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3. Praktisch-theologische Bündelung

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Abschließend werden die Wahrnehmungen, Fragestellungen und Ergebnisse in Thesenform gebündelt und praktisch-theologisch weitergeführt:

(1)Theologische Dimension: Die Feier der Osternacht nimmt wie kein anderer Gottesdienst die spannungsreiche Zusammengehörigkeit von Kreuz und Auferweckung in den Blick und gestaltet dies überzeugender als die leicht als historisierend wirkende Abfolge der Stationen von Palmsonntag bis Ostern, dann Himmelfahrt und Pfingsten.

Kreuz und Auferweckung kommen zur Sprache als Bekenntnis zum eschatischen Handeln des einen Gottes, dessen Liebe stärker als der Tod ist, nicht als Abbild menschlicher Ohnmachts- und Überwindungserfahrungen. Das Gottesbekenntnis begründet alles Weitere.

(2)Rituelle Dimension: Jede Feier der Osternacht geschieht zwischen Anfechtung und Hoffnung, Zweifel und Zuversicht, Finsternis und Licht, Tod und Leben. In ihren Symbolen und Riten bildet sie gerade diese Spannung selbst ab und zwar sowohl erlebnisreich wie als Zumutung. Als Prozess- und Transitusliturgie setzt sie wie kein anderer Gottesdienst auf Veränderung und Neuschöpfung. Ihre rituelle Dimension ist dynamisch, nicht statisch oder starr.

(3)Erlebniskritische Dimension: Die Erlebnisdimension ist in der Osternacht allerdings auch eigentümlich gebrochen, denn neben Lichtsymbolik, Wasser, Brot und Wein ist ihr Hauptmedium die Sprache – in teilweise nicht enden wollenden biblischen Lesungen. Auch dies ist eine Zumutung, die sich deutlich gegen Dramatisierungen und Events sperrt37 und notwendig ist als Grenzziehung zu kultischen Vereinnahmungen und möglichen Banalisierungen von Gottesdienst.

(4)Liturgische Dimension: Die Ostervigil benötigt eine reflektierte liturgische Gestaltung, die die Möglichkeiten der Musik, des Raumes, der Tageszeiten einbezieht und eine Feier der ganzen versammelten Gemeinde wird. An ihr ist wahrzunehmen und zu lernen, dass evangelischer Gottesdienst zuerst ein Fest und eine Feier zur Ehre Gottes, und nicht eine Veranstaltung ist. Dies braucht traditionskontinuierliche wie neue Formen, die innere und äußere Partizipation ermöglichen.38

(5)Homiletische Dimension: Die Ostervigil benötigt eine klärende Predigt, die das Evangelium der Auferweckung und Erhöhung des Gekreuzigten je neu und inhaltlich profiliert mitteilt. Wie die Lesungen und diese aufnehmend steht die Predigt in einer notwendigen Spannung zur rituellen Erlebnisdimension und geschieht in der Zuversicht, dass Gott sich selbst im Wort mitteilt.

(6)Ekklesiologische Dimension: Die Feier der versammelten Gemeinde steht im wechselseitigen Austausch mit allen Bereichen kirchlicher Arbeit und benötigt daher Diakonie, Bildung und Seelsorge. Sie ist »Herzmitte«39 der christlichen Gottesdienste, und darin Ermutigung zum Christsein im Alltag und zum Kirchesein in der Welt.

(7)Ökumenische Dimension: Konfessionalistisch Ostern zu feiern, ist ein Widerspruch in sich.40 Die Osternacht zeigt nicht nur ökumenische Konvergenzen in Gebeten, Lesungen, Riten und der gesamten Feiergestalt, sondern verbindet die feiernde Gemeinde vor Ort mit der zeit- und raumübergreifen den Kirche und dem in ihr bezeugten Gottesbekenntnis als dem Bekenntnis zu Gottes Auferweckungshandeln.

Die Osternachtfeier bietet Zugang zur »Wurzel des Glaubens« und erinnert und ermahnt die Kirche, in diakonia, martyria, leiturgia und koinonia auch als Kirche österlicher Freude in Erscheinung zu treten41 und dabei die Realität des Todes und des Bösen nicht auszublenden, sondern ihr in der Zuversicht auf Gottes Auferweckungs- und Verwandlungshandeln standzuhalten, entgegenzutreten, ihre Vorläufigkeit zu benennen und in der Kommunikation des Evangeliums in die Doxologie einzustimmen.

Gottes Menschenfreundlichkeit und das Fest des Lebens

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