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Eigenes Verständnis für das subjektive Leben und das Erkennen der Zusammenhänge

Wie soll sich ein Individuum in diesem Universum verankert fühlen, wenn es nicht wirklich weiß wer es ist? Sich selbst zu verstehen und sich in Bezug zur Umwelt realitätsgerecht erkennen zu können, begründet einen soliden Selbstwert.

Aaron Antonovsky hat die Salutogenese, also die Lehre der Gesundheit, begründet. Einfach ausgedrückt braucht es seiner Erkenntnis nach drei Ebenen, die zur seelischen und körperlichen Gesundheit führen: erstens die Verstehbarkeit des subjektiven Lebens, zweitens die Machbarkeit der Ergebnisse der Verstehbarkeit und drittens die Sinnebene.

Wenn man die Methoden in den verschiedenen Psychotherapierichtungen genauer betrachtet, kommt man zum Ergebnis, dass allesamt als Werkzeuge der Verstehens-Ebene des individuellen Lebens dienen. Was der Mensch daraus macht und welcher Sinn daraus abgeleitet wird, erklärt den Menschen als höheres verantwortungsvolles Lebewesen. In Erinnerung möchte ich die drei Regelkreise des autonomen Nervensystems rufen. Schon in unserem Bewusstsein ist das autonome Nervensystem hinterlegt, um das biologische Leben automatisiert ablaufen zu lassen. Ob uns dies völlig außer Kontrolle erscheint oder harmonisch im Einklang mit uns selbst betrachtet wird, hängt von der Bereitschaft ab, sich auf sich selbst und sein Leben einzulassen. Das Unbewusste und diese Universumsbewusstheit stellen eine Größe im Hintergrund dar, welche nie wirklich ganz vom Menschen durchschaut werden kann, weder von sich selbst noch von anderen. Ob dem Menschen seit seiner Entstehung, da spreche ich ab der Zeugung, Wohlwollen und Freude entgegengebracht werden oder/und Skepsis und Ablehnung, spiegelt sich neben der genetischen Botschaft im individuellen Verhalten wider.

Ich schwenke nun auf das Verstehens-Modell eines Computers. Dieses Rechengerät kennt im Grunde nur Null und Eins. In der ersten Lebensphase eines Menschen verhält es sich genauso. Entweder ist der Säugling hungrig oder satt, entweder zufrieden oder unzufrieden. Mit der Zeit werden Zwischenstufen herausdifferenziert. Im Grunde ist diese „Null - und Eins-Kombination“ in der Psychologie auch bedingt übertragbar. Mit dieser „Null- und Eins-Kombination“ können die Menschen einen Flug auf den Mond berechnen und noch unendlich viele Möglichkeiten nützen. Die Entscheidungen „Ja“ und „Nein“ können als Äquivalent zu „Eins“ und „Null“ betrachtet werden. Das Bewusstsein verfügt mit den Entscheidungen von „ja“ und „nein“ über eine wichtige Grundlage zum logischen Denken. Dies ermöglicht wie beim Computer eine unendliche Fülle an Möglichkeiten an erdachten Bewältigungsstrategien. Prinzipiell verfolgt unser Denken auch die verschiedensten Rechenmodelle.

Allerdings hat schon Freud gesagt: „Der Mensch ist nicht Herr im eigenen Haus!“ Hier spielen die unbewussten Schaltkreise des autonomen Nervensystems mit.

Laufend wird mit der Herausforderung des Menschen, sich auf verschiedensten Lebensbühnen zu behaupten, eine neue Wirklichkeit geschaffen. Basis des individuellen Daseins bildet die Urbindung, die dem Individuum von der Universumsbewusstheit und dem Unbewussten mitgegeben wird. Diese Urbindung bildet die Basis der gelebten Bindungen zu den frühen Bezugspersonen, die im Bewusstsein heraus entwickelt werden. Das Baby hat für jedes Bindungsangebot der Bezugsperson eine individuelle Antwort. Meist entscheidet sich das Kleinkind für die Anpassung, um zu überleben. Wenn es stärker wird, folgt die Rebellion, um die eigenen Bedürfnisse besser versorgt zu bekommen. In jeder Altersgruppe ist die Integration von Anpassung und Ablehnung möglich. Einfühlsame „Hilfs-Ichs“, wie Eltern, Lehrer, Freunde und Bekannte begünstigen diesen Prozess.

Konkret sind die Bindungstypen nach Bowlby standardisierte Einteilungen, die in Reinkultur so fast nicht möglich sind. Für das szenische Interview, einer Diagnosemethode, die sich die Information des Körpers zu Nutze macht, um eine verlässliche Information zur Bindungsqualität zu erhalten, habe ich die Interaktionen ebenfalls standardisiert.

Genau genommen könnte bei den Bindungen auch diese mathematische Errechenbarkeit angewendet werden. Allerdings würde dies zu einer unendlichen Vielfalt führen, wie sie tatsächlich in der Realität zu finden ist. Die Vereinfachungen durch elementare Interaktionsmuster macht es möglich, sich in Fachkreisen annähernd verständlich zu machen. Das eigene Fühlen, Denken und Handeln zu verstehen ist eine lebenslängliche Aufgabe. Das Verstehen des anderen kann konsequent zu Ende gedacht, nur von der eigenen Verstehbarkeit abgeleitet werden. Deshalb sind Meinungen über andere Menschen als Selbstbeschreibungen einzustufen. Klar abzugrenzen ist eine sachliche Information, die über die Fokussierung wieder Rückschlüsse zulässt.

Ein achtsames Umgehen mit sich selbst und anderen kann als Voraussetzung zur Selbstverstehbarkeit und Empathie angesehen werden. Die Spiegelneuronen, das sind Nervenzellen im Gehirn, die ständig senden und empfangen, spielen dabei eine wichtige Rolle. Gut vergleichen könnte man das Gehirn mit einer Radiostation, die auf Sendung ist und von ihren Konsumenten ständig Rückmeldung bekommt und auf diese reagieren kann. Die Spiegelneuronen sind damit die bewussten und unbewussten Kommunikationsträger des Menschen. Auch wenn nicht gesprochen wird, kann der andere Mensch eine Ahnung davon bekommen, was gerade in einem Individuum passiert. Ist die Aufnahme der Spiegelneuronen so gestört, dass der Mensch nicht merkt, was um ihn herum passiert, kann das Feedback der anderen nicht im eigenen Leben eingebaut bzw. integriert werden. Dieser Umstand hindert Menschen nicht daran über andere zu urteilen, weil deren eigene Welt, die einzige ist, die sie wahrnehmen können. Alles andere wird in den eigenen Schatten gestellt.

Der Pakt mit der Universumsbewusstheit

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