Читать книгу Der leiseste Verdacht - Schweden-Krimi - Helena Brink - Страница 9
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ОглавлениеAm selben Tag
PM schob behutsam die angelehnte Tür auf und erblickte Roffes breiten Rücken. Er betätigte die Tastatur seines Computers, über dessen Bildschirm kompakte Textmassen liefen. Schaute man aus dem überdimensionalen Fenster des schmalen Raums, sah man die Häuserzeile auf der anderen Straßenseite. Das Büro enthielt das übliche Inventar: Schreibtisch, Computer, mit Büchern und Unterlagen gefüllte Regale, eine nichts sagende Lithografie und zwei hässliche Stühle. Nach PMs Meinung ein Prototyp dieser beklemmenden Büroräume, deren Interieur nur der Notwendigkeit gehorchte und jeden persönlichen Zug im Keim erstickte.
Er trommelte mit den Fingerspitzen gegen den Türrahmen. Roffe fuhr herum. Seine ernste Miene hellte sich auf.
»Schön, dass du da bist! Setz dich.«
Roffe deutete auf die Besucherstühle, die PM mit Widerwillen betrachtete. »Wärst du nicht hier, würde ich sofort Reißaus nehmen. Wie kannst du in so einer Atmosphäre nur arbeiten?«
Roffe lachte. »Ich habe gar keine Zeit, darüber nachzudenken.« Er zeigte auf seine Stirn. »Dafür habe ich ein reiches Innenleben.«
»Vermisst du nicht das alte Präsidium? Hier kriegt man doch Depressionen.«
»Zugegeben, das alte Präsidium war schöner. Aber hier ist mehr Platz. Und heller ist es auch.«
PM setzte sich und schlug die Beine übereinander.
»Wie geht’s dir? Wir haben uns lange nicht gesehen.«
»Könnte schlimmer sein, ich habe nur unglaublich viel zu tun. Zu wenige Mitarbeiter und zu viele Verbrechen. Im Grunde bin ich ziemlich urlaubsreif.«
»Ich dachte, du kannst Urlaub nicht ausstehen.«
»Ist doch klar, dass die Ferien immer anstrengender werden mit Anita und den Kindern und der ganzen Familie. Ganz zu schweigen von all den Veranstaltungen, die man besuchen muss.«
»Aber ihr beide seid doch längst geschieden, und die Kinder sind erwachsen, jedenfalls zwei von ihnen. Du solltest endlich mal Urlaub von diesen Urlauben machen.«
»Das ist aber die einzige Zeit im Jahr, in der wir alle zusammen sind. Und ich hatte mich doch mit Anita darauf geeinigt, auch weiterhin gemeinsam Urlaub zu machen, der Kinder wegen.«
»Versueh’s mal mit Meuterei. Würde mich nicht wundern, wenn du nicht der Einzige wärst, der sich erleichtert fühlen würde. Wann kannst du Urlaub nehmen?«
»Nicht vor August.«
»Dann hast du ja noch ein paar Monate Zeit, um Kräfte zu sammeln.«
Roffe verzog das Gesicht. »Ausruhen kann ich mich, wenn ich tot bin. Unsere Abteilung ist sowieso schon völlig überlastet. Und dann taucht auch noch diese Leiche bei euch auf. Ich wollte dir ein paar Fragen dazu stellen.«
PM sah erstaunt aus. »Sag nicht, dass du mich deswegen hierher zitiert hast.«
»Es ist leider unumgänglich«, sagte Roffe betrübt.
PM gab sich versöhnlich. »Kein Problem. Ich habe nichts dagegen, darüber zu sprechen. Ich weiß nur nicht, was ich dir noch erzählen soll. Alles, was ich weiß, habe ich doch schon deinen beiden Kollegen gesagt, die uns besucht haben.«
Roffe sah ihn ernst an. »Darf ich dir zuerst eine Frage zu deinem Ausflug nach Stockholm stellen?«
»Natürlich.«
»Hast du möglicherweise Axel Hemberg getroffen?«
»Was zum Teufel hat das mit der Sache zu tun? Aber wenn du es unbedingt wissen willst - ich habe ihn nicht getroffen! Der Dreckskerl ist abgetaucht. Das solltest du eigentlich wissen.«
»Schon, aber ich dachte, du wolltest jemanden treffen, der dir angeblich einen Teil deines Geldes beschaffen könnte, um das Hemberg dich betrogen hat. Hat dieser Jemand behauptet, in Kontakt zu Hemberg zu stehen?«
PM sah Roffe verwirrt an. »Worauf willst du hinaus?«
Roffe gab ihm ein Blatt Papier, das auf seinem Schreibtisch gelegen hatte. »Das haben wir gestern mit der Post bekommen.«
Es war ein maschinengeschriebener Brief, adressiert an das Polizeipräsidium in Christiansholm.
Wie ich durch einen Zeitungsbericht erfahren habe, wurde in einer Jauchegrube auf Hof Knigarp eine männliche Leiche gefunden. Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass es sich um den Stockholmer Galeriebesitzer Axel Hemberg handeln könnte, der seit September vorigen Jahres spurlos verschwunden ist. Hemberg war zunächst aus persönlichen Gründen untergetaucht, doch seit ein gewisser Patrik Andersson, besser bekannt als Patrik der Maler, mich gezwungen hat, ihm Hembergs Geheimadresse in Christiansholm mitzuteilen, und überdies gedroht hat, Hemberg umzubringen, haben weder ich noch sonst jemand etwas von Hemberg gehört.
Marianne Wester
Gewohnheitsgemäß registrierte Roffe jede noch so kleine Veränderung im Gesichtsausdruck seines Freundes, während dieser den Brief las. Wie erwartet, durchlief dessen Gesicht alle Stadien der Verwunderung, der Ungläubigkeit und Bestürzung. PM war blass geworden. Schwer atmend ließ er die Hand sinken, die den Brief hielt, und starrte unverwandt auf den Schreibtisch.
Roffe wartete eine Zeit lang vergeblich auf einen Kommentar, ehe er fragte: »Wer ist Marianne Wester?«
PM löste den Blick vom Schreibtisch und sah kopfschüttelnd aus dem Fenster.
»Woher soll ich das wissen!«, antwortete er schroff.
»Es ist also nicht wahr, dass du sie gezwungen hast, Hembergs geheime Adresse zu verraten?«
PM verzog gequält das Gesicht und hielt sich eine Hand vor die Stirn, sodass sie seine Augen verbarg. Er machte eine abwehrende Geste.
»Warte«, sagte er.
Roffe wartete lange. Schließlich sagte PM in nahezu resigniertem Ton: »Also gut, ich weiß, wer sie ist.«
»Warum hast du das nicht gleich gesagt?« Roffe klang erstaunt.
»Weil die ganze Geschichte so verdammt peinlich ist. Und weil mir alles ein Rätsel ist. Das ist doch völliger Irrsinn. Sie selbst hat mich schließlich aufgefordert, nach Stockholm zu kommen.«
»Sie? Katharina sagte mir, du wolltest irgendeinen Kerl treffen, der dir helfen könnte, an einen Teil des Geldes ranzukommen.«
»Ja, das habe ich Katharina gesagt, aber in Wahrheit wollte ich zu dieser Frau fahren.«
»Du meinst also, dass die Frau, die du gestern in Stockholm getroffen hast, diesen Brief geschrieben hat.«
»Ja, aber ich habe sie nicht getroffen.«
Roffe stand auf und streckte die Hand über den Tisch. Vorsichtig nahm er seinem Freund den Brief ab und legte ihn in eine der Schubladen. Er setzte sich wieder, lehnte sich zurück und sagte freundlich: »Ich schlage vor, du erzählst mir die ganze Geschichte.«
»Heißt das etwa, dass ich des Mordes verdächtigt werde?«
Roffe lächelte. »Ach was! Wir haben unzählige Tipps bekommen, was die Identität der Leiche betrifft. Aber natürlich bin ich verpflichtet, alle ernsthaften Hinweise zu prüfen, die bei uns eingehen, und dieser Brief ist bei uns eingegangen.«
PMs Blick glitt an den unerbittlichen Wänden entlang, als suche er nach einer Möglichkeit, dem Thema doch noch aus dem Weg zu gehen.
»Katharina darf nichts erfahren!«, sagte er mit Nachdruck. »Was ich dir jetzt erzähle, darf ihr niemals zu Ohren kommen. Wenn ich ein schlechtes Gewissen habe, dann ausschließlich ihr gegenüber.«
»Wie du willst.«
»Ich habe diese Frau anlässlich der Stockholmer Ausstellung im vergangenen Herbst kennen gelernt. Nach der geglückten Vernissage hatte uns Axel alle in eine Bar eingeladen. Es wurde nicht gerade ein hemmungsloses Besäufnis, aber nüchtern geblieben ist keiner. Axel kann ja sehr spendabel sein, wenn er ein großes Geschäft wittert. Später am Abend sind wir dann mit einigen seiner Freunde in der Opernbar gelandet, wo sich uns zwei Frauen anschlössen. Axel schien sie ziemlich gut zu kennen. Wir blieben bis spät in die Nacht zusammen, und schließlich habe ich eine von ihnen nach Hause begleitet. Das war Marianne Wester. Ich war ziemlich betrunken und wollte nur diese eine Nacht mit ihr verbringen. Als ich ihre Wohnung am Vormittag verließ, war ich sicher, dass ich sie niemals wiedersehen würde, und ich war froh darüber. Aber sie hatte die Sache offenbar anders aufgefasst. Wenig später bekam ich einen Brief von ihr, der mir extrem unangenehm war. Axel muss ihr meine Adresse gegeben haben. Sie wollte mich in ihrem Sommerhaus treffen, das irgendwo in den Schären liegt. Ich hatte den Eindruck, dass sie ziemlich wohlhabend war. Außer dem Sommerhaus besaß sie schließlich diese große und exklusiv eingerichtete Wohnung in der Stockholmer Innenstadt. Wenn ich sie richtig verstanden habe, hat sie irgendeine Beratertätigkeit. Den Brief habe ich verbrannt, damit ihn Katharina nicht irgendwann in die Finger bekommt. Ich schrieb ihr zurück und bat sie so höflich wie möglich, die ganze Geschichte einfach zu vergessen und mich in Zukunft in Frieden zu lassen. Dann geschah die Sache mit den Bildern, die dir ja bekannt ist. Mein Reingewinn nach der Ausstellung belief sich auf ungefähr hundertsechzigtausend Kronen, von denen mir Axel bereits zwanzigtausend als Vorschuss gegeben hatte. Mit dem Rest ist er einfach abgehauen. Als ich nach Stockholm kam, um ihn zur Rede zu stellen, waren noch sechs unverkaufte Bilder übrig. Ich brauchte die Hilfe der Polizei, um an sie heranzukommen. Mehr habe ich mir von ihr auch nicht versprochen. Ich erstattete Anzeige, worauf die Polizei ihre Ermittlungen aufnahm, aber ich hatte keine Geduld. Ich wollte Axel selbst ausfindig machen und das Geld aus ihm herauspressen. Wir hatten ein paar gemeinsame Bekannte, und bei denen habe ich angefangen. Es war merkwürdig, aber alle schienen von Axels Flucht völlig überrascht zu sein. Dabei war ich nicht der Einzige, dem er noch Geld schuldete. Nur war ich der Einzige, der auf eigene Faust etwas unternehmen wollte. Dann habe ich seine Exfrau Birgitta ausfindig gemacht. Kennst du sie?«
Roffe schüttelte den Kopf. »Ich bin ihr nur einmal flüchtig begegnet.«
»Sie hat wieder geheiratet und scheint diesmal bedeutend mehr Glück mit ihrem Mann gehabt zu haben. Sie wusste so einiges zu erzählen. Im Gegensatz zu seinen Freunden und Bekannten wunderte sie sich überhaupt nicht, als sie hörte, dass er mein Geld veruntreut hat. Sie behauptete, dass er seine Geschäftspartner reihenweise übers Ohr haut und vermutlich mit einem Bein im Gefängnis steht. Außerdem sagte sie, wenn eine Person wüsste, wo Axel sich aufhält, dann Marianne Wester. Sie deutete sogar an, dass Marianne Wester die auslösende Ursache ihrer Scheidung vor ein paar Jahren war. Und wenn Axel mit einem Bein im Gefängnis stünde, meinte Birgitta, dann täte Marianne es mit beiden. Sollte mir recht sein. Ich war einzig und allein daran interessiert, an mein Geld heranzukommen. Also habe ich Marianne aufgesucht, was mir ziemlich unangenehm war, nachdem ich den Brief geschrieben hatte. Wie zu erwarten, zeigte sie mir die kalte Schulter und tat anfangs so, als verstünde sie gar nicht, was ich von ihr wollte. Aber ich hatte eine Stinkwut und wollte mich nicht so einfach abspeisen lassen. Ich war mir sicher, dass sie wusste, wo Axel sich versteckt hielt, also habe ich einfach behauptet, ich wüsste so einiges über ihre schmutzigen Geschäfte und hätte genügend Informationen, um sie wegen Beihilfe dranzukriegen. Ich habe sie massiv unter Druck gesetzt und in diesem Zusammenhang wohl auch gedroht, ihn umzubringen. Schließlich gab sie mir seine Adresse, und stell dir vor: Er wohnte in Christiansholm, und zwar in seinem Elternhaus in Näsby, das ich noch aus der Schulzeit kannte. Ich hatte das Schwein überall in Stockholm gesucht, dabei war er mir die ganze Zeit über so nah gewesen. Hätte ich mir im Grunde auch denken können; ich wusste ja, dass er das Haus zeitweise vermietet. Er hatte mir gegenüber einmal erwähnt, dass er es nicht verkaufen könne, solange seine Mutter noch am Leben sei. Wie du vielleicht weißt, ist sie senil und liegt im Pflegeheim. Marianne hat mir also verraten, dass er sich ein Zimmer des Hauses stets freihalte. Ihr zufolge hatte er es seit langem als Zufluchtsort geplant, sollte das Pflaster in Stockholm zu heiß für ihn werden.
Optimistisch fuhr ich nach Hause und war mir sicher, dass ich zumindest einen Teil meines Geldes aus ihm herauspressen würde. Aber ich habe ihn nie erwischt. Ein ums andere Mal habe ich es bei ihm versucht und schließlich sogar mit seinen Mietern gesprochen, aber auch sie hatten seit Monaten nichts mehr von ihm gehört. Das ist der Stand der Dinge. Irgendwann bin ich der ganzen Sache dann überdrüssig geworden. Ich hatte einfach keine Kraft mehr und wollte von der ganzen Angelegenheit nichts mehr wissen.«
PM starrte düster aus dem Fenster und machte plötzlich den Eindruck, als sei er mit den Gedanken ganz woanders. Roffe folgte seinem Blick und sagte: »Du musst mir auch von deiner letzten Stockholm-Reise erzählen, damit ich mir ein vollständiges Bild machen kann.«
PM rutschte auf seinem unbequemen Stuhl hin und her und lachte verbittert auf. »Da gibt es nicht viel zu erzählen, abgesehen davon, dass ich ein Vollidiot bin, der immer noch nicht versteht, was hier eigentlich gespielt wird. Am Montag bekam ich also diesen Brief von Marianne, der mich in helle Aufregung versetzte. Schließlich war es mir gerade gelungen, die ganze Geschichte so einigermaßen zu verdrängen. Es ist schon ein paar Monate her, dass ich die Hoffnung aufgegeben habe, irgendwie an Axel heranzukommen. Sie schrieb mir, sie habe mich nicht an der Nase herumführen wollen, sondern wirklich geglaubt, dass Axel sich in sein Elternhaus zurückgezogen habe. Erst später habe sie erfahren, dass Axel nicht in Christiansholm sei, sondern vermutlich von Anfang an geplant hatte, sich ins Ausland abzusetzen. Sie sei selbst fürchterlich wütend auf ihn, weil er auch ihr noch Geld schulde. Erst jetzt sei ihr klar geworden, dass sie ebenfalls zu den Betrogenen gehört. Doch nun, behauptete sie, habe sie durch eine zuverlässige Quelle erfahren, dass Axel wieder in Stockholm sei. Sie wisse auch wo, könne aber aus verschiedenen Gründen nicht zur Polizei gehen. Sie schlug vor, wir sollten gemeinsame Sache machen. Sie wollte mich zu ihm führen, und ich sollte versuchen, so viel Geld wie möglich aus ihm herauszuholen. Sie betonte, ich müsse sofort nach Stockholm kommen, weil er sehr umtriebig sei und jederzeit wieder verschwinden könne. Sie schlug den kommenden Tag, also Dienstag vor. Ich biss sofort an und machte mich gutgläubig auf den Weg.«
»Hast du den Brief aufgehoben?«, fragte Roffe.
»Nein, den hab ich verbrannt, bevor ich weg bin. Katharina habe ich erzählt, ich wolle zu einem alten Bekannten von Axel, einem männlichen Bekannten, versteht sich, der mir geschrieben und seine Hilfe angeboten habe.«
»Und was ist in Stockholm passiert?«
PM schwieg eine Weile. Roffe bemerkte, dass er außergewöhnlich blass geworden war. Schließlich zuckte sein Freund mit den Schultern.
»Nichts. Sie war nicht da. Ihr Anrufbeantworter teilte mit, sie sei gerade nicht zu Hause oder so was. Ich habe wie ein Verrückter gegen ihre Tür gehämmert und Sturm geklingelt. Habe noch eine ganze Weile vor ihrem Haus auf sie gewartet, aber sie ist nicht aufgetaucht.«
»Wie erklärst du dir das?«
»Ich neige zu der Auffassung, dass sie mir eins auswischen wollte. Schließlich hatte ich sie abgewiesen und bedroht. Was weiß denn ich, wie nachtragend sie ist.«
Roffe nickte nachdenklich. »Das scheint mir nicht unwahrscheinlich. Der Brief könnte durchaus ein Bestandteil ihres Racheplans sein. Wir sollten mit ihr reden. Kannst du mir ihre Adresse geben?«
PM sprang erregt auf. »Was soll denn das für einen Sinn haben? Sie hat doch schließlich erreicht, was sie wollte. Ich habe mich schön hinters Licht führen lassen und stehe als der Depp da, der ich nun mal bin. Reicht das nicht?«
»Sie erhebt in ihrem Brief einen schwerwiegenden Vorwurf gegen dich.«
»Den kann doch wohl niemand ernst nehmen. Ich habe jedenfalls nicht die geringste Lust, mich noch länger mit dem Thema abzugeben.«
»Dir ist doch wohl klar, dass ich einen solchen Hinweis nicht einfach übergehen kann, es sei denn, er wäre offenkundiger Blödsinn. Natürlich bin auch ich davon überzeugt, dass der Brief ein Bluff ist, aber ich muss der Sache nachgehen, sonst mache ich mich eines dienstlichen Vergehens schuldig. Willst du, dass ich ihre Adresse selbst herausfinde?«
»Engelbrektsgata 5.«
»Danke, ich werde meinen Kollegen in Stockholm die nötigen Informationen zukommen lassen, damit sie die Sache weiterverfolgen können. Mach dir keine Sorgen, das wird sich alles regeln.« Roffe schaute auf die Uhr. »Ich brauche jetzt was zu essen. Kommst du mit?«
PM schüttelte den Kopf. »Ich habe keinen Hunger. Ich setze mich einfach in die Bibliothek und warte. Katharina ist in einer Stunde fertig. Ich muss nach Hause und mich erst mal richtig ausschlafen.«
Sie verabschiedeten sich auf der Straße, weil sie in unterschiedliche Richtungen mussten.
»Ich lasse von mir hören, wenn sich irgendwas tut«, sagte Roffe.
»Ja, tu das«, entgegnete PM ohne große Begeisterung und trottete dem Zentrum von Christiansholm entgegen.