Читать книгу Ich bin der Henley - Henley Harrison West - Страница 13
7. Kapitel
ОглавлениеAm nächsten Morgen wachte ich am Fuß von Myra Glick’s Bett auf. Sie schlüpfte in ein Paar pinkfarbene Hausschuhe, wickelte einen Bademantel über ihren Pyjama und lief dann die Treppen hinunter in Richtung Küche.
“Das ist das letzte Mal, dass wir zusammen frühstücken,” seufzte sie.
Ich musste daran denken, wie nett Myra zu mir gewesen war. Wie mitfühlend sie war, als sie mich aus meiner misslichen Lage in diesem scheußlichen Schuppen befreite. Wie sie mich zu ihrem Freund Joel, dem Tierarzt, gebracht hatte und mich dann den vielen wirklich tollen Hunden im Tierheim vorgestellt hatte. Aber meistens dachte ich daran, wie sie mich mit nach Hause nahm und mich mit Freundlichkeit, Liebe und Respekt behandelt hatte.
Myra Glick ist die beste Freundin, die ein Hund je haben kann. Das könnt ihr mir glauben.
Während Miss Myra ihren Kaffee trank und ich die letzten Krümel meiner Crunchy-Munchy Kibbles verdrückte, klingelte ihr Telefon.
“Hallo, Judy! Ich hätte nicht gedacht, dass ich von dir etwas höre, bevor ich auf der Arbeit bin.”
Myra lachte und wieder einmal lauschte ich intensiv der einen Hälfte des Gesprächs.
“11:30 Uhr wäre okay. ... Wie war das? ... Oh, das ist so ein süßer Name! Ich glaube, er passt ihm wie angegossen.”
Welcher Name? Sie gab mir einen Namen?! Ich würde nicht mehr „Junge“ oder „Kleiner“ genannt werden?
Ich dachte an meinen Freund Sparky, Ihr wisst schon, den Hund aus 800 Rassen. Nicht, dass mir der Name Sparky nicht gefallen hätte; er war süß und er passte zu ihm. Aber... ich wusste nicht recht, ich mit meinen englischen Vorfahren und so, also ich hoffte ja doch auf etwas weniger Niedliches - etwas Würdevolleres vielleicht und etwas, das ein wenig Britisch klingt. Selbst wenn ich fleckige Haut, keine Haare und traurige Augen hatte, war ich doch immer noch ein echter, englischer Schäferhund, ein Bobtail. Mein Vater stammte von Champions ab und auch meine Mutter war königlich und wunderschön. Ja, ich brauchte einen richtigen Namen. Dann dachte ich bei mir, was wäre gewesen, wenn Cedra und Ralph mir einen richtigen Namen gegeben hätten, hätte es irgendetwas bedeutet?
Nein, eindeutig nicht.
Ich wäre trotzdem traurig, einsam, krank und verschüchtert gewesen. Und sie hätten mich trotzdem dort draußen sterben lassen.
Deshalb schüttelte ich alle Gedanken über ‘richtige, würdevolle, englische Namen’ aus meinem struppigen Kopf. Es war mir egal, ob Judy mich Pupsi, Schnuckiputzi oder Hinterwedler nennen wollte.
Alles, was ich wirklich wollte, war: Sie sollte mich lieben.