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Am Samstag war das große Lagerfeuer geplant. Engelbert, der zum Holzhacken gekommen war, half ihnen, das Holz, das die Kinder aus dem Wald herschleppten, fachmännisch aufzutürmen und anzuzünden. Gerhard spitzte die Stöcke für die Würstchen an und Thekla tanzte mit den Kindern einen Indianertanz und sang Lagerfeuerlieder, während alle darauf warteten, dass das Feuer herunterbrannte, denn die Würstchen und die Kartoffeln mussten über der Glut gegrillt werden. Marie bereitete Salate zu, kochte die Kartoffeln und Würstchen vor und stellte die alten Emaille-Teller bereit, damit es keine Scherben gab. Thekla half Jenny mit ihrem Würstchen und holte ihr die Kartoffel aus der Glut und landete so unweigerlich neben Gerhard. Nach dem Essen waren die Kinder müde. Robert setzte sich seinem Vater auf die Knie und Jenny kuschelte sich mit Thekla unter die Decke, denn inzwischen war es kühl geworden. Die großen Buben gingen mit Josef, Engelbert und ihren Vätern in den Speisesaal, um Karten zu spielen und die Mütter brachten die kleineren Kinder ins Bett. Plötzlich saßen die vier allein am Feuer. Die Kinder schliefen und die beiden Erwachsenen schauten nachdenklich in die Flammen.

„Es ist so schön hier“, sagte Gerhard leise, „wenn ich könnte, würde ich mit den Kindern hier bleiben.“ „Ja, ich auch“, seufzte Thekla. „Bist du auch nur über die Ferien da?“, wollte Gerhard wissen und so erzählte sie ihm, dass sie einige Jahre mit behinderten Menschen gearbeitet und im vergangenen Jahr in Wien Kunst studiert habe. „Dann bist du also eine Künstlerin“, stellte er fest. „Nein, ganz bestimmt nicht. Ich bin eine Hobbymalerin und muss mir einen neuen Job suchen, wozu ich eigentlich überhaupt keine Lust habe“, bekannte Thekla. Eine Weile saßen sie in kameradschaftlichem Schweigen nebeneinander, dann sagte Gerhard: „Ich suche dringend jemanden für die Kinder, aber ich kann kaum etwas bezahlen. Jedes Jahr ein anderes Au-pair-Mädchen ist keine gute Lösung, aber die einzige, die ich mir leisten kann, und die halbwegs funktioniert. Es muss Tag und Nacht jemand bei uns sein, mit meinen unregelmäßigen Dienstzeiten.“ „Mhmm“, meinte Thekla, „das ist bestimmt schwierig.“ „Außerdem hat das Mädchen, das im August zu uns kommen sollte, abgesagt“, fuhr Gerhard fort. „Ich wollte sie mit hierher nehmen, damit sie sich an die Kinder gewöhnen kann, aber daraus wurde nichts.“ Er seufzte: „Die Agentur hat versprochen, so schnell wie möglich jemanden zu suchen.“ „Ich könnte also als Kindermädchen bei euch anfangen“, fasste Thekla zusammen. „Ich glaube, das würde mir gefallen.“ „Ich kann dir aber nicht mehr als ein Taschengeld bezahlen“, warnte Gerhard sie noch einmal, fast als sei er über seinen eigenen Mut erschrocken. „Geld ist mir nicht wichtig“, erklärte Thekla. „Das stimmt nur, solange man genug davon hat, glaub mir“, beteuerte er. „Überleg es dir bis Freitag.“ „Gut, ich gebe dir nächste Woche Bescheid“, versprach die junge Frau und schaute versonnen in den Nachthimmel, obwohl sie vor Freude am liebsten laut gesungen und getanzt hätte. Sie würde mit Gerhard und den Kindern zusammen sein, was gab es da noch zu überlegen?

Als sie Marie davon erzählte, war diese sofort begeistert. „Du könntest uns am Samstag immer helfen kommen, dann kann ich dich als Reinigungskraft bei uns anmelden. Damit wärst du auch versichert“, schlug sie vor. Thekla fand die Idee genial, denn damit waren all ihre Probleme gelöst, dachte sie. Am Donnerstag sagte sie Gerhard zu und nach dem letzten Familienturnus, Anfang September, packte sie die wichtigsten Sachen zusammen und fuhr mit dem Bus nach Tiefenbach, dem vorletzten Dorf am Ende des Tals.

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