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Einige Gleisschwellen zurück

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Der Pastor hebt bei der Predigt einige Male die Hände und zeigt zur Holzdecke der alten Missionskirche. Er zielt auf den Himmel, wohin der große Sohn, dem die Dornenkrone aufgedrückt worden war, sich hilfesuchend an den großen Vater wandte, weil er es am Kreuz nicht mehr ertragen konnte.

Der Vater ließ den Sohn sterben, dass er ihn vom Tode auferweckte. Der Gottessohn in Menschengestalt, den die Liebe des Vaters unsterblich machte.

Eine Geschichte, die vom Ausmaß bis heute mit dem Verstand nicht zu fassen ist. Etwas anderes ist, was die Menschheit aus der Geschichte machte. Sie zerbrach in Stücke und blieb verkümmert, weil sich der Mensch andere Dinge eingebildet hatte. Er hat sich in seinem Gedankennetz verfangen, aus dem er sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien kann.

Deshalb spricht er vom Schicksal, weil er vom Glauben nicht mehr sprechen will. Spontan steigt die Frage auf, ob Menschen diesen Vater bitten, seine unbegreifliche Liebe auch jenen zukommen zu lassen, die den furchtbaren Tod durch Gewalt und Minen sterben.

Das tun die jungen Frauen mit ihren kleinen Kindern, die den Mann und Vater verloren haben und ihn nun vermissen, wenn sie ans Brot denken. Alte Menschen bangen um ihre Söhne und Töchter, von denen das Lebenszeichen seit langem fehlt, oder die der Wind in der Wüste bereits zugedeckt und im Sand verschichtet hat.


Das zweite Gleis

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