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Die Fahrt nach Bozen

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„Mein Navi sagt, dass wir mindestens sieben Stunden unterwegs sind, also genug Zeit zum Erzählen. Ich bin schon ganz gespannt, was du so in der letzten Zeit erlebt hast. Du hast mir ja schon einiges beim Telefonieren angedeutet“, beginnt Gabriela die Unterhaltung.

„Oh, davon kannst du träumen, dass wir nur sieben Stunden bis Bozen brauchen, das habe ich noch nie geschafft, egal wie ich dort hin gefahren bin, mit Bus oder Mitfahrgelegenheit. Wir werden viel Zeit zum Reden haben!“, antwortet Sylvia lachend und startet, da sie wie vorher am Telefon ausgemacht, für den ersten Streckenabschnitt bis München das Fahren übernimmt.

„Nun erzähl schon, was ist mit dem Typen geworden, von dem Du mir erzählt hast, wie hieß er doch gleich, Marcus?“, bittet sie schmunzelnd Gabriela.

„Willst du nicht lieber warten, bis wir aus der Stadt sind?“, fragt diese zurück.

„Ach, weißt du, ich bin hier so oft gefahren, Richtung München, die Strecke kenne ich in- und auswendig! Nun erzähl schon.“

Tatsächlich war es so. Sylvia war nach der Wende 1989 viele Jahre beruflich in München tätig. Als Bezirkleiterin einer Drogeriekette ist sie zur Vielfahrerin geworden, konnte sich aber nie dazu entschließen, ganz nach München zu ziehen, auch weil in Leipzig ihre zwei Töchter lebten. Die ältere hatte zu diesem Zeitpunkt auch schon zwei Kinder und Sylvia wollte ihre Enkel aufwachsen sehen. So pendelte sie, wie so viele in der Zeit und auch heute noch, zwischen München und Leipzig. Als sich für sie vor zwei Jahren die Gelegenheit bot, in den Ruhestand zu gehen, hatte sie nicht lange überlegt und lebt seitdem wieder ganz in Leipzig, hatte ihr Auto verkauft, da sie dies in Leipzig nicht brauchte. Sie nutze für ihre Fahrten nun die immer günstiger werdenden Reisebusse oder Mitfahrgelegenheiten, wie mit Gabriela. Nebenbei arbeitet sie für ein paar Stunden in der Woche in einem kleinen Buchladen, um u.a. ihre Besuche bei der jüngsten Tochter zu finanzieren, die vor drei Jahren nach Bozen geheiratet hatte. Aber auch, um mit ihren Enkeln hier in Leipzig was unternehmen zu können. Das alles wusste Gabriela von ihren Telefonaten. Auch, dass Sylvia fünf Jahre älter war als sie. Gabriela schaut Sylvia von der Seite an und denkt:

„Na, wie 65 Jahre sieht sie nicht aus“, und wundert sich, dass ihre neue Freundin, keinen Partner findet, der mit ihr gemeinsam ein Stück des Lebens gehen will. Auch darüber hatten sie sich am Telefon schon unterhalten und über Marcus, Gabrielas Geliebten, von dem sich diese im Juni diesen Jahres getrennt hatte.

Gabrielas Reise nach Trentino

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