Читать книгу Aus den Tiefen des Tages und der Geschichte - Helmut Lauschke - Страница 48

Licht und Schatten kreisen um verkahlte Hügel,

Оглавление

deren Boden schwarz und aufgerissen ist.

Unter der gewölbten Decke liegen sie zerschossen

Körper von Menschen, ihr Blut ist vergossen.

Wegradiert bis auf den Boden ist auch das Dorf.

Zermörsert und zerstückelt sind die Höfe

mit den vertrauten Stall- und Scheunengerüchen.

Weg wäscht der Regen letzte Spuren

über verstummte Schreie unter zersplittertem Geäst.

Kalt und trostlos strecken sich die Flure noch weiter hinaus.

Bizarre Stümpfe werden zerschlagen, gekürzt,

zersägt, zu brauchbaren Stücken zerhackt.

Auch die Wurzeln werden Stück für Stück gekappt.

Wann werden die Gräben verschwinden,

wann die aufgewölbten Hügeldecken sich senken

und die rostigen Kettenstücke und Eisen weggeräumt?

Wann wird es die Wälder wieder geben,

wie es sie vor dem Höllenhagel gab?

Sieh nur hinüber zu dem kleinen Mädchen vor der Ruine!

Es steht mit gesenkten Armen und weint.

Möglich ist’s,

dass es ein Dorf wieder geben wird.

Dann aber wohnen andere Menschen

mit anderen Namen hier.

Licht und Schatten wird es weiter geben,

doch Folge und Rhythmus werden andere sein.

Mag nach der langen Finsternis

der Morgen eine Spur Hoffnung verheißen.

Mag nach dem Inferno der wütenden Macht

der Tag die Ketten des Elends zerreißen.

Noch ist’s Herbst,

und der Herbst hat tiefe Kerben in die Gesichter gegraben.

Voll von Trauer und Schmerz kommen sie, um zu sehn,

was vom Dorfe noch geblieben ist.

Aus den Tiefen des Tages und der Geschichte

Подняться наверх