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Erneut entfachte Glut

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Unsere geistigen Bedürfnisse sind nicht immer gleich. In der einen oder anderen Weise brauchen wir jedoch alle Umkehr, Vergebung, Veränderung und Reifung. Wir mögen schmerzhafte Wunden in der Vergangenheit erlitten haben, die eine Zeit der Heilung bedürfen. Vielleicht sind wir über einige kleine Tragödien im Leben nicht hinweg gekommen. Möglicherweise gab es auch Zeiten, in denen wir fühlten, dass unsere Bürde unerträglich schwer war. In solchen Zeiten klammerten wir uns jedoch an die fragilen Reste des Glaubens in uns; wir erneuerten die schwindende Hoffnung tief im Inneren unseres Herzens; wir erweckten unsere verborgene Fähigkeit zu lieben. Wir wollten es nicht zugeben; wir wollten nicht, dass die Menschen es merken, aber tief in unserm Inneren wussten wir, dass Gott uns nach Hause zurück rief. Wir standen dem Gebet sehr ablehnend gegenüber. Wir verabscheuten den Gedanken, dass wir Sünder sind. Aber jetzt, nach einer ziellosen Wanderung durch die Wüste der Weltlichkeit und des Unglaubens, haben wir eine Oase der Liebe in Gott, der Quelle des lebendigen Wassers, entdeckt. Es ist der einzige Ort, an dem das Leben dauerhaft bestehen kann. Es ist uns aufgegangen, dass unsere irdische Reise nur dadurch wertvoll ist, dass wir mit der Perspektive der Ewigkeit gehen. Wir haben lange Zeit unserer Seele den inneren Frieden genommen – den Frieden, den nur Christus uns geben kann – bis die Enttäuschungen die Glut der Liebe Gottes in uns erneut entfacht haben.

Letztendlich haben wir die Courage gefunden, die Kurven und Wendungen, die Verzerrungen und Knicke unseres Lebens zu begradigen. Wir sind jetzt bereit, unser Herz zu reinigen, uns dem Arzt der Seelen zu nähern, uns von den Fehlern unserer Jugend loszusagen, unser altes Ich zurückzulassen, unser Leben umzuformen, unsere Gesinnung zu ändern, unsern Lebensstil umzustellen, schlechte Gewohnheiten auszurotten, menschliche und christliche Tugenden zu kultivieren, einen frischen Start zu machen, unsere Pläne umzustellen, Gottes Verzeihen und Erbarmen zu suchen: kurz gefasst, eine neue Person zu werden, im Bewusstsein unserer Würde als Kind Gottes.

Umkehr ist jedoch nicht das Ende dieses Prozesses. Es ist der Anfang, der Beginn eines neuen Lebens. Dieses Leben ist dafür vorgesehen worden zu wachsen: durch das Praktizieren von Tugenden, durch die Angewohnheit des Gebets und durch ein aktives sakramentales Leben (falls Sie Christ sind) – drei Fäden, die verwoben mit unserem Arbeitsalltag sozusagen das engmaschige Gewebe eines reifen menschlichen und christlichen Lebens sind. Wir sind mündig geworden, wenn wir tun, was wir tun sollen und meiden, was wir meiden sollen, wenn wir nicht mehr wie unmündige Kinder handeln, „hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen, dem Betrug der Menschen ausgeliefert, der Verschlagenheit, die in die Irre führt.“ (Eph 4,14)

Ich sage nicht gerne das Offensichtliche, aber es muss dennoch gesagt werden. Kinder gehen in die Spielsachen-Abteilung, weil sie Spielzeuge mögen. Vater und Mutter gehen vermutlich dorthin, um ihren Kindern Spielsachen zu kaufen, und nicht, weil sie Hubschrauber oder Legosteine haben wollen. Wenn vier oder fünfjährige Jungen und Mädchen vor einem Erotikmagazin zu finden sind, dann haben sie höchstwahrscheinlich im Gewirr eines Kaufhauses den Weg verloren. Wenn Zwanzig- oder Dreißig- oder Vierzigjährige sich dort aufhalten, ist es anders. Die Chance ist recht groß, dass ihre niederen Triebe sie dorthin führten – um ihre Neugierde zu befriedigen und ihren Leidenschaften nachzugeben. Kinder, die in diesen Bereichen zu finden sind, mögen ihre geographische Orientierung verloren haben, falls sie eine hatten; aber „mündige“ Menschen, die an denselben Stellen umher irren, müssen ihre moralische Ausrichtung verloren haben, falls sie jemals eine hatten.

Durch ihre neu entdeckten christlichen und menschlichen Ideale könnten Sie versucht sein, an zweifelhaften Hochglanzmagazinen neben dem Strichcode den Warnhinweis „Von Erwachsenen fernhalten“ anzubringen. Ich habe Verständnis für Ihren Eifer und Ihrer Neigung zu heroischen Kreuzzügen. Das ist kennzeichnend für Konvertierte. Es ist jedoch besser diesen Aufkleber nicht buchstäblich anzubringen. Es wäre eine ineffektive Herangehensweise. Außerdem könnten Sie in Konflikt mit der Polizei geraten. Wir leben in einer „freien“ Welt, in der Teufel und Engel nebeneinander existieren. Sie können allerdings sehr wohl über einen längeren Weg dazu beitragen, die Gesellschaft zu verändern. Sie können helfen Strukturen der Sünde abzubauen, tief verwurzelte schlechte Gewohnheiten auszumerzen, eine Kultur des Relativismus zu ändern, den Tiefpunkt der Gleichgültigkeit zu überwinden, eine verfaulte Umwelt zu reinigen. Wenn Sie die Welt neu-evangelisieren wollen, fangen Sie so bei sich selbst an, dass Sie einen Warnhinweis in ihrem Verstand und ihrem Herz eingravieren. Sie sind kein Kind mehr, so dass Sie anstelle von „Von Kindern fernhalten“ dieses als Richtschnur für den Rest Ihres Lebens festschreiben sollten: „Von Kindern Gottes fernhalten.“

Vitalzeichen - Wohin geht die Reise Ihres Lebens?

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