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3.3.4 Die Rolle der Theologie

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Der Protestantismus kennt keine festgeschriebenen kirchlichen Dogmen. Das protestantische Prinzip besteht in dem bleibenden Bemühen, Glauben und kirchliches Leben an der Christusbotschaft zu orientieren, wie diese in den neutestamentlichen Texten bezeugt ist. Die Bekenntnisschriften gelten als die historisch bedingten Dokumente dieses Bemühens um das rechte Verständnis der Botschaft Christi. Den Kern und die konkreten Impulse für die jeweilige Gegenwart zu finden, ist nicht einem kirchlichen Lehramt überlassen, sondern bleibt die ständige Aufgabe der offenen christlichen Dialog-Gemeinschaft. Die Theologie hat dabei die Aufgabe, dieser Dialog-Gemeinschaft alle verfügbaren wissenschaftlichen Hilfen bereitzustellen, mit denen die Christusbotschaft erschlossen und für die Gegenwart auch sprachlich präzisiert werden kann. Die Theologie ist dabei der wissenschaftlichen Wahrheit und keinem ihr übergeordnetem Lehramt und auch keiner vorgeordneten Lehre verpflichtet. Ihre Aufgabe besteht auch darin, Glauben und kirchliches Leben mit dem Maßstab der Bibel kritisch zu begleiten. Selbstkritik und Selbstprüfung gehören zum Wesen des protestantischen Kirchenmodells. Es bleibt der Auftrag der Dialog-Gemeinschaft aller Glaubenden, diese Selbstkritik gegenüber allen Beharrungstendenzen einzufordern und auch selbst zu leisten.

Einheit der Kirche?

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