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Hingabe bedeutet wahre Liebe
ОглавлениеEtwa 2000 Jahre vor dem reichen Jüngling wurde ein anderer reicher Mann von Gott dazu aufgefordert, das Liebste zu geben, das er hatte:
Einige Zeit später stellte Gott Abraham auf die Probe. »Abraham!«, rief Gott.
»Hier bin ich«, antwortete Abraham.
»Nimm deinen einzigen Sohn Isaak, den du so lieb hast, und geh mit ihm ins Land Morija. Dort werde ich dir einen Berg zeigen, auf dem du Isaak als Brandopfer für mich opfern sollst.«
Am nächsten Morgen stand Abraham früh auf. Er sattelte seinen Esel und nahm seinen Sohn Isaak sowie zwei seiner Diener mit. Dann spaltete er Holz für das Brandopfer und machte sich auf den Weg zu dem Ort, den Gott ihm genannt hatte.
1. Mose 22,1-3
Gott forderte Abraham auf, seinen Sohn Isaak zu opfern – und das klingt für unsere Ohren völlig undenkbar. Was für eine grausame Tat!
Gott wollte sehen, ob Abraham bereit wäre, seinen Sohn, den er doch so sehr liebte, aufzugeben. Das ist schwer nachzuvollziehen!
Zudem war Isaak nicht nur irgendein Sohn, sondern er war Abraham von Gott versprochen worden und Abraham hatte lange auf ihn gewartet. Mit ihm würde nicht nur ein geliebtes Kind sterben, sondern auch die Hoffnung, Stammvater eines großen Volkes zu werden.
Abraham sollte opfern, was er so sehr liebte: seinen Sohn und die Zukunft seiner Familie.
Bevor es dazu kam, griff Gott ein und hielt Abraham davon ab, seinen Sohn zu töten. Trotzdem schockiert es mich, dass Abraham bereit war, seinen Sohn aufzugeben. Gleichzeitig sehe ich eine Hingabe, die wirklich beeindruckend ist. Diese Geschichte macht außerdem deutlich, dass wahre Hingabe nicht nur eine Übergabe oder das Aufgeben von etwas ist, sondern dass sie die wahre Liebe widerspiegelt.
Was macht die Geschichte mit dir, wenn du liest, dass ein Vater bereit war, seinen Sohn zu opfern, um Gott seine Liebe zu zeigen? Und zwar nicht, weil er psychisch krank war oder kein Herz hatte, sondern weil Gott für ihn an erster Stelle stand.
Abraham war eine außergewöhnliche Person und der einzige Mensch, den Gott auf diese Weise geprüft hat. Niemals wieder hat Gott jemanden aufgefordert, seinen Sohn zu opfern. Heute fordert er uns auf, Dinge aufzugeben oder Menschen zu verlassen, die uns wichtig sind, aber niemals dazu, jemanden zu töten. Auch Abraham wurde von Gott letztlich daran gehindert, seinen Sohn zu töten. Aber er war bereit dazu.
Um diese tiefe Hingabe zu verstehen, habe ich versucht, mich in die Rolle von Abraham hineinzuversetzen: Da ist ein Mann, der Jahrzehnte auf diesen Sohn und Erben gewartet hat, und dann aufgefordert wird, diesen zu opfern.
Was würde ich tun, wenn ich in der gleichen Sache geprüft würde? Wenn Gott mich auffordern würde, das aufzugeben, was mir am meisten bedeutet? Was wäre ich bereit, aufzugeben, um Gott meine Liebe und Hingabe zu zeigen?
Diese Fragen sind nicht leicht zu beantworten, weil wir uns an unser Leben klammern und Angst haben, Dinge aufzugeben oder uns von geliebten Menschen zu trennen. Doch wie sonst können wir Gott unsere Liebe zeigen?
Was genau »das Wichtigste« ist, ist bei jedem Menschen unterschiedlich, und deshalb kannst nur du persönlich diese Frage beantworten. Ich möchte dich ermutigen, darüber nachzudenken und wie Abraham diesen Schritt zu gehen. Wahre Liebe passiert dann, wenn wir bereit sind, das aufzugeben, was uns am wichtigsten erscheint.
Die Geschichte von Abraham und Isaak ist außerdem ein Bild für etwas, das 2000 Jahre später geschehen ist: Gott der Vater hat uns seine Liebe offenbart, als er seinen einzigen Sohn geopfert hat, damit wir leben können. Er hat uns zuerst geliebt – und das, als wir noch seine Feinde waren (Römer 5,10). Er erwartet nichts von uns, was er nicht selbst in viel größerem Umfang getan hätte.