrastruktur bereitstellen kann, um ein ganzes Dorf mit Wasser zu versorgen? Du könntest eine Stiftung gründen, einen großen Topf, und dann in die von dir gewählten Wohltätigkeitsorganisationen investieren. Sie könnten dir Vorschläge und Ähnliches zukommen lassen.«

Das klang so überwältigend, dass sich James’ Kopf drehte. »Okay«, sagte er langsam.

Aber Livy warf ihm einen freundlichen Blick zu. »Mach dir keine Sorgen«, sagte sie fröhlich. »Beginn zunächst mit einer großen Spendenaktion. Ein Wohltätigkeitsball oder so etwas. Du weißt ja, dass die Leute verrückt viel Geld bezahlen, um in einen Palast oder ein Schloss zu kommen. Jemima Portescue aus dem PR-Team kann dir bei der Gästeliste und den Einladungen helfen. Such dir einen Veranstaltungskoordinator und organisier das ganz groß. Du kannst wunderbar mit Menschen umgehen.«

Normalerweise, dachte James, als er sich an seinen Fauxpas nach der Zeremonie erinnerte.

Aber etwas ging ihm durch den Kopf. Der Blonde hatte gesagt, dass er mit der Wohltätigkeitsorganisation seiner Oma zusammenarbeitete. Sie war eine Unternehmerin, die sich allen möglichen Projekten zugewandt hatte. Was bedeutete das für den mysteriösen Blonden?

James’ Gedanken schwirrten und er war sich nicht bewusst, dass seine Schwester ihn angrinste, bis es zu spät war. »Du hast doch etwas am Laufen, oder?«, fragte sie verschmitzt.

James tat sein Bestes, um nicht schuldig zu wirken. »Ich denke nur, dass ich vielleicht mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen könnte«, sagte er ehrlich. Aber würde es funktionieren? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.

Eine echte königliche Affäre

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