Читать книгу Gabrielas Reise nach Trentino - Helena Zauber - Страница 3
Reisebeginn
ОглавлениеDiese fiktive Geschichte ist inspiriert von realen Ereignissen
Ich bedanke mich recht herzlich bei meinen Lektorinnen Brigitte Liebscher, Heidrun Rechenberger und meiner Freundin Gabriela Grytz!
Helena Zauber
März 2021
Endlich ist es soweit. Gabriela kann sich ihren lang gehegten Traum erfüllen und an den Ort ihrer Urahnen fahren. Schon lange hatte sie diesen Wunsch, spätestens aber seit sie auf einer Kurzreise von München nach Venedig vom Reiseleiter hörte:
„Hinter diesem Berg ist der Caldonazzosee!“
Sie war damals sehr erstaunt von einem See zu hören, der so klang wie ihr Geburtsname. Als Kind wurde sie oft deswegen gehänselt, aber das störte sie selten. Dann kam die Zeit in der es egal war, wie ihr Geburtsname lautete, sie heiratete und entschied sich für den gemeinsamen Familiennamen Schmidt. Den brauchte sie dann auch nicht mehr zu buchstabieren, na gut, fast nicht mehr.
Nach der Trennung von ihrem Ehemann nahm sie ihren Geburtsnamen wieder an und der Wunsch als Frau Caldonazzi nach Caldonazzo an den Caldonazzosee zu fahren wurde wieder präsenter.
Aber zunächst wollte sie sich um ihren neuen Beruf kümmern und lernen, bzw. studieren. Und sie hat es geschafft, ist als Dozentin bundesweit beruflich erfolgreich unterwegs.
Vor vier Jahren richtete sie ihre erste eigene Wohnung ein und lebt mit ihrer Mutter als Nachbarin an einem stillen Örtchen nahe Stade. Auch ihre Kinder sind erfolgreich in interessante Berufe eingestiegen und leben ihr eigenes Leben, leider weiter weg v on Stade. Es war jetzt also alles gut. Doch manchmal beschlich Gabriela der Gedanke, dass da vielleicht etwas in ihrem neuem Leben fehlte. Es waren nun acht Jahre vergangen seitdem sie sich von ihrem Mann nach 30 Jahren Ehe getrennt hatte und sie in diesen Jahren den einen oder anderen Mann kennen lernte. Aber es stellte sich heraus, dass die meisten von ihr und ihrem beruflichen Engagement begeistert waren, aber bei näherem Kennenlernen
doch immer wieder der Vorwurf kam, warum sie denn in ihrem Alter noch so viel arbeitete und das auch noch bundesweit. Ja das mit dem Alter war so eine Sache! In diesem Jahr ist Gabriela 60 geworden, was man ihr aber nicht ansah, jedenfalls bekam sie das immer wieder gesagt, von Männern, Frauen und Teilnehmern ihrer Kurse. Selbst ihre Mutter behauptete das. Tatsächlich hatte sie sich, wie sie selbst fand, gut gehalten. Mit 1,66 m, einem Gewicht von ca. 75 gut verteilten Kilos und ihrer südländischen Ausstrahlung umgab Gabriela eine Dynamik, die viele begeisterte.
Irgendwann beschloss sie, dass wohl eine Affäre das Beste für sie sei. Man traf sich, wenn beide Zeit und Lust hatten und genoss die gemeinsamen Treffen. Aber auch hier kam dann der Zeitpunkt, an dem sie feststellte, das ist es auch nicht. Zumal sie immer darauf warten musste, dass Marcus sich meldet, weil er verheiratet war. Nie konnte Gabriela ihn spontan anrufen, höchstens eine Whats-App-Nachricht schreiben und dann manchmal ewig auf seine Antwort warten.
Aber das hat Gabriela nun hinter sich gelassen. Sie machte eine sogenannte
„To-Do-Liste“ für sich und ganz oben stand: Nach Caldonazzo fahren. Und jetzt war es soweit. Endlich!
Um den ganzen weiten Weg nicht alleine fahren zu müssen, teilte sie die Reise in Etappen ein, um für jede eine Mitfahrgelegenheit anzubieten. Bis Leipzig, wo sie ihren Vater besuchen und ihre Tochter treffen will, kam eine junge Studentin mit. Sie unterhielten sich während der Fahrt über alles Mögliche und so schaffte Gabriela die erste Etappe ohne große Vorkommnisse in fünf Stunden mit angeregter Unterhaltung. Für die große Etappe von Leipzig nach Bozen würde eine Frau mitkommen, die in Bozen ihre Tochter besuchen will. Gabriela war froh, dass jemand, der die Strecke kennt, bei ihr sein wird. Immerhin ging die Fahrt über den Brenner. Das flößte Gabriela doch einigen Respekt ein.