Читать книгу Der Pakt mit der Universumsbewusstheit - Helene Bader - Страница 10
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Bewusstsein
Jede Information, die vom Individuum aktuell verfügbar ist, darf dem Bewusstsein zugeordnet werden. Das Bewusstsein wird vom Unbewussten und der Universumsbewusstheit genau beobachtet. Es wird dabei angenommen, dass das Unbewusste sein Zentrum im Kleinhirn hat und die Universumsbewusstheit im Hirnstamm angesiedelt ist. Das Unbewusste und die Universumsbewusstheit werden gewöhnlich als „Unbewusstes“ bezeichnet. Die
Universumsbewusstheit ist das unbewusste Wissen aus dem Universum und aus der Entstehung und Entwicklung des gesamten Lebens. Es ist nicht das explizite Wissen über das Universum.
Es darf angenommen werden, dass das „Wissen“ des gesamten Unbewussten versucht in das Bewusstsein vorzudringen. Idealerweise befinden sich die drei Hirnteile im Einklang. Bei einem „Missmatching“, also einer gegensätzlichen Information, wird anscheinend eine Warnung in Form einer psychischen oder physischen Krankheit ausgegeben, wie uns das Tiefenpsychologen erklären. Umgekehrt verhält es sich genauso, dass das Bewusstsein das Unbewusste und die Universumsbewusstheit in Frage stellt und diese zu korrigieren versucht. Das gleiche Prinzip wird zwischen linker und rechter Gehirnhälfte angewandt, wie es bei der Gehirnforscherin Gabriele Eßing nachzulesen ist. Sie erklärt in ihrem Buch „Praxis der Neuropsychotherapie“, dass die rechte Gehirnhälfte die linke Gehirnhälfte kontrolliert und beeinflusst und die linke Gehirnhälfte die rechte Gehirnhälfte kontrolliert und beeinflusst. Wobei anzumerken ist, dass die rechte Gehirnhälfte, welche über die Gefühle verfügt, letztendlich als Übersetzerin des Unbewussten und der Universumsbewusstheit dient. Damit hat die linke Gehirnhälfte, also die kognitive Seite, genauso Zugang zu den Informationen und versucht durch Gedankenleistung eine gute Lebenssituation für das Individuum zu realisieren.
Die „Missmatching“ – Warnungen, also die psychischen und physischen Ausdrucksformen des Körpers, sind sehr schwer vom Betroffenen zu verstehen und werden meist vehement mit der Schulmedizin bekämpft. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich die Schulmedizin sehr schätze. Allerdings sollten die „Helfer“ nicht gegenseitig ausgespielt werden. Es heißt nicht entweder Alternativmedizin oder Schulmedizin, sondern sowohl als auch. An dieser Stelle sollte angemerkt werden, dass die Psychotherapie durchaus der Schulmedizin zuzurechnen ist.
Die Summe des Bewusstseins bildet demnach die aktuellen Informationen, sowie die zugänglich gespeicherten Erfahrungen, das abrufbar Erlernte und das gerade Erdachte. Dieser Prozess findet jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, neu statt. Eine kontinuierliche positive Persönlichkeitsentwicklung erhöht die Chance auf gute Integration und Ausgeglichenheit in der inneren Welt. Eine besondere Herausforderung stellen traumatische Erlebnisse dar. Plötzliche und unerwartete Geschehnisse unterbrechen die vertrauten Lebensmuster. Diese erscheinen mit dem bisher Erlebten nicht wirklich kompatibel zu sein und verursachen momentanes Chaos im ganzen Körper. Wenn dieses Chaos nicht ohne Hilfe aufgearbeitet werden kann, sprechen wir von posttraumatischen Belastungsreaktionen. Allerdings wird auch in Fachkreisen bereits von der Chance zum Wachsen durch diese Krisen gesprochen. Oft ist es den Betroffenen überhaupt nicht möglich, daran zu glauben, dass gerade die Bewältigung dieser schwierigen Situationen, den Menschen wertvoller und reifer machen könnte.
Es fällt mir bei aktuellen Befunden auf, dass das momentane Bewusstsein der Patient*innen durchaus in der Diagnose Eingang findet und von distanzierten Bewertungen der Fachleute etwas abgegangen wird. Bei der Bewertung von außen besteht die Gefahr der subjektiven Einfärbung durch den Bewerter.
Das Unbewusste
Wenn man die Bestandteile des Unbewussten genauer betrachtet, von den gespeicherten Botschaften der Vorfahren, über vergessene Interaktionen des Individuums bis hin zu genetisch bedingten Einzigartigkeiten und nicht zu vergessen die vielen aktiv verdrängten Probleme und Konflikte, ergibt dies ein unberechenbares Konvolut an Affekten und Gefühlen. Daraus lässt sich ableiten, dass das Unbewusste sehr individuell zusammengesetzt ist. Diese Tatsache korreliert mit dem Bewusstsein. Es stellt metaphorisch gesprochen den Schatten eines Menschen dar.
Die Genforschung erklärt uns, dass die unübersetzbaren Teile der Genetik, also jene Abschnitte, welche die Basen Adenin, Guanin, Cytosin und Thymin unterbrechen, das Geheimnis des Lebens in sich tragen. Früher nahm man an, dass diese „Leerseiten“ ausschließlich dazu dienten, Fehler im Dominoeffekt aufzufangen. Allerdings würde dann eine Seite reichen, um diese Fortsetzung eines Fehlers zu unterbrechen. Mit den genannten Nuklearbasen wird das „Rezept“ des Menschen geschrieben, das dann von den eben erwähnten noch etwas längeren unübersetzbaren Teilen ergänzt wird. Der deutsche Gehirnforscher Becker hat beim Kinder- und Jugendtherapiekongress in Salzburg, St. Johann, 2012 erklärt, dass in diesen unübersetzbaren Sequenzen die Botschaften unserer Vorfahren vermutet werden.
Jedes Individuum hat seine eigene Geschichte und somit die ganz besonderen Informationen seiner Vorfahren. Wenn ein neuer Mensch entsteht, also in der Keimbahn, wird die Genetik der Mutter und die Genetik des Vaters neu gemischt, um dann vor der Zeugung halbiert zu werden und der durchgemischte halbe Chromosomensatz von jedem Elternteil ergibt einen neuen Menschen. Becker hat klar herausgestrichen, dass die Kinder meist von ihren Großeltern mehr genetische Anteile (übersetzbare und unübersetzbare) erhalten würden. Im Grunde meinte Becker, dass in der Genetik die Botschaften „for ever“ (schon immer) enthalten seien.
Zu den geerbten Informationen unserer Vorfahren gesellen sich im Unbewussten die vergessenen und verdrängten Erlebnisse des Individuums selbst. Die eigene Geschichte wird im Kleinhirn, mit dem Zentrum der Amygdala, bereits in der Schwangerschaft mitgeschrieben. Dies können wir auch bei Gabriele Eßing (2015) „Praxis Neuropsychotherapie“ nachlesen. Selbiges Wissen ist dem Bewusstsein nicht direkt zugänglich, allerdings können wir es über den Körper erfahren, wie beim szenischen Interview, um es diagnostisch auszuwerten.
Die beiden großen Komponenten im Unbewussten, das Geerbte und das Vergessene, arbeiten „unterirdisch“ zusammen und können uns die Herkunft des „unbewussten Lebensplanes“ erahnen lassen, wie ihn Eric Berne, der Begründer der Transaktionsanalyse, nennt.
Die Universumsbewusstheit
Die Universumsbewusstheit leite ich vom Hirnstamm ab, dem ältesten Teil unseres Gehirns, den wir entwicklungsbedingt mit sämtlichen Lebewesen auf unserem Planeten teilen. Vom amerikanischen Wissenschaftler Stephen Porges können wir erfahren, dass die Nervenbahnen dieses alten Hirnteils nicht ummantelt, also nicht myelinisiert sind. Wir lernen von ihm auch, dass vom Zwerchfell abwärts sämtliche innere Organe mit diesem alten Gehirnteil des autonomen Nervensystems verbunden sind. Weiters erklärt er uns, dass es mehrere Stränge der nicht ummantelten Nervenbahnen direkt vom Hirnstamm zum Gesicht gibt. Herz und Lunge sind mit allen drei Regelkreisen des autonomen Nervensystems verbunden, führt Porges aus. Das heißt grundsätzlich, dass das basale Regelsystem des autonomen Nervensystems sämtliche Körperzellen innerviert, also überall hinterlegt ist. Dieser Teil des Gehirns wird auch als Reptiliengehirn bezeichnet. Wenn wir uns so ein Tier ansehen, fällt auf, dass das Tier die Aufgabe hat zu überleben. Die Fortpflanzung und die Brutpflege scheinen programmiert zu sein. Das Tier weiß über den Instinkt, was es zu tun hat.
An der Universität in Graz lehrte Professor Pieringer in seinen Vorlesungen zur Medizinischen Psychologie, dass es entweder ein Opfer- oder ein Täterprofil gibt. Damit hat er die strukturelle Psychische Integrationsebene angesprochen. Das heißt, wie behandelt ein Mensch seine Mitmenschen, beziehungsweise wie lässt sich das Individuum von seinen Mitmenschen behandeln.
Jedes Verhalten kann einer bewussten ethischen Kontrolle unterzogen werden. Über die Jahre meines
psychotherapeutischen Arbeitens habe ich die Bedeutung der inneren Anlage (Programmierung) beobachten können, die ich dem Kleinhirn und dem Hirnstamm zuordnen kann. Dr. Porges meint auch, dass die Panikattacke dem Hirnstamm zuzuordnen sei. Tatsächlich kann ich bestätigen, dass die Patient*innen meist keine Ahnung haben, was ihnen angetan wird, oder was sie jemandem antun. Also die Opfer-Täter-Rolle führt uns in das Ungleichgewicht, beziehungsweise in die Krankheit. Da die Natur oder besser gesagt die Schöpfung, eine derartige basale Verknüpfung unter allen Lebewesen kreiert hat, nenne ich dieses Phänomen die Universumsbewusstheit. Diese Universumsbewusstheit sollte vom Unbewussten differenziert betrachtet werden. Der Unterschied zum Bewusstsein und zum Unbewussten, der die Menschen sehr individuell ausstattet, ist die Universumsbewusstheit eine basale Festlegung (Programmierung) der Natur, die uns allen eigen ist. Diese kennen wir nicht wirklich, wir können sie nur erahnen und uns an positiven Beispielen orientieren. Bei genauerem Nachfragen weiß eigentlich jeder Mensch, was gut und schlecht ist, genau dies dürfte hier archaisch angelegt sein.
Abbildung 3 So sieht Anna, sieben Jahre, die Welt