Читать книгу Jung Sterben - Henok Worku - Страница 10

Das Wunder

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Meine Eltern hatte keine Ahnung, was ich in der Nacht durchgemacht hatte. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, ging ich in die Küche. Erst dort realisierte ich, dass ich keine Schmerzen mehr hatte. Tränen der Freude überkamen mich. Sofort fiel ich auf die Knie und sagte: »Gott, dieses Leben gehört dir. Wie versprochen werde ich dir mein ganzes Leben geben.«

Ich konnte kaum fassen, was passiert war. Ich hatte eine Speiseröhren-Entzündung gehabt und von einem Tag auf den anderen eine übernatürliche Heilung erlebt.

Ich bin Gott nicht in einer Kirche begegnet, nicht an einem besonderen Ort oder durch eine Predigt, sondern habe ihn ganz persönlich erlebt, in meinem Zimmer. Die dunkelste Stunde meines Lebens wurde zur erleuchtetsten Stunde. Plötzlich war Gott so real und nah, fast tatsächlich greifbar. Ich wollte dieses Gefühl mit der ganzen Welt teilen, das Wissen: Es gibt einen Gott, der heilt, einen Gott, der liebt, einen Gott, der verzeiht, einen Gott der Gnade und der zweiten Chance.

Mit 16 Jahren habe ich diesen Gott kennengelernt. In diesem Alter hat man keine hohen Erwartungen an sich selbst. Trotzdem brachte die Angst vor dem Tod eine Erkenntnis in mir hervor, die dazu führte, dass ich ein radikales und entschiedenes Leben führen wollte. Mir war plötzlich klar, dass alles ganz schnell vorbei sein kann. Seit diesem Tag lebe ich das Versprechen, das ich Gott gegeben habe: »Wenn du mir eine zweite Chance gibst, werde ich dir mein Leben geben.«

Ich hatte eine Begegnung mit Gott und diese Tatsache ließ mich nicht mehr los. Ich weiß nicht, ob ich tatsächlich im Sterben lag, doch es fühlte sich so an, und das führte mich zu dieser radikalen Entscheidung.

Ich möchte mein Leben nicht verschwenden, sondern ein Leben der Fülle leben. Und wenn ich irgendwann sterben sollte, dann mit einem Lächeln. Ich habe in jener Nacht das Verlangen verloren, ein normales Leben zu führen. Ich sehne mich danach, so zu leben, wie es meiner Bestimmung und meiner Berufung entspricht.

Gott hat uns aus einem bestimmten Grund geschaffen, das ist unsere Bestimmung. Und er beruft uns und gibt uns Gaben, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen, das ist unsere Berufung.

Dem Tod so nahe zu sein, hat mir eine Perspektive für mein Leben gegeben. Jahre später habe ich verstanden, dass der 17. November 2011 der Tag war, an dem ich »jung gestorben« bin, weil Gott mein Leben gerettet hat.

Ich bin nicht körperlich in jungen Jahren gestorben, aber innerlich für meine eigenen Wünsche. Ich habe die bewusste Entscheidung getroffen, das Leben zu führen, das Gott für mich bestimmt hat. Ein Leben, in dem Gott nicht nur in irgendeiner Weise vorkommt, sondern das ihm gehört und von ihm geleitet wird.

Wenn wir für diese Welt sterben, leben wir nicht mehr für uns selbst, sondern für etwas Größeres. Wir sterben, um zu leben.

Wenn wir ein Leben voller Bestimmung und Berufung leben wollen, müssen wir an den Punkt kommen, wo wir bereit sind, uns selbst sterben zu lassen, das heißt: weniger von mir und mehr von Gott und dem Leben, das er für mich hat:

Ich aber bin mit Christus gekreuzigt, sodass ich jetzt nicht mehr unter dem Gesetz stehe, sondern für Gott lebe. Ich lebe, aber nicht mehr ich selbst, sondern Christus lebt in mir. Ich lebe also mein Leben in diesem irdischen Körper im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich geopfert hat.

Galater 2,19-20

Mein altes Leben ist mit Christus am Kreuz gestorben. Das heißt für mich Folgendes: Das alte Leben ist mein Leben, wie es war, bevor ich die Entscheidung getroffen habe, das Leben zu leben, das Gott für mich bestimmt hat. Mein altes Leben war ein Leben ohne Perspektive auf Bestimmung und Berufung. Dieses Leben musste am Kreuz sterben, damit ich anfangen konnte, wirklich zu leben. Für den einen beginnt dieses neue Leben, wenn er Jesus erlaubt, in sein Leben zu kommen. Für den anderen beginnt es, wenn er entdeckt, wofür er eigentlich auf diese Welt gekommen ist.

Nach meiner Entscheidung gab es jedoch verschiedene Sachen, die mich davon abhielten, dieses neue Leben zu führen, zum Beispiel Pornografie. Ich sah Pornografiekonsum als etwas Normales an und setzte mich nicht weiter mit den Folgen auseinander (mehr dazu in Kapitel 6). Außerdem war ich sehr selbstsüchtig, alles sollte sich nur um mich und meine Bedürfnisse drehen.

Vor meiner Entscheidung für ein Leben mit Gott habe ich vieles gemacht, um mich den anderen anzupassen und dazuzugehören. Vielleicht hast du selbst auch schon den sogenannten Gruppenzwang erlebt, der dich erdrückt und dazu bringt, Dinge zu tun, nur weil alle anderen sie tun.

Ich habe früher ein Leben geführt, das sich gegen Gott gerichtet hat. Ich habe ihn bewusst ignoriert und getan, was ihm nicht gefällt. Ich habe versucht, vor ihm wegzurennen. Dieses alte Leben musste ich ablegen und innerlich zu Christus ans Kreuz bringen.

Vielleicht rennst du ebenfalls vor Gott weg, weil du Angst hast, dein altes Leben zu verlieren. Glaub mir: Was du von Gott bekommst, ist so viel besser als alles, was dir die Welt bieten kann!

Wenn man sein altes Leben aufgibt, heißt das nicht, dass man nie wieder etwas sagen, tun oder denken wird, das Gott nicht gefällt. Niemand ist perfekt! Ich kämpfe noch heute mit dem »alten Menschen« in mir, doch ich habe mich entschieden, in meiner Bestimmung zu leben, trotz meiner Fehler und Sünden.

Es ist die Gnade Gottes, die mir hilft, jeden Tag den alten Menschen zu »kreuzigen«, nicht mehr mein altes Leben zu führen, sondern das neue, das Gott mir schenken möchte. Es bleibt ein Kampf, aber Jesus kämpft an meiner Seite, weil ich mich bewusst entschieden habe, das alte Leben aufzugeben.

»Ich lebe, aber nicht mehr ich selbst«, weil ich mich dem Willen Gottes untergeordnet habe, »sondern Christus lebt in mir.« Ich bin für das gestorben, was unsere Umwelt oder mein Gehirn mir als begehrenswert vorgaukeln, um für den Willen Gottes zu leben. Wenn wir das eine erhalten wollen, müssen wir das andere aufgeben. So werden wir zu neuen Menschen: »Wer mit Christus lebt, wird ein neuer Mensch. Er ist nicht mehr derselbe, denn sein altes Leben ist vorbei. Ein neues Leben hat begonnen!« (2. Korinther 5,17).

Wie ein neuer Mensch – so habe ich mich gefühlt, nachdem ich eine Entscheidung für Jesus getroffen hatte. Mein Denken und Handeln haben sich komplett verändert. Ich bin seitdem voller Hoffnung und Liebe, weil ich erkannt habe, warum ich lebe. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl.

»Jung sterben« ist eine Metapher, die junge Menschen ermutigen soll, ihr altes Leben aufzugeben, um das neue Leben anzunehmen, um Sinn zu finden und ihre Berufung im Leben zu entdecken. Wenn wir beginnen, für unsere Wünsche zu sterben, haben wir die Chance, ein neuer Mensch zu werden. Was vorher war, ist vorbei.

Gott hat uns einen freien Willen gegeben, aber wenn du mit Gott leben willst, dann geht es nicht mehr um das, was du willst, sondern um seinen Willen. Du unterstellst deinen freien Willen freiwillig seinem Willen, weil du weißt, dass er den Überblick hat und nur das Beste für dich will.

Das neue Leben ist ein Leben voller Berufung und Bestimmung. Ein Leben, in dem du wirklich beginnst, zu leben – für einen bestimmten Zweck. Ein Leben, das auf Gott ausgerichtet und voller Abenteuer ist.

Ich weiß nicht, wie dieses Leben für dich aussehen wird, doch für mich war das neue Leben ein Leben mit Gott und ein Leben, das auf andere Menschen ausgerichtet war. Gott wurde zu meiner ersten Priorität und ich habe ihn vor alles andere gestellt. Außerdem habe ich mit 17 Jahren einen Verein gegründet, der 25 Kinder in Äthiopien unterstützt. Dies hat sehr viel Freude in mein Leben und das vieler anderer gebracht. Mein Leben bekam plötzlich Bedeutung.

Wenn auch du dieses neue Leben möchtest, darfst du gespannt sein, wie es für dich aussehen wird. In jedem Fall wirst du eine große Freude erleben, wenn du jeden Morgen mit dem Wissen aufstehst: »Ich bin genau dafür geboren!«

Jung Sterben

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