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Die Muslimbrüderschaft in der West Bank und im Gaza-Streifen, 1948−1967 In der West Bank

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Nach 1948 waren die Muslimbrüder ausschließlich als Bruderschaft in Jordanien aktiv. Statt nationalistischer Politik und Teilnahme an den Kämpfen um Palästina, wie noch 1946−1948, widmeten sich die Brüder in der Periode bis 1967 fast ausschließlich der religiösen Erziehung und der Mobilisierung neuer Mitglieder. Für den jordanischen König Husain bildeten sie eben deshalb einen willkommenen Verbündeten gegen den rasant sich verbreitenden arabischen Nationalismus, angeführt von Ägyptens Präsident Nasser. Husain stellte den Muslimbrüdern eine offizielle Lizenz aus, die ihnen viel Freiheit für ihre Arbeit im Königreich gab. Die Muslimbrüder wiederum sahen ihre Interessen als identisch mit den Interessen der Monarchie: »Wir standen hinter dem König … und unterstützten ihn, nicht zuletzt im Interesse unserer Selbstverteidigung. Denn wenn es Nasser gelungen wäre, Jordanien zu übernehmen …, hätte er die Muslimbrüder in Jordanien ebenso liquidiert, wie er das gerade (1954; HB) in Ägypten gemacht hatte.«40

Immer wieder konzentrierten sich die Brüder jedoch auch auf Palästina und den palästinensischen Nationalismus. Dabei stand das Vaterland (watan) überall an erster Stelle für die verschiedenen Organisationen der Muslimbrüder, also Jordanien bzw. Palästina oder Syrien oder Ägypten. An den Parlamentswahlen in Jordanien nahmen die Muslimbrüder regelmäßig teil, ohne großen Erfolg. Im Parlament waren nie mehr als vier Abgeordnete von ihnen vertreten.

Die Muslimbrüder können in dieser Periode deshalb am treffendsten als loyale Opposition verstanden werden. In Zeiten der Krise standen sie fest hinter dem Königshaus.

Diese Erfahrungen in Jordanien von 1948 bis 1967 führten nicht zuletzt dazu, dass die Muslimbrüder in Jordanien, in direktem Gegensatz zu den Muslimbrüdern in Ägypten, einen gemäßigten politischen Kurs verfolgten und nie den Einsatz von Gewalt in der Politik unterstützten.41

Kein Frieden für Palästina

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