Читать книгу Aus den Tiefen des Tages und der Geschichte - Helmut Lauschke - Страница 46

Das Gedicht zieht durch die Geschichte,

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es erzählt von der Jugend, dem Alter und vom Tod.

Unterschiedliche Gesichter ziehen vor Gerichte,

dort sind die Köpfe blass und manche rot.

Soziologisch, psychologisch,

die Zimmertür ist abgeschlossen.

Wer hat den Schlüssel, wer wohnt drin,

um den Einblick zu bekommen?

Das Ohr wird an die Tür gedrückt,

für Minuten gibt es keinen Ton.

Draußen lärmen Hupen, quietschen Reifen,

der Verstand versucht, die Lage zu begreifen.

Plötzlich fällt ein Schlüsselbund zu Boden,

das kann doch ohne Hand nicht gehn.

Der Bund hat weder Arm noch Beine,

dass er sich von selbst bewegt.

Der Blick durchs Schlüsselloch bringt’s nicht,

denn dahinter ist nur Dunkelheit.

Man holt die Schlüssel aus den Taschen,

doch keiner passt in dieses Schloss.

Na endlich, es gibt ein Lebenszeichen,

auch wenn es nur das Stöhnen ist.

Es wird zwei, dann drei Mal reichen,

dann ist es wieder still.

Das Ohr löst sich von der Tür,

die Hoffnung ist dahingeschwunden.

Ein Freund war’s, der im Zimmer wohnte,

er hat die letzte Miete nicht bezahlt.

Psychologisch war’s das Klopfen an die Wand,

es war zu spät, verronnen war die Zeit.

Dass man das Stöhnen hinterher verstand,

dafür gab es soziologisch gute Gründe.

Aus den Tiefen des Tages und der Geschichte

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