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Menschen, denen der Fluchtweg über die Brücke versperrt wird, kommen zurück
ОглавлениеGruppe von Menschen. Uns wurde der Weg über die Brücke versperrt. Männer standen mit Gewehren, die uns den Zugang verwehrten.
Eine Frau. Wir erklärten die Lage und dass wir am Ende unserer Kräfte sind.
Ein Mann. Sie ließen uns gar nicht zu Wort kommen und schüttelten die Köpfe.
Eine Frau. Wir standen in kleiner Gruppe, und andere Menschen kamen auf die Brücke zu.
Andere Frau. Sie hielten uns die Gewehre gegen die Körper, stießen uns zurück und fluchten in einer Sprache, die wir nicht verstanden.
Anderer Mann. Dabei sahen wir, dass Männer wie wir die Brücke passierten.
Andere Frau. Doch uns Frauen und Müttern mit den Kindern wurde der Übergang verwehrt.
Frauen zusammen. So kommen wir mit der letzten Habe zum Lager zurück.
Eine Frau. Die Frage ist: Wo können wir mit unseren Kindern bleiben, die mager und krank geworden sind und nachts vom Fieber und von bösen Träumen geschüttelt werden?
Alle zusammen. Wir haben die Heimat verloren mit alldem, was mit großem Fleiß und Mühen errichtet und geschaffen wurde. Nun werden wir in das Lager gepfercht mit seinen Gerüchen und den Mängeln, dass die Kinder mager und krank werden. Wie lange soll so ein Leben dauern, in dem die Familien zerreißen und viele schon zerrissen und zersplittert sind?
Wir glaubten an das Gute im friedlichen Zusammenleben und haben Kinder in die Welt gebracht. Sie wuchsen auf und gingen zur Schule, um das Rüstzeug fürs Leben zu erlernen. Doch wie es jetzt ist, dass wir nicht wissen, wo wir bleiben können, so ein Leben haben wir weder geplant noch gewollt, weil uns die Würde zum Sein durch die barbarische Rohheit genommen und kein Ende der uns erdrückenden Unmenschlichkeit zu sehen ist. Es trübt unsere Augen und Sinne und übersteigt das Vorstellbare, dem wir nach dem Verlust der Heimat ausgesetzt sind und täglich mit Angst und Schrecken weiter ausgesetzt werden.
Alter Mann. Die Brücke war unsere letzte Hoffnung, dem Mord und Totschlag zu entkommen.
Zweites Kapitel